Voll durchdacht: Škoda Octavia III Kombi

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Er ist der Mittelklasseschreck, der bei jeder Budgetfrage als Sieger hervorgeht. Der Allrounder für alle, die kein Statussymbol benötigen, aber einen gewissen Qualitätsstandard würdigen. Ein genauerer Blick festigt meist den durch das Papier vermittelten positiven Eindruck. Mit dem Recht jungen Škoda Octavia, dem meistverkauften Kombi im Segment, in der dritten Generation scheint der tschechische Automobilhersteller und gleichzeitig Importmarke Nr. 1 Deutschlands (Marktanteil: 5,3 %) alles richtig zu machen.

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Die Optik hat sich mit der dritten Generation nur wenig gewandelt, dafür wurden aber insgesamt Rundungen und Wölbungen begradigt, womit dynamische Kanten zum Vorschein kommen. Markante Führungslinien und Sicken machen den in das 21. Jahrhundert passende Look Laufsteg-sicher. Details wie die neuen Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dem eigentlich simplen LED-Tagfahrlicht oder der starken Kontur an den Seiten der Heckschürze sind hier zu erwähnen. Einen Zuwachs von 4,5 cm in der breite und lobenswerten 9 cm in der Länge im Gegensatz zum Vorgänger kann nun die neuste Generation im Datenblatt verzeichnen.

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Das visuelle Leckerbisschen unterliegt zwar dem Klassenprimus, dem VW Passat, mit einigen Millimeter Differenz in Länge wie auch Radstand, kommt dafür aber unterm Strich mit einigen Kilos weniger bei der offiziellen Gewichtsnahme davon – das hilft natürlich auch weiterhin der Ökobilanz.

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Doch es wurde keine Radikal-Diät verordnet, bei der manch wichtige Assistenzsysteme des knallharten „Schlankheitswahn“ weichen mussten, nein, selbst ein wirklich tadellos funktionierender Lane Assist ist von Haus aus dabei. Stattdessen hat der Hersteller wieder seinen Slogan zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil genutzt.

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Simply Clever: clevere Ideen und Gadgets wurden überall von der Mittelkonsole bis zum Kofferraum implementiert. Vorne geht es schon los mit der Handyablage, wo man früher in Fahrzeugen noch das Raucherpaket fand. Der Ascher hat jetzt eine gummierte Oberfläche und lässt das Mobiltelefon rutschfrei während der Fahrt unter der Schublade ruhen, gleichzeitig wird auch der Empfang über die Dachantenne des Fahrzeugs verbessert. Die 12V-Steckdose ist hinter den Schaltknauf bzw. Gangwählhebel gerückt, unmittelbar vor die zwei Getränkehalter, die ohne weiteres 0,5 l Flaschen halten können. Ein spezieller Gummieinsatz dient zudem als Handyhalter. Somit kann ein Handy über den sehr günstig platzierten USB-Anschluss (daneben der AUX-Eingang) oberhalb des Handyablagefachs am Anfang des Mitteltunnels und ein zweites über die 12V-Steckdose geladen werden.

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Die Armlehne oberhalb des Staufachs ist nach vorne hin verschiebbar und bietet so für jede Armlänge eine perfekte Ruheposition. Die Rückbank ist nicht nur 1/3 + 2/3 umklappbar, sondern ermöglicht ebenfalls über eine Durchreiche die Möglichkeit Ski- und Golfgepäck o. ä. trotz Nachwuchs mit auf Reise zu schicken. Ohne Gepäck ist das Durchreiche-Element eine Armablage mit integriertem Becherhalter.

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Der Kofferraum an sich ist für jeden notorischen IKEA-Shopper oder Hobby-Heimwerker mit einem Baumarkt als zweiten Wohnsitz der Himmel auf Erden. Satte 610 l wollen gefüllt werden, umgeklappt sogar 1740 l (dabei fallen die Kopfstützen genau in den Fußraum, wodurch eine fast horizontale Ladefläche entsteht). Hier fördern elastische Gepäcknetze oder der zweistufigen Boden ungemein das logistische Denken. Simply clever ist da auch der im Seitenfach integrierte Raumteiler, eine Art „Plastik-Winkel“ der über Klettfüße am Kofferraumboden angebracht werden kann, um ggf. weitere Gegenstände gegen das Rutschen zu fixieren. Zudem finden sich noch insgesamt vier Haken neben den Hebeln für das Lösen der Rückbank um Einkaufstüten sicher zu beherbergen. Eine elektronische Schließfunktion der Heckklappe ist optional.

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Man hat keinen Premium-Mittelklasse-Kombi vor sich stehen, obgleich die Verarbeitung des Innenraum durch und durch gelungen ist. Keine Frage, die Materialwahl ist beschränkt, doch eine Alcantara-Lederkombination und Kunststoffdekoreinlagen in Nussbaumoptik mit gekonnt akzentuierten Aluminiumelementen (Ausstattungslinie Elegance) hieven den jungen Familienvater doch auf Wolke 7, besser sitzen dank elektrisch verstellbaren breit-wangigen Sitzen. Es ist ein Paradoxon – im Hinterkopf stets den günstigen Fahrzeugkomplettpreis (Einstiegspreis ab 16.640,00 €), weiß selbst der Kunde manchmal nicht genau, wie soviel Qualität mit solch einem Kampfreis verbunden sein kann. Auch hier greift wieder der Griff in das Teilelager des Konzerns, schließlich fasst der neue Octavia einige Bauteiles des Golf 7 unter seiner kantigen Außenhaut zusammen.

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Wie oben schon erwähnt befinden sich alle relevanten Assistenzsysteme wie City-Notbremsfunktion, Adaptiver Abstandsassistent, Fernlichtassistent, Parklenkassistent, Verkehrszeichenerkennung, Spurhalteassistent, Reifendrucküberwachung, Berganfahrassistent oder Müdigkeitserkennung im Fahrzeug oder sind dafür erhältlich, aber eben nur die wirklich wichtigen. Alles andere musste raus und ich habe es kaum vermisst.

Doch wie fährt er sich?

Wir waren mit dem kleinsten Diesel, dem 1.6L TDI mit 105 PS/77 kW unterwegs – klar, schließlich wurden 67 % der zugelassenen Octavias als Diesel verkauft. Genau der richtige Motor um nochmal ordentlich bei der Zapfsäule zu sparen. Dass das nicht nur ein Schönschreiben seitens Škoda auf dem Papier war, untermauerte der Durchschnittsverbrauch von 4,4 l über Landstraße und in der Stadt mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe. Ein Klasse Wert für ein Auto mit soviel Platzangebot.

Der Diesel läuft zwar wenig kultiviert, was aber auch kein Wunder ist. Die Kraftentfaltung ist wirklich kaum zu spüren, reicht aber für Überlandfahrten ohne das Erklimmen von Bergketten und den Stadtverkehr allemal aus. Vor allem das 7-Gang-DSG holt hier noch einiges mehr aus dem kleinsten Selbstzünder heraus, was man gar nicht glauben mag. Vor allem Überholmanöver können trotz wenig Reserven dank der unverzüglichen Schaltvorgänge wieder richtig Spaß machen.

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Es ist eben ein Vernunftsauto, und das hört nicht mit dem Kauf auf, auch die Fahrweise muss eben angepasst werden. Man wird mit den kleinen Aggregaten eben den satten Fahrspaß gegen Spritsparqualitäten eintauschen und automatisch defensiver Fahren. Dafür kann nun die ganze Familie mit auf Reise gehen, oder oben der beste Freund, Billy, der aus dem schwedischen Möbelriesen und immer mehr in die Breite geht.

Hauptkonkurrenten im Preissegment sind u. a.: Kia cee’d, Hyundai i30, Renault Megane, Opel Astra und Ford Focus.

Pro: Grundsolide Verarbeitung und eine schnittige Optik, die auf Anhieb gefällt. Überraschend viel Platzangebot im Fond für Erwachsene. Clevere Ideen im Innenraum machen den Octavia III Kombi zum erfindungsreichen Multitalent. Ein perfektes Familienauto für den Urlaub, das auch schlecht ausgebaute Straßen glatt bügelt.

Contra: Über das mehrmalige Drücken des Fahrprogrammbuttons können die „drive modes“ nicht durchgeschaltet werden. Hier muss der Fahrer manuell auf dem Touchscreen das Fahrprogramm selektieren – lenkt ab und ist nervig, da man vor allem bei den kleineren Motorisierungen gerne für Überholvorgänge bspw. schnell von Eco auf Sport schalten würde. Auch die Lenkung hätte für meinen Geschmack etwas direkter sein und durch den drive mode stärker charakterisiert werden können.

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