Die physikalischen Einschränkungen, denen viele kompakten Elektro-Fahrzeuge unterliegen, scheinen dem Volvo XC40 P8 AWD Pure Electric beim Meeting nicht mitgeteilt worden sein. Der elektrische XC40, dessen unheimlich langer Name einfach nur bedeutet, dass es der stärkste Volvo XC40 ist, macht eine wichtige Sache anders. Seine Elektrische Power steht immer zur Verfügung, erst bei Notstand fährt er die Leistung runter. Ein Alleinstellungsmerkmal in seiner Klasse, was sonst sportlichen Elektro-Oberklasse-Fahrzeugen vorbehalten ist. Mehr dazu auch im Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht Volvo XC40 P8 AWD Pure Electric
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Im ersten Test mit dem elektrischen XC40 haben wir uns sehr auf das neue Infotainment und den Verbrauch fokussiert. Im nun langfristigen Eindruck erfreut das Infotainment noch mehr über simple sowie schnelle Bedienung und der Verbrauch ist auch in Ordnung. Könnte aber besser sein. Wer allerdings nach dem Verbrauch und der Reichweite schaut, der sollte warten bis Volvo die „halbe Portion“ vorstellt. Das Modell mit nur noch einem Elektromotor und kleinerem Akku wird, dank geringerem Gewicht, vermutlich besser in der Reichweite dastehen.
300 kW im XC40 P8 AWD treiben derbe an
Denn die acht im Namen ist nicht zufällig gewählt. Zwei Elektromotoren, einer an jeder Achse mit je 150 kW und 330 Nm, treiben den rund 2,1 Tonnen Schweden an. Ein gewaltiger Antrieb für ein Fahrzeug, dass auf Konkurrenten blickt, die numerisch vielleicht mithalten können, real betrachtet aber schnell links liegen gelassen werden. Der große Vorteil des XC40 Recharge P8 AWD Pure Electric ist sein schierer Vortrieb in jeder Lebenslage. Egal ob man mit einem SoC von 99, 85, 37 oder 21 Prozent umher fährt. Tritt man rein, dann schiebt er an. Mitbewerber machen da nicht mehr mit, denn oft ist mit einem Sternchen ein Hinweis darauf versehen, dass die volle Leistung nur bei vollem Akku für einen kurzen Moment zur Verfügung steht. Nicht so beim Volvo. Der auch bei mehreren, aufeinander folgenden Beschleunigungsversuchen nicht nachlässt.
Ladetreppe statt Ladekurve
Geladen ist der elektrische XC40 in den meisten Fällen am (über) 150 kW Schnelllader in 35 bis 40 Minuten. Wobei er keine klassische Ladekurve, sondern mehr eine Ladetreppe abliefert. Die maximalen 150 kW schafft er im Test nicht ganz, hält 147 kW über einen kurzen Moment, bevor er dann bis rund 45% mit 125 kW lädt. Die nächste Stufe ist bei 80 kW und nach 55% zieht er bis zur Ladeempfehlung von 80% mit knapp 67 kW durch.
Im XC40 P8 AWD gibt’s Fahrspaß über alle SoC-Bereiche
Der Verbrauch hat sich im Mix zwischen knapp 18 bis unter 20 kWh/100 km eingependelt. Inklusive Autobahn, Stadt und Überland-Strecken. Wobei tendenziell man durch den verlockend-sportlichen Antrieb, eher auf der Landstraße mit einem kleinen Verbrauchspeak rechnen sollte. Im Vergleich zu neueren E-Modellen kommt der etwas höhere Verbrauch nicht zwangsläufig von Gewicht und Architektur, sondern durch die Verwendung von zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren, während immer mehr neuere Modelle auf die effektiveren stromerregten Motoren setzen. Nichtsdestrotz macht der kompakte Schwede einen immensen Spaß auf der Landstraße und macht vor allem erst bei einem sehr niedrigen Batteriestand nicht mehr mit. Was so nur die wenigsten Elektro-Fahrzeuge von sich behaupten können.
Text/Fotos: Fabian Meßner