Niemand braucht einen Roadster. Und doch ist das Begehren nach der ersten Testfahrt im BMW Z4 M40i (G29) extrem groß. Man will einen Roadster, man braucht ihn nicht, man brennt für ihn. Genau in die Kategorie fällt auch die Neuauflage des BMW Z4, der auf den ersten Blick alle optischen Reize betätigt, ein absoluter Hingucker und Traum von Auto. Im Fall des Z4 M40i dann auch noch eine echte Fahrmaschine.
Roadster sind „überflüssige Spielzeuge“ und doch will man einen haben
Roadster sind ein Statement und so auch der G29. Der wiederum ist einer der wenigen Roadster, der auch in geschlossenem Zustand dahinschmelzen lässt. Dabei sieht er in mancherlei Augen der Redaktion sogar geschlossen noch etwas besser aus als offen. Aktuell misst der G29 die größte Motorhaube in der gesamten BMW Group. Selbst Rolls-Royce kann da nicht mithalten. Sie ist lang und spannt sich auch weit über die Karosserie bis in die Radläufe. Dabei bleibt sich als Aluminium-Bauteil noch immer leicht.
Der neue BMW Z4 ist ein Kunstwerk – offen und geschlossen
Die Seitenlinie steigt von den breitesten Ausläufern der Motorhaube sportiv nach oben hin in die hinteren Radläufe an und endet in den breit gezogenen Rückleuchten. Alles ist klassisch Roadster-typisch, dabei gleichzeitig neu interpretiert in einer sehr reinen, klaren Formensprache. Nochmals Chapeau an BMW-Designer Calvin Luk für dieses Meisterstück. Abgeschlossen wird das Gesamtkunstwerk mit einem kräftigen und massiven Heck. Die Proportionen sind in etwa 50 Prozent Motorhaube, 30 Prozent Kabine und 20 Prozent Heckpartie. Somit ist der Innenraum auch weitaus geräumiger als ähnliche Roadster-Modelle. Auch an die Ablagen hat man gedacht. Mehr zu dem Design, dem Innenraum, aber vor allem dem Fahreindruck auch in unserem Video-Fahrbericht.
Video-Fahrbericht BMW Z4 M40i G29
Design ist nur die halbe Roadster-Miete
Wie der Z4 aussieht ist ein Thema, doch ein Roadster muss auch Spaß machen. Der Garant hierfür ist der Reihensechszylinder unter der Haube mit 340 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 500 Nm zwischen 1.600 und 4.500 Touren. Leider, wie alle anderen Motorisierungen auch, nur mit der 8-Gang-Automatik zu bekommen. Als Entschädigung gibt es eine perfekte Gewichtsbalance von 50:50, ein M Sportdifferenzial, ein adaptives M Fahrwerk, die M Bremsanlage und, dass in allen Modellen, die variable Sportlenkung.
Die Jagd nach Kurven und Wind im Haar
Die neue, um fast zehn Zentimeter breitere Spur macht die Vorderachse zum Zielfernrohr für jede Kurvenpartie. Gepaart mit der Sportlenkung, dem dicken M Lenkrad giert man förmlich nach Kurven und langweilt sich fast auf jedem auch nur kurzen geraden Stück Straße. Und was vor der Kurve die Freude auf den perfekten Einlenkpunkt ist, ist zum Kurvenausgang der Hinterradantrieb. Auf nassem portugiesischem Grund schwenkt das Heck selbst im Comfort Mode und bei aktiviertem DSC leicht aus. Bereits nach zwei Kurven ist das Grinsen eingemeißelt. Und die Mundwinkel senken sich nicht mehr ab.
Genießen lässt sich der BMW Z4 M40i am Besten offen. Der Wind fegt einem nur durch’s Haupthaar, die Kabine ist weitestgehend Windstill. Die Ohren erfreuen sich am Reihensechszylinder Sound und der dazu passenden Sportabgasanlage. Diese zündet manchmal und nicht wirklich reproduzierbar kleine Feuerwerke ab. Hin und wieder knallt der „Firecracker“ kurz. Das kindliche Grinsen wird dadurch nur größer, doch ganz nachvollziehbar sind die rein gezauberten Abgasknaller nicht wirklich.
Text: Fabian Meßner
Fotos: BMW (Titelbild: Fabian Meßner)