Die Limousine, sie war einst das Steckenpferd von Mercedes-Benz, doch dann kam irgendwann die Vielfalt. Die C 220d Limousine bezieht sich wieder auf die alten Tugenden, wunderschöne Reiselimousinen zu bauen, die ihre Passagiere fast komplett von der Außenwelt abkapseln. Langstrecken-Test mit der C 220d Limousine.
Windschnittige Limousine
Mit einem cw-Wert von 0,24 windet sich der W205 durch jede Böe ohne, dass der Fahrer groß etwas davon mitbekommt. Die Türen sind vollgepackt mit Dämmmaterial, sodass schlussendlich kaum etwas zu hören ist. Selbst der „alte“ 2,2-Liter Dieselmotor vermeldet nicht allzu viel in die Kabine. 4-Lenker-Vorderachse und 5-Lenker-Hinterachse entkoppeln fast gänzlich die Einflüsse auf die Räder von der Lenkung oder auch der Kabine. Für bestmöglichen Geradeauslauf optimiert zuckt die Hinterachse nie aus der Spur, ganz anders als im monströsen AMG-Modell.
Fahreindruck des C 220d
Vorne ist die Radaufhängung vom Federbein entkoppelt, so wird präziser und sensibler auf eine Lenkbewegung reagiert. Ergo wird das Fahren mit dem W205 sehr angenehm und entlastend. Viel Arbeit muss hier nicht getan werden, auch weil die Assistenten beispielsweise den nervigen Stop&Go-Verkehr gerne bis 60 km/h abnehmen. Was für die perfekte Reiselimousine nicht fehlen darf ist die Luftfederung. Eine optionale Verbesserung, die sich Mercedes-Benz gerne und gut bezahlen lässt. Doch missen oder darauf verzichten würde ich bei einem solch teuren Reiseauto nicht. Das ist definitiv der falsche schwäbische Ansatz. Gespart werden kann an anderer Stelle. Ob man immer unbedingt das Head-up Display benötigt, welches neu mit dem W205 für die C-Klasse eingeführt wurde, ist da eine andere Frage. Zweifelsohne eine hochauflösende, schimmernde Spielerei, aber hey, wenn man sich schon einen Mercedes „rauslässt“ dann auch mit allen Luxus-Features.
Allerdings lohnt der Schalter für die verschiedenen Fahrmodi im C 220d weniger als in anderen Modellen. Leider. Denn aktuell wird der W205 in dieser Motorisierung (mit Hinterradantrieb) noch mit dem 7G-Tronic plus ausgeliefert. Die 4Matic-Variante kommt schon mit neuer 9G-Tronic. Für den C 220d heißt dies im Eco-Mode kein Auskoppeln, nur weniger Leistung und auf sportlicher Seite wird die Limousine in Sport, sowie Sport+ einfach viel zu nervös und verzieht gerne mal aufgrund von Spurrillen. Es reicht völlig aus immer und in allen Situationen den Comfort-Mode zu nutzen. Falls es doch mal eng wird, reicht ein Zug am Schaltpaddle am Lenkrad, sodass die geforderte Leistung etwas flotter zur Verfügung steht, als über einen Kickdown.
Der Verbrauch geht in Ordnung
Auf dem Papier genehmigt sich das 170 PS starke Dieseltriebwerk nur 4,0l/100km, gemessen wird dies allerdings mit dem kleineren Tank von 41 Litern. Optional gibt es den W205 auch mit 60 Liter Tank, die etwas passendere Variante für eine Reiselimousine. Da verspricht die Reichweiten Hochrechnung eine quer-durch-Deutschland-Tour mit über 1.200 Kilometer Reichweite. Realistisch könnte das mit einem Testverbrauch von 5,5l/100km sogar funktionieren.
Wieder hergeben fällt schwer
Die eher zurückhaltenden Felgen gepaart mit der Taxi-ähnlichen Lackierung macht es leicht den C 220d wieder abzugeben. Das komfortable Fahrgefühl mit der weich gepolsterten hübsch anzusehenden Designo-Bestuhlung macht es hingegen schwer. Wohl eben deshalb sind die Mietwagen wohl eher spärlich ausgestattet, sodass die Kunden den Wagen getrost wieder hergeben und nicht allzu lange darin verweilen. Mit den passenden Extras wird es richtig heimelig auf der Straße. Da stört es auch nicht, wenn man fünf Minuten später ankommt.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz C 220d (W205)
Text/Fotos: Fabian Meßner