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Neuer Opel Corsa OPC: der Beste auf dem Track?

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Der Ford Fiesta ST soll vom Thron der Hot Hatch Kleinwagen gestoßen werden. Der aktuelle Angriff kommt vom 25 PS stärkeren neuen Opel Corsa OPC. Mit optionalem Performance Pack (für 2.990 Euro) packt er technische Raffinessen wie die Vorderachs-Quersperre, welche zusammen mit Drexler-Motorsport entwickelt wurde, unter die Karosse. Auf der hauseigenen Teststrecke in Dudenhofen konnte sich der Rüsselsheimer beweisen und wusste in einigen Punkten zu begeistern.

Koni, Recaro, Drexler, Brembo, Remus und das Opel Performance Center haben sich zusammen getan, um einen Corsa zu kreieren, der Polo GTI, Peugeot 208 GTi und eben jenen Fiesta ST in die Schranken weisen soll. Renault hat sich mit dem Clio RS quasi selbst aus dem Rennen geschossen, da funktioniert es auch mit der Trophy 220 Version noch nicht mit dem Doppelkupplungsgetriebe. Manch einer vergleicht den Corsa OPC sogar noch mit dem unermesslich krass angeschwollenen MINI John Cooper Works, der mit 231 PS mehr in einer ganz anderen Liga spielt. Sei es drum, auf dem Sachsenring setzt der Corsa OPC laut der sport auto die Benchmark. Gegenüber dem Fiesta ST übrigens eine um 1,5 Sekunden schnellere Rundenzeit.

Serienmäßig umgreift den Fahrer der Recaro-Sportsitz, der sagen wir ein wenig Rest-Komfort zurückhält, sollte die Anreise zur Nordschleife etwas länger ausfallen. Prinzipiell steht auf der Fahne dieses Corsa die Performance auf wendigen Straßen und im Idealfall einem regelmäßigen Besuch auf der Rennstrecke. Wer sich die 207 nach 100 Oktan-Benzin dürstenden Pferden zulegt und nur durch die Stadt eiert, der hat damit eine folgenschwere Fehlentscheidung getroffen.

In einer Zeit, in der ein Kombi so schnell beschleunigen kann, wie ein Sportwagen ist auch die Zeit von 6,8 Sekunden auf 100 km/h des Corsa OPC keine Hiobsbotschaft. Doch viel wichtiger ist, was passiert, wenn der Kleinwagen in Bewegung ist. Wer die genauen Anweisungen der rennerfahrenen Instruktoren (Volker Strycek und Sascha Bert) befolgt, kann die volle Performance auch auf nasser Straße auskosten. Mit feinen Lenkbewegungen lässt sich der Corsa schnell durch die Kurven peitschen, er verzeiht dabei auch gutmütig Fehler und führt wieder zurück auf die Ideallinie.

Die 330 mm großen Scheiben von Brembo tun ihr übriges dazu, den Kleinwagen deutlich früher zum stehen zu bekommen, als man es erwarten würde. Auch auf den gezeiteten Runden war es nicht nötig den Bremspunkt immer leicht früher zu setzen – der Stahl hielt stand! Eher noch lässt sich damit ein späterer Bremspunkt finden. An und für sich lässt sich der Corsa E im OPC Trim gut beherrschen, vor allem mit dem Gaspedal gut steuern. Bei extremer Fahrweise hebt er vielleicht ein Beinchen, wird dabei allerdings nie unkontrollierbar. Vielmehr fördert er ein kontinuierlich wachsendes Vertrauen in das neue Chassis und spornt an später zu bremsen, früher ans Gas zu gehen und mehr Speed in die Kurven zu nehmen.

Kleine Bemerkung am Rande: Objektiv betrachtet nach Zeiten und handfesten Beweisen ist der Corsa E OPC besser und schneller als die von uns zuletzt gefahrene Nürburgring Edition des Corsa D. Subjektiv betrachtet ist der Corsa D in der Nürburgring Edition noch kompromissloser, brutaler und vor allem in der Lenkung direkter gewesen. Zumal die Sperrwirkung des von Drexler gelieferten Sperrdifferential größer gewesen sein muss, denn die Nürburgring Edition zuckte auch nie nur einen Millimeter von der Ideallinie in einer Kurve. Es mag an der nassen Fahrbahn gelegen haben, doch mit dem Corsa E ging es nicht ganz so früh ans Gas und dann vor allem auf der perfekten Linie aus der Kurve heraus.

Zum Schluss noch die Abrechnung: so wie unser magma-roter Corsa OPC da stand will Opel 29.710 Euro dafür. Ein stolzer Preis für einen (schnellen) Kleinwagen. Immerhin ein Punkt spricht auch im Preis noch für den Corsa, denn für den Mindestpreis von 24.650 Euro sind die Michelin Pilot Sport Reifen immer dabei. Nach einem solchen nass kalten Einsatz auf der Rennstrecke halten die auch etwas länger. Unbedingt empfehlenswert ist das Performance Pack, denn die extrem zupackenden 4-Kolben-Festsattel Zangen an der Vorderachse zusammen mit dem Sperrdifferential sind alleine diesen Preis wert. Die 18 Zöller und die leicht geänderte Fahrwerksabstimmung gibt es quasi Gratis dazu.

Mehr dazu auch bei Bjoern (mein-auto-blog), Jens (drive-blog, Kennzeichen-blog, rad-ab).

Text/Fotos: Fabian Meßner

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