Die Kulleraugen haben sie ihm genommen, dafür aus seiner Rippe eine Frau geschustert. Der Škoda Yeti kommt nun als Outdoor- und als City-Version in die Verkaufsräume der Tschechischen Händler. Der eine ist auch schon optisch durch besondere Schutzanbauten mehr für den Einsatz abseits der Straße geeignet, der andere besticht durch „PKW-ähnliches“ Design und will eigentlich nur den City-Dschungel durchwildern. Ich durfte die beiden Facelifts bereits testen.
Rundum gibt es Neuerungen, die sich nicht in der Leistung als solches auszeichnen, sondern Änderungen im Detail sind. Da gehört natürlich viel „simply clever“, wie zum Beispiel die herausnehmbare LED-Leuchte im Kofferraum (wird durch den laufenden Motor aufgeladen) oder der Abfallbehälter für die Seitenfächer der Türverkleidung dazu. Aber auch die erstmals in einem Škoda angebotene Rückfahrkamera feiert hier Premiere. Bi-Xenon mit integriertem LED-Tagfahrlicht gibt es gegen Aufpreis, aber wer kann da eigentlich noch drauf verzichten?!
Die größte und markanteste Änderung ist wohl die Front. Die Kulleraugen sind weg. Eckig sind sie nun, wie es die neue bzw. aktuelle Škoda-Designsprache vorgibt. Wird er demnach auch an der Beliebtheit einbüßen? Ich denke nicht. Der Yeti bedient nach wie vor eine breite Kundschaft, die Interesse an viel Individualität hat und dies durch zwei verschiedene Versionen nun noch besser ausleben kann.
In der urbanen Version, die einfach nur Yeti heißt, sind so gut wie alle Leisten etc. in Wagenfarbe lackiert, also keinesfalls billiges Plastik, das den Wert mindern könnte. In der Outdoor Edition sind die Leisten bewusst abgesetzt, um den Zweck schon optisch unter Beweis zu stellen – in Silber lackierte Schutzleisten gemacht für den robusten Einsatz im Gelände, so wie wir es auch im Forkscheid testen konnten. Wasserdurchfahrten, Steigungen, Abfahrten, Verschränkungen. All diese Gelände-Prüfungen, bei dem die meisten City-SUVs kläglich scheitern würden, meistert er. Dank Allradantrieb mit der Haldex-Kupplung der fünften Generation , die nur bei Bedarf auf die hintere Achse die Kraft zuschaltet, kommt das nun leichte Gehäuse der Agilität des Yeti zu Gute.
Auch die elektronischen Helferlein reagieren im „Offroad“ Modus anders. Das ABS regelt so, dass sich ein Wall vor den Rädern sammeln kann, um dadurch bei Bergabfahrten besser abzubremsen. Generell sind alle Systeme so eingestellt, dass bspw. mehr Schlupf ermöglicht wird und den Systemen die Leine etwas lockerer gelassen wird. Der Yeti wird nicht sofort eingebremst. Über die Steuerung von Gas und Bremse wird im Prinzip nur die Geschwindigkeit festgelegt, die Systeme reagieren dementsprechend und geben die Kraft an die Räder mit dem besten Reibwert weiter. So auch bei der Verschränkung: Ein Rad, das in der Luft hängt, kann keine Kräfte auf die Straße übertragen, wird daher auch über das ESP Regelsystem abgebremst bzw. vom Kraftschluss entkoppelt.
Bei den Motoren bleibt alles wie gehabt. Bis auf eine Ausnahme: Den stärksten Diesel 2.0 TDI mit 170 PS, gibt es nun in der 4×4 Variante mit einem 6-Gang-DSG. Die Dieselmotoren können nun auch 100 Kilogramm mehr als gehabt an Anhängelast ziehen. Ganz genau sind das 2.100 kg! Meiner Meinung nach nicht wirklich empfehlenswert, ist der in der Leistungsstufe kleinste 2.0 TDI. 110 PS genügen insbesondere mit der langen Getriebeübersetzung in der Greentec Variante nicht, um irgendeine Wurst vom Teller zu ziehen. Wenn du auf der Autobahn von einem Yaris, der hinter dir beschleunigt, abgezogen wirst, dann hast du garantiert die falsche Motorwahl getroffen! Das Mindestmaß an Motorisierung im Diesel-Gehege ist der 140 PS Selbstzünder, egal, ob 6-Gang Handschalter oder Doppelkupplungsgetriebe.
An sich eine nette Überarbeitung, die bewusst die SUV Käufer in zwei Lager trennt. Immerhin ist der Škoda Yeti auch noch fähig sich selbstständig im Gelände zu bewegen und muss nicht nach einem kläglichen Versuch wieder herausgezogen werden. Das macht ihn meiner Meinung nach noch immer zum besten (echten) 4×4 SUV seiner Klasse. Aber der Großteil wird weniger auf Yeti-Jagd gehen, sondern eher auf Teddybär-Pirsch.
Preislich startet die Modellreihe bei 18.990 Euro für den Einstiegsbenziner 1,2 TSI mit 105 Benziner-PS. Die gefahrenen Varianten 2.0 TDI (110 PS) „Ambition“ sowie Yeti Outdoor „L&K“ 2.0 TDI 4×4 DSG (170 PS) starten bei 24.690 Euro bzw. 35.890 Euro.
Text: Fabian Meßner
Fotos: Fabian Meßner
3 Gedanken zu „Probefahrt: Škoda Yeti Facelift On- und Off-Road“
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