Ab ins Grüne: Citroën DS3 Cabrio THP 155 Fahrbericht

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Sommer! Endlich. Jedenfalls mehr oder weniger… Glauben wir einfach mal, dass 25° Celsius in unseren Breitengraden nun als Sommer gelten müssen. Da passt das neue DS3 Cabrio von Citroën mit Stofffaltverdeck hervorragend hinein. Mit viel Style und französischem Chic will der kleine Franzose kein gewöhnliches Cabrio sein, sondern etwas ganz besonderes. Das trifft zumindest auf den 155 THP Motor unter der Haube zu.

„Es will kein klassisches Cabriolet darstellen, sondern ein Fahrzeug, durch das sich der noch so kleinste Sonnenstrahl genießen lässt“ – Citroën. Manchmal frage ich mich echt, wer solche inhaltslosen Sätze absegnet. Sorry, aber was soll uns das sagen?! Ich versuche mich an einer Übersetzung: Das DS3 Cabrio ist zum einen kein gewöhnliches Cabriolet, da es kein voll versenkbares Verdeck hat, sondern sich nur ein Stoffverdeck nach hinten fahren lässt. Die A-Holme bleiben dabei immer präsent. Zum anderen liegt das Mehrgewicht durch Karosserieversteifungen hier am Kofferraum und durch das Stoffverdeck selbst bei nur 25 Kilogramm im Vergleich zum normalen DS3 mit Stahldach. Schließt man das Verdeck (es soll doch „Sonnenanbeter“ geben, die die Klimaanlage der Frischluft vorziehen), kommt durch getönte Seitenscheiben und schwarzes Verdeck nicht der kleinste Sonnenstrahl in den Innenraum. Wo also steckt nun der wertvolle Inhalt aus der Pressemeldung? „Aktenzeichen XY, ungelöst“ bleibt da nur noch zu sagen.

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Durch den Gewichtsvorteil zeigt sich sofort eines ganz deutlich: Egal ob Cabrio oder nicht, DS3 bleibt DS3. Beide Varianten fahren sich ohne gravierende Unterschiede. Das Fahrwerk ist eher straff ausgelegt, was bei Bodenwellen in Kurven für geringe Unruhe sorgt. Insbesondere bei hohen Autobahngeschwindigkeiten zeigt sich, beim Gaslupfen in der Kurve, dass das Heck sofort minimal versetzt zu springen anfängt. Bei trockener Fahrbahn noch mit hohem Spaßfaktor verbunden, sollte bei nasser Fahrbahn die Geschwindigkeit für die kommende Kurve idealerweise schon vorher feststehen und nicht mittendrin verändert werden. Der THP 155 mit 156 PS (240 Nm) ist eine jubelnde Drehorgel, der mitunter ein weniger hakeliges Sechsganggetriebe verdient hätte. Akustisch hat er das Gütesiegel „so muss sich ein Turbomotor anhören“ verdient. Nicht nur, dass sich am Drehzahlband genau verfolgen lässt, dass ab 2.500 U/min genug Druck in der Kabine herrscht und die 1.250 Kilogramm nach vorne getrieben werden, sondern auch das dezente „Pop Off“, zaubert mir immer wieder ein kleines Grinsen ins Gesicht. So muss sich ein Turbomotor fahren! Beispielsweise auf der Autobahn: Einmal im sechsten Gang muss nicht mehr geschaltet werden, vorausgesetzt es geht maximal bis auf 80 km/h runter, denn von dort aus dreht der 1,6-Liter-Turbobenziner mühelos wieder raus – bis auf 210 km/h wenn es sein muss! Sattes Drehmoment, drehfreudig – eigentlich braucht es gar keinen anderen Motor im Portfolio.

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Das Lenkrad mit geschwindigkeitsabhängiger Lenkunterstützung ist dabei frei von Knöpfen oder Multifunktionsmist. Dieser ist clever an die Lenkachse hinter den Lenkkranz gepackt, wo sich unter anderem die Wahlhebel für Scheibenwischer und Blinker wie auch die Bedieneinheiten für den Tempomat, sowie die Radio/Musik-Steuerung befinden. Die Bedienung des Infotainment-Systems ist zu Beginn, auch wenn lange kein Citroën gefahren wurde, recht kniffelig, da alles über einen kleinen Drehknopf gesteuert wird. Eigentlich braucht es zusätzliches Training bis es ohne weitere Probleme klappt. In den Gängen 1,3 und 5 kann zumindest die Hand auf der Gangschaltung abgelegt werden und gemütlich am Rad gedreht werden. Positiv überrascht war ich von der Darstellung des Navigationssystems, dass in eben solcher auch gerne überholt werden darf (teilweise auch sehr späte Richtungsansagen), bei direkter Sonneneinstrahlung (von hinten durch das geöffnete Verdeck) noch immer abzulesen war – anders als das Infodisplay in der Tachoeinheit, welches wie weggezaubert war.

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Konkurrenzlos ist die Geräuschdämmung angesichts des eindeutigen Nachteils in dieser Kategorie bei weitem nicht. Im Stand ist mir, wie auch anderen Mitfahrern aufgefallen, dass es auf der Fahrerseite im hinteren Bereich „nicht ganz dicht sein kann“. Gespräche vorbeilaufender Passanten waren ohne Probleme zu belauschen. Immerhin waren keine Windgeräusche zu hören, wie noch im Beetle Cabrio. Selbst bei über 210 km/h gab es diesbezüglich nichts zu meckern, doch das Wort Konkurrenzlos ist dezent überzogen. Dennoch musste das Stoffverdeck auch gleich zum Hagel- und Dauerregen-Test herhalten. Als die Welt sprichwörtlich fast ihr Ende fand und es Hunde und Katzen regnete. Auch im Angesicht des sicheren Todes durch Wassereintritt vermittelte der DS3 Cabrio die Ruhe in französischer Person. Die Einschläge der Haselnuss großen Hagelkörner auf dem Stoffverdeck ließen mich doch immer wieder kurz zucken, doch wir sind trocken wieder aus der Sache herausgekommen.

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Offen macht es doch am meisten Spaß. Da fährt auch direkt der Windabweiser aus, der die Verwirbelungen im Innenraum deutlich reduziert – zumindest in der ersten Klasse. Auf der Rückbank wird es dagegen noch luftiger. Hier sollen zudem drei Personen Platz finden. Dass diese dafür aber extrem dünn gebaut sein müssen steht nirgends geschrieben. Realistisch sind zwei Personen. Nicht einmal drei Kinder würden sich im Fond wohlfühlen. Unabhängig davon, ob das Verdeck geschlossen oder geöffnet ist, bietet das DS3 Cabrio ein Kofferraumvolumen von 245 Litern, welches für sich ausreichend ist, um zwei Board-Trolleys und weitere kleine Taschen unterzubringen. Das Problem ist eher die Öffnung. So raffiniert die Heckklappe auch nach oben schwingt (halbkreisförmig), so minimal ist auch die Öffnung. Gemessen ergibt sich eine Ladeluke von 66 Zentimeter Breite und 27 Zentimeter Höhe. Um sich ein Bild zu malen: Ein offizieller NBA Basketball (Größe 7) geht geradeso ohne Anlauf und Schmierseife durch die Öffnung.

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Auf den eingebauten Pfirsich-Duftbaum, der sein Aroma dauerhaft durch die Lüftungsdüsen verteilt, konnte ich gerne verzichten, anders Stefan, der wiederum das Stäbchen förmlich mit der Nase aufgesogen hat. Der ganze große Wurf ist das DS3 Cabrio nicht, da die Dachholme dann doch etwas das Frischluftgefühl und den Wind um die Nase stören. Trés chic ist es allemal mit den 3D-LED-Rückleuchten, den verschiedenen Individualisierungsmöglichkeiten – eben ein ganzer DS3, abzüglich der größeren Kofferraumklappe.

Citroën DS3 Cabrio Sport Chic

Turbo-Reihenvierzylinder (quer) 1.598 cm³
156 PS bei 6.000 U/min
240 Nm bei 1.400 U/min
7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 210 km/h
Kombinierter Verbrauch 5,9 l/100km
Testverbrauch 6,1 – 6,4 l/100km
Modellgrundpreis 23.810,00 Euro (Sport Chic)
Testwagenpreis 25.410,00 Euro

Text: Fabian Meßner

Fotos: Fabian Meßner

6 Gedanken zu „Ab ins Grüne: Citroën DS3 Cabrio THP 155 Fahrbericht“

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