Es war die Überraschung des Tages, Ford hatte zwei Modelle aus Großbritannien mit an den Rhein gebracht, zum einen den Ford Explorer und zum anderen den Ford F-150 in der Ausstattung Limited. Beide mit dem urigen 3,5-Liter-V6 ecoboost ausgestattet. Der Pick-Up Truck in Bordeaux-Rot – ein echter König der Straße, nicht nur in Amerika.
Mächtig ist er, groß ist er, voller Plastik steckt er. Längst bekannt aus den amerikanischen Modellen der Marke mit der Pflaume ist die Plastiklandschaft im Innenraum bereits, das eigentlich interessante steckt auch unter der Haube, sowie in der immensen Verpackung des Ungetüms. Mit 2,48 Meter in der Breite (inklusive Außenspiegel) und 5,89 Meter in der Länge gilt der Ami-Truck auch hierzulande nicht mehr als SUV oder gar PKW. Auf den Straßen im rheinischen Umland wird dies besonders deutlich sobald Gegenverkehr auf den engen Straßen auftaucht. Ehrfürchtig wird sprichwörtlich zur Seite gesprungen, obwohl der Allradantrieb und die Bodenfreiheit von 210 Millimeter problemlos ein Ausweichen über die Felder ermöglichen, ist dies nicht nötig, denn alles was vier Räder hat, egal wie groß, weicht aus. Sei es Angst um das blanke Blech oder der bloße Respekt vor dem Ami. Die Hupe wird nicht wirklich benötigt, wer im Weg steht wird einfach überrollt. Ein Kleinwagen ist ein leichtes Opfer für die Gummies auf den 22 Zoll-Chromfelgen.
Gebettet wie auf der Couch des heimischen Wohnzimmers gleitet der Fahrer des amerikanischen Straßenkreuzers über die Landstraße, die Übersicht ist dabei kaum zu beschreiben. Einzig wenn ein Traktor die Sicht versperrt, war der Blick nach vorne etwas eingeschränkt. Kleinwagen, Mittelklassen-Zwerge oder auch Vans werden einfach „übersehen“. Überholen ist dabei auch keinesfalls ein Problemthema, durch die perfekte Sicht über die Dächer der anderen hinweg, kann der Überholvorgang beruhigt vorbereitet werden. Dann schaltet die 6-Gang-Wandlerautomatik beim Kick-Down zackig (schneller als von Amis gewöhnt) bis in den dritten Gang herunter und die volle Leistung von 365 PS wird an alle vier Räder weitergegeben. Das Drehmoment von 570 Newtonmeter drückt dank ecoboost-Aufladung auch schon ab 2.500 U/min ins Kreuz. Auch wenn Moritz mehr von der angenehmen Position auf dem Beifahrersitz angetan war als den Straßenkreuzer selbst zu steuern, die Leistungsentfaltung in Verbindung mit der Größe beeindruckte ihn ebenso.
Gerade der variable Allradantrieb überzeugte. Beim Start aus dem Stand wurden (laut Infodisplay in der Tachoeinheit) knapp 60% der Kraft an die Hinterachse geschickt während die Vorderräder die restlichen 40% in den Untergrund brennen durften. Beim gemütlichen Gleiten, ohne weiteres Herausbeschleunigen, genügt auch ein geringer Anteil der verfügbaren Kraft, die nur noch an die Hinterräder geliefert wird, um weiterhin für festliches Vorankommen zu sorgen. Der Verdacht liegt nahe, dass ein „PKW“ von solchen Ausmaßen nicht mehr in die Stadt passt, rein rechnerisch stimmt dies wohl auch. Ich hab es trotzdem versucht durch die engen Gassen unseres Zielortes zu navigieren, und siehe da, alles kein Problem. Erschreckte sowie begeisterte Blicke sind dabei ebenso sicher wie die Problematik einen Parkplatz zu finden. Um ein Bild zu malen, in der Länge begnügt er sich lediglich mit fast zwei gewöhnlichen Parkplätzen. Maximal ein smart passt dann noch quer zur Fahrbahn dahinter. Opfer, wie flache Kreisverkehre („Fahren Sie geradeaus über den Kreisverkehr“) oder Bordsteine, werden schon nach den ersten Meter nicht mehr weiter beachtet. Es ist einfach eine andere Art des Autofahrens, eine bei der das Herrschafftsgefühl still und heimlich um das zehnfache anwächst.
Es mangelt an gegenseitigem Respekt auf Deutschlands Straßen, der Ford F-150 könnte wohl besser als Polizei und Staatsgewalt, hier wieder für Recht und Ordnung sorgen, die pure Erscheinung ist so mächtig das viele in Ehrfurcht erstarren und ihr eigenes Ego in ein Egochen schrumpft. Die Frage die dann bleibt ist, wenn der Fahrer eines F-150 Deutschlands Straßen kontrolliert, wer kontrolliert dann den F-150 Fahrer? ;)
Noch mehr zum F-150 gesucht? Da gibt’s noch etwas bei Jens.
2 Gedanken zu „Highway-König American-Style: Ford F-150 Limited 3,5-Liter V6 ecoboost“
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