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EQS 450+ Test: haut dich elektrisch aus den Socken

Die Letzten werden die Ersten sein besagt ein schlaues Sprichwort, welches oft nicht fern der Realität ist. Im ersten Fahreindruck des brandneuen Mercedes EQS 450+ wird dies schneller deutlich als erwartet. In manchen Belangen ist der Elektro-Luxus-Kreuzer mit Sicherheit über das Ziel hinausgeschossen, aber in Sachen Elektromobilität hat sich das Warten auf die voll-elektrische Plattform der Stuttgarter definitiv gelohnt. Denn so sparsam sind nur die allerwenigsten unterwegs. Mehr dazu auch in unserem ausführlichen Video-Fahrbericht.

Video-Fahrbericht Mercedes EQS 450+

Bei 2,5 Tonnen Leergewicht sparsamer als ein Kleinwagen

Um es kurz zu machen. Der Verbrauch und damit auch die Reichweite des neuen EQS 450+ sind Kinnlade-Runterklappend-Beeindruckend. Im maximalen Mix-Verbrauch reichten gerade einmal 15,6 kWh/100km. Ein Wert, den selbst aktuelle Elektro-Kleinwagen mühelos toppen. Und rechnet man die Autobahn noch heraus, wird es fast schon unglaublich. Auf der Landstraße reichen ihm 8,2 bis 11,3 kWh/100km und schwimmt man von Stadt zu Stadt fällt die Anzeige bis runter auf 7,1 kWh/100km. Die „bis zu 780 km“ Reichweite sind also keinesfalls Marketing-Geschwätz, sondern kinderleicht umzusetzen. 

EQS 450+ setzt auf einen sehr effizienten Antrieb

Zu verdanken ist dies mehreren Faktoren. Mit der größte davon dürfte die energieeffiziente permanenterregte Synchronmaschine mit zwei Wicklungen mit je drei Phasen sein. Die Peak-Power von 245 kW mag für das rund 2,5 Tonnen Gefährt zu schwach erscheinen, lässt bei der zweitägigen Testfahrt aber keinerlei Wünsche offen. Die Beschleunigung ist allgemein gesprochen eher zart als sportiv, dafür ist jeder Überholvorgang ein leichtes. Fast 570 Nm Drehmoment drücken vielleicht nicht vom Start weg in den Sitz, aber im mittleren Geschwindigkeitsbereich ist Körperspannung dennoch hilfreich. 

Intelligent von A bis Z

Die automatische Rekuperation ist dabei ebenso lobenswert wie der effiziente Antrieb. Einmal aktiviert schafft selbst der ungeübteste Elektrofahrer einen niedrigen Verbrauch einzufahren. Denn die Automatik denkt an absolut alles, regelt dabei wie ein trainierter Elektro-Sparfuchs und hilft die Ladestopps auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Diese bringen im Idealfall innerhalb von 15min auch wieder gute 300 Kilometer Reichweite in den 107 kWh (netto) Lithium-Ionen-Akku.

Hyperscreen: zu viel Bildschirm oder genau richtig (für Morgen)

Der Mercedes EQS 450+ ist nicht nur „untenrum“, sondern auch äußerlich sowie im Cockpit ein völlig neues Kapitel für die Stuttgarter. Der Hyperscreen ist hierbei – mit dem Exterieur – die deutlichste Ansage. Eine Menge Bildschirm. Aus aktueller Sicht ist es eher zu viel Bildschirm. In Zukunft hingegen, wenn der Drive Pilot voll funktionsfähig ist, freut man sich über die wahrscheinlich teuerste Option. Lässig im Stau surfen oder Filme schauen, während andere genau aufpassen müssen, was sie tun kann schon seine Vorzüge haben. Heute Science-Fiction, im ersten Halbjahr 2022 Realität für EQS-Fahrer. Der MB Passion blog hat sich indes noch mit dem stärkeren Modell in der Edition One beschäftigt.

Text: Fabian Meßner

Fotos: Daimler AG

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