Und wieder eine Nische gefüllt: das Mercedes-Benz GLC Coupé schließt die wichtige Lücke zwischen SUV und Coupé. Also ein Auto für solche, die nicht wissen, ob sie ein Coupé oder ein SUV wollen. Oder für solche, die eigentlich ein sportliches Coupé wollen, dabei aber einen Hochsitz wünschen. Also für Leute, die irgendwie alles wollen und sich nicht klar entscheiden können: hier ist euer Auto!
Die Mischung macht’s
Spaß beiseite, das GLC Coupé füllt wahrhaftig eine Lücke, nur ist diese für uns fast unsichtbar. Für Amerikaner und Asiaten hingegen ist es eine Fahrzeugkategorie, die aktuell mehr gefragt ist als Croissants in Frankreich. Die Mischung aus „King of the Road“ und emotionaler Coupé-Linie macht die Leute an.
Gegenüber dem normalen GLC (hier weiter zum Test) ist das GLC Coupé knapp 5.000 Euro teurer, acht Zentimeter länger und vier Zentimeter geduckter. Die weit nach hinten abwärts schwingende Dachlinie kostet zwischen 60 und 400 Liter Kofferraum, den das Coupé einbüßt. Mit bis zu 1.205 Liter Volumen lässt sich dennoch ein Fahrrad einfach verstauen.
Das GLC Coupé: der sportlicher Ableger des Mittelklasse-SUV
Sportlich aktiv, genau wie seine künftigen Kunden ist das GLC Coupé. Dafür sind aktuell Motoren mit bis zu 367 PS vorgesehen. Auch wenn aktuell nur zwei Diesel- und ein Benzinmotor zum Marktstart verfügbar sind. AMG will dem Coupé mit SUV-Genen auch noch den Stempel aufdrücken. Für unseren Test haben wir einen standesgemäßen V6-Turbodieselmotor gewählt. Das Mercedes-Benz GLC 350d 4MATIC Coupé erfüllt mit 258 PS und 620 Nm Drehmoment ab 1.600 U/min die Voraussetzungen für einen sportlich aktiven Fahrstil. Verfügbar ist das Modell leider erst im Dezember 2016 (bestellbar ab Oktober 2016).
Einmal kräftig das rechte Pedal getreten, untermauert der V6-Motor die Kraft, die ihm das Datenblatt zuschreibt. Mit einer Selbstverständlichkeit schiebt er das GLC Coupé nach vorne, als möchte er sagen, ich bin der Motor, den man wählen muss. In keinem Bereich lässt der Antrieb so Zweifel an seiner Stärke oder Durchzugskraft aufkommen. Es gäbe auch kleinere Motoren, doch die machen bei einem solchen Fahrzeug wahrlich weniger Sinn. Immerhin geht es doch auch um die Sportlichkeit.
Spezialfall Dynamic Body Control im GLC Coupé
Um die ist es mit der optionalen Dynamic Body Control Dämpfung besser bestellt. Hier hat man die Dämpfer-Settings zwischen Comfort und Sport+ extrem gespreizt. Aufgrund des höheren Schwerpunkts wird das GLC Coupé damit nicht direkt zum Kurvenräuber, aber für ein SUV liegt er ungewöhnlich satt auf der Straße. Das ebenfalls optionale und nochmals teurere Luft-Fahrwerk ist da nicht ganz so sportiv unterwegs. Hinzu kommt die eher magere Spreizung zwischen den verschiedenen Modi. Es gibt also eine Komfort betone Mehrkammer-Luftfederung, sowie die eher dynamisch orientierte Verstelldämpfung mit Stahlfedern. In jedem Fall positiv aufgefallen ist die direktere Lenkung im Vergleich zum GLC. Das macht das GLC Coupé in langgezogenen Kurven doch durchaus agiler, als man es ihm von außen betrachtet zutrauen würde.
Obwohl es als Coupé eingestuft wird, lässt es sich im Fond erstaunlich gut sitzen. Selbst mit 1,80m Körpergröße ist der Dachhimmel noch ein Stück entfernt. Ansonsten sind ehrlich gesagt keine Unterschiede zur C-Klasse oder auch dem GLC im Interieur zu finden. Er bietet alle verfügbaren Assistenten (teilweise sogar serienmäßig). Von außen betrachtet steht ihm die AMG Line mit dazu passenden 20 Zoll großen Felgen wohl am Besten. Auffällige Farben, wie etwa „designo Hyazintrot“ machen den Auftritt perfekt.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz GLC Coupé
Text/Fotos: Fabian Meßner