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Fahrbericht neuer Opel Corsa 1.0-Liter Turbo

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32 Jahre nach dem Corsa A steht er inzwischen in der fünften Generation als Opel Corsa E vor uns. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich einiges getan; am Blech wie auch in der Kabine, doch gewachsen ist er nicht mehr so stark. Knapp vier Meter misst der neue Opel Corsa und bietet dabei vor allem den vorderen Passagieren mehr Platz als bisher. Vorbei sind die Zeiten, als man sich in die Stadtbüchsen reinzwängen musste.

Bei den Motoren wird aus den Vollen geschöpft. Zwei kleine Vierzylinder-Saugmotoren mit 70 und 90 PS, sowie zwei 1.3 CDTi Dieselmotoren mit 75 oder 95 PS – letzterer schafft einen CO2-Ausstoß von nur 85 Gramm pro Kilometer, das entspricht einem Normverbrauch von 3,2 l/100km. Neu ist der 1.4 Turbo mit 100 PS und 200 Nm, gefahren bin ich diesen zwar nicht, aber wer sich darüber informieren will, der wird bei motoreport fündig.

„Bei Ampelsprints geht es also schön fix voran, die 6 Gänge sind ziemlich gut abgestimmt. 1,2 Tonnen wiegt der gefahrene 3-türer, eine Masse, die vom 100 PS Motor auch bei mittleren Steigungen im Taunus gar nicht allzu hohe Drehzahlen fordert.“ – motoreport

In meinem Fall ist die Wahl wieder auf den 115 PS starken 1.0 Turbo Dreizylinder gefallen. Der mit 170 Nm Drehmoment (ab 1.800 U/min) ebenfalls nicht schwach-brüstige Motor feierte seine Premiere im ADAM Rocks. Bereits dort konnte sich der Motor Lob einsammeln, denn die zusätzliche Ausgleichswelle nimmt sich zwar ihren zusätzlichen Tropfen Sprit, doch die Vibrationen gehen gegen Null. Meiner Meinung nach ist der Engine of the Year Award zum vierten Mal in Folge für Ford in Gefahr – es sei denn sie pushen den 1.0 ecoboost noch weiter als bisher 140 PS. Der Verbrauch in der Stadt steht im Corsa E laut Bordcomputer bei knapp fünf Liter auf 100 Kilometer. Der gute Wert ist auch dem knackig abgestuften 6-Gang-Schaltgetriebe zu verdanken, welches kurz übersetzt ist und es einfach macht, den Rüsselsheimer flott um die Ecken zu bewegen ohne ständig im Drehzahlhoch zu touren.

Sportliche Fahrdynamik ist mit Sicherheit nicht im normalen Corsa E zu suchen, dafür müssen wir noch etwas warten, bis es nicht nur eine OPC Line gibt, sondern den echten Corsa OPC mit saftigen 200+ PS. Bis dahin kommt der Corsa E mit einem Komfortfahrwerk oder mit einem Sportfahrwerk. Die Modelle mit 15 und 16 Zoll Felgen kommen mit der komfortablen Abstimmung von Federn und Dämpfern, die in unserem Fall 17 Zoll Variante, hat das Sportfahrwerk. Die Abstimmung mag „härter“ sein, ist aber per se nicht hart – obwohl mir schon von älteren Kollegen erzählt wurde, dass er „bretthart“ sei. Subjektiv betrachtet ist er noch immer weich, also Bodenwellen und Schlaglöcher fahren nicht hoch bis ins Rückenmark, sondern werden angenehm weggebügelt. Die Hinterachse allerdings springt – schon fast wie bei allen Autos dieser Klasse – beim Ablassen vom Gaspedal in schnellen Kurven etwas unruhig gen Kurvenausgang.

Setzt man sich hinein in die fünfte Generation des Corsa könnte man meinen, man habe sich gerade in einen Opel ADAM gesetzt. Bis man eben die Tür schließt und merkt, hier ist nochmal deutlich mehr Platz, was die Freiheit um die Schulter angeht. Auch das Lenkrad ist ein anderes, hat es doch noch ein kleines Dreieck in der unteren Strebe. In der Color Edition kann Opel die Stoffe nun bedrucken (bisher in Verbindung mit weiß oder gelb zu haben) und nicht mehr weben. Hierzu hat uns Werner Jöris, leitender Entwicklungsingenieur, einige Fragen beantwortet. Denn es ist zwar für Opel möglich individuell zu bedrucken, allerdings kann man nicht mit seiner Designidee in den Handel gehen.

Nicht nur das er verschiedene Hochglanzflächen hat und individualisierbare Interieurleisten, nein auch zahlreiche Assistenten haben in den neuen Opel Corsa gefunden. Auf Wunsch kann der Corsa fast automatisch einparken, nur die Pedalerie muss dabei noch bedient werden, den Rest übernimmt die Elektronik. In meinen Augen sehr sinnvoll ist der Einsatz eines Toter-Winkel-Assistent, genauso wie der Frontkollisionswarner und der Fernlichtassistent – nur in Verbindung mit den Bi-Xenon Scheinwerfern.

Vom Design her ist der Corsa E gegenüber dem Vorgänger vor allem im Innenraum nicht mehr wiederzuerkennen. Viele Knöpfe wurden durch das IntelliLink verdrängt, wer dieses nicht möchte bekommt immerhin serienmäßig ein einfaches Radio – dann auch wieder mit Knöpfen. IntelliLink selbst spricht immer besser auf die Berührungen an, allerdings bleibt das signifikante Problem der „Smartphone-Überhitzung“ bestehen. Genau wie im ADAM wird hier das GPS-Signal vom Smartphone genutzt, welches bei längerer Benutzung zu deutlich erhöhter Temperatur am Gerät führt.

Auch von außen sind D und E kaum noch zu vergleichen. Kein Facelift, zumindest äußerlich nicht, stellt sich mit dem neuen Corsa vor. Insbesondere am Heck ist er nicht mehr „hochkant“ sondern deutlich in die Breite gezogen. Aus den vertikalen Rauten sind horizontale Leuchten geworden, die den Stand des Corsa deutlich selbstbewusster machen. An der Front ist er mit Sicherheit gerne mal auf einen kurzen Blick mit dem ADAM zu verwechseln, nur die Nebelscheinwerfer machen dabei nochmal den großen Unterschied.

Mir persönlich gefällt der Dreitürer deutlich besser, da er wahrhaftig eine sportliche Linie an den Tag legt. Die Abmessungen sind zwar gleich, doch das hintere Dreiecks-Fenster fällt dermaßen steil ab, dass man ihm die „Coupé-hafte Silhouette“ (die Worten kommen von Opel, nicht mir) gut und gerne abkauft. Meine Empfehlung: auf das IntelliLink verzichten und ein ordentliches Auto ab 11.980 Euro steht vor der Haustüre – zum Vergleich der ADAM kostet mindestens 11.750 Euro.

Ein weiterer Fahrbericht von mir findet sich auf trendlupe.

Text/Fotos: Fabian Meßner

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