Power To Surprise: Kia kann doch Diesel(n)

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Der Bericht zum schwachen Dieselmotor im Kia cee’d ist nicht nur Kollege Marco noch gut im Gedächtnis, ich erinnere mich noch zu gut an die Enttäuschung des 1,4 CRDi. Und nun im Optima ein 1,7 CRDi mit Sechsgang-Automatik. 300 Kubikzentimeter und ein Getriebe, die den großen Unterschied machen!

„Das wäre ein Diesel mit Automatik“, entgegnet mir die nette Pressesprecherin von Kia, „den Schalter hätte ich dann aber erst später.“ Ich willige ein, immerhin ist der Optima eine gut ausgestattete Mittelklasse Limousine, da bin ich ganz froh, wenn ich nicht dauernd im Getriebe rühren muss, insbesondere im Hinblick auf die viele Schaltarbeit, die noch im cee’d zu verrichten war. Also getreu dem Motto „Bigger is Better“ standen nun alle Hoffnungen auf den 300 cm³ größeren und un-ecodynamics-sierten Dieselmotor, der meinem ersten Eindruck nach auch gerne im cee’d verbaut werden darf.

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Der Druck auf den Startknopf zeigt, wo bei Kia gespart wird: in der Geräuschdämmung zwischen Motorraum und Fahrgastzelle. Doch die Aufregung über das laute „tackern“ des Diesels legt sich spätestens auf der Autobahn bei gemütlicher Fahrt bei 2.100 U/min, wobei der Tacho bei etwas über 120 km/h steht. In meinem ganz persönlichen Empfinden ist der 1,7 CRDi noch nicht „zu laut“, verwöhnte Ohren mögen da anderer Meinung sein. Er macht sich im Stadtverkehr, insbesondere bei Stopp & Go-Verkehr bemerkbar, die Geräuschkulisse erinnert etwas an die Dieselmotoren der frühen 2000er Jahre. Doch wie bereits gesagt, das ist reines Gefühlsempfinden, was von Mensch zu Mensch anders wahrgenommen wird. Bei langer Stadtfahrt würde wohl auch mir das laute „tackern“ auf den Geist gehen, doch dafür hat Kia die 12 Lautsprecher starke Infinity-Soundanlage mit einer 11-Kanal-Endstufe verbaut. Aufdrehen und weg ist der Diesel!

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Der größte Kritikpunkt beim cee’d war das Drehmoment, welches Kia mit 220 Nm angab, sich aber nach deutlich weniger anfühlte, so behäbig und Durchzugs-schwach der Kompakte daherkam. Der 136 PS starke 1,7 CRDi bringt es immerhin auf 320 Newtonmeter zwischen 2.000 und 2.500 Umdrehungen pro Minute, die ich ihm auch definitiv abkaufe. Es ist zum einen zwar der Moment, in dem es vor allem im bereits erwähnten Stadtverkehr zu differenzierten Geräuschsempfindungen kommen kann, es ist aber auch der Bereich, in dem der Optima per Knopfdruck am Tempomat nach einer Baustelle von 80 wieder auf die eingespeicherten 120 km/h beschleunigt. Und das völlig ohne, dass die Automatik hektisch die Gänge wechselt. Rein über das zur Verfügung stehende Drehmoment, was in diesem Fall noch nicht einmal in vollem Ausmaß zu Verfügung steht.

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Nach der Enttäuschung im vergangen Jahr, gehen nun beide Daumen für den Diesel im Optima nach oben. Abstriche sind definitiv bei der Geräuschentwicklung im Stadtverkehr zu machen. Was allerdings die Leistungsentfaltung und den dabei geringen Spritverbrauch von 5,8 Liter / 100 km angeht, können sich die Koreaner hiermit zu Recht auf die Schulter klopfen, denn wer es selbst ausprobiert hat, der weiß genau, dass die 4,xx Werte der Konkurrenz völlig unrealistische Laborwerte sind. Jetzt fehlt nur noch der Verkaufsboom und der Optima ist auch endlich in Deutschland angekommen.

Ein weiterer Diesel in der Kia Palette ist der 2.0 CRDi im Kia Sportage, den Fahrbericht zum Allradler Fahrbericht gibt es auf Motoreport.

Text: Fabian Meßner

Fotos: Kia/Fabian Meßner