Bei all der Diskussion um Emissionen und zu hohen Spritverbrauch konzentriert sich die Marke Seat auf Erdgas. Noch gibt es keine Plug-in Hybride oder relevante Elektroautos von Seat. Sucht man Alternative Antriebe, dann findet man sie etwa in der Form des Seat Arona TGI. Der aktuell schwächste Antrieb im Seat Arona, aber auf dem Papier auch der sauberste. Der Langzeittest zeigt auf, wie sich der CNG-Antrieb im Alltag schlägt.
Auf der Suche nach der passenden Gas-Tankstelle
Mit dem Thema CNG ist es aktuell ein wenig wie mit der Elektromobilität. Je nach Region ist die Infrastruktur ausreichend bis gut, manchmal aber auch eher schlecht. Gerade in NRW wurde vor vielen Jahren massiv auf LPG gesetzt, die andere Gas-Alternative. Schlecht nur, dass mit dem Seat Arona TGI so nicht getankt werden kann. Das CNG-Tankstellen-Netz ist dementsprechend dünn. Da braucht es Planung und Apps, um die passende Tankstelle zu finden. Auch dadurch bedingt, dass die Reichweite mit dem Erdgas-Antrieb etwas eingeschränkt ist.
Fahreindruck des Seat Arona TGI
330 Kilometer zeigt das Kombiinstrument meist nach dem Tankstopp an. Ein Großteil entfällt mit etwa 220 bis 240 Kilometer auf den 13,8 kg fassenden Erdgastank im Heck. Die restlichen Kilometer will der Arona TGI mit dem süßen kleinen 9 Liter Benzin Nottank abdecken. Bei einem Testverbrauch von fünf bis sechs Kilogramm Erdgas pro 100 Kilometer lernt man schnell seine Routen besser zu planen. Die Angst mit neun Liter Benzin eine weitere Strecke bis zur nächsten CNG-Tankstelle zurückzulegen ist einfach zu groß.
Im Umkehrschluss hat die alternative Antriebsart einige Vor- aber auch Nachteile. Der Kofferraum schrumpft durch die Erdgas-Tanks von 400 auf 282 Liter (Zwischenboden verschwindet), dabei gewinnt man einen sechsten Gang. Der 1,0-Liter 3-Zylinder wird im bivalenten System, eben auch für die Effizienz, mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe verkauft. Der mit 95 PS um fünf Pferdchen stärke normale 1.0 TSI ist nur mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe erhältlich. Gerade jener sechste Gang macht den Arona TGI – abgesehen von der Tank-Kalkulation – auch zu einem treuen Begleiter auf der Autobahn. Hier kann der kleine 3-Zylinder auch bis knapp 170 km/h gut mitmischen.
Sein Metier ist allerdings klar die Stadt als auch die Überland-Passagen. Im besten Fall ohne große Rot-Phasen, somit kann der sauberste Arona seine Vorteile voll ausspielen und durch das früh anliegende Drehmoment niedertourig durch die Stadt cruisen.
Video-Fahrbericht Seat Arona TGI (Girls Review)
Text: Fabian Meßner
Fotos: Seat