Der neue Mercedes-Benz GLE blickt auf eine lange Historie zurück. Besser gesagt eine pure Erfolgsstory, die mit der M-Klasse im Jahr 1997 begann. Über zwei Millionen Fahrzeuge sind seit der Einführung des W 163 in Kundenhände gegangen. Ein paar Generationen später zeigt der neue V 167 mit einem besonderen Highlight, wie wichtig das Erfolgs-SUV für die Stuttgarter ist. Fahrbericht des neuen Mercedes-Benz GLE.
Neues Fahrwerk feiert Premiere im GLE 450 4MATIC
Denn nicht etwa das Flaggschiff, die S-Klasse, sondern der neue GLE startet mit dem neuen (Wunder-) Fahrwerk namens „E-ABC“. Die E-Active Body Control ist ein vernetztes Fahrwerk, welches die Luftfederung ermächtigt die Regelung von Feder- und Dämpfkräften einzeln pro Rad zu regeln. Somit können nicht nur Wank-, sondern auch Nick- und Hubbewegungen ausgeglichen werden. Die Theorie klingt dabei etwas trocken, die Praxis ist beeindruckend. Der Testwagen, ein GLE 450 4MATIC, ist bestückt mit 21 Zoll Felgen und damit ordentlichen Gummi-Walzen. Das neue Fahrwerk beeindruckt schon auf den ersten Metern.
Das neue E-ABC Fahrwerk: Fahren wie auf Wolken
Vom rauen Untergrund, loses Steinwerk, ist nichts zu spüren. Das große SUV fährt sich wie eine Luxus-Limousine. Auch bei Autobahn-Geschwindigkeit, gleitet das neue Fahrzeug nur so dahin. Die Passagiere bekommen kaum noch die Einwirkungen der Kurven mit und dabei ist die Curve-Funktion noch gar aktiviert. Damit legt sich der GLE in die Kurve wie ein Motorradfahrer und begegnet so den natürlichen G-Kräften mit einer klaren Antwort. Mehr dazu auch in unserem Video-Fahrbericht oder auch bei den Kollegen von mb passion.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz GLE 450 4MATIC
Lohnt sich der heftige Aufpreis des neuen Luftfahrwerks?
Davon losgelöst hat das neue E-ABC Fahrwerk auch weitere Tricks auf Lager, die im Video zu finden sind. Da der Aufpreis doch heftig auf dem Bankkonto zuschlägt, stellt sich die logische Frage, lohnt der gegenüber der normalen Airmatic. Als Vergleich hielt dafür ein GLE 400d 4MATIC mit eben jener „gewöhnlichen“ Luftfederung und 22 Zoll Felgen her. Auf dem gleichen Untergrund mit losen Steinen wird sofort klar, der Unterschied ist deutlich spürbar. Deutlich rauher und mit leichten Karosseriebewegungen passiert der GLE 400d die ersten Meter. Auch bei der nachfolgenden Stadtfahrt zeigen sich zunehmend mehr Bewegungen in der Karosserie. Es ist immer noch sehr komfortabel, allerdings nur schwer mit dem neuen Fahrwerk vergleichbar. Hat man das neue Technik-Highlight einmal ausprobiert, will man nur schweren Herzens zurück zur alten Technik.
Fahreindruck des GLE 450 4MATIC und GLE 400d 4MATIC
Beim Antrieb sieht es hingegen anders aus. Der Reihen-Sechszylinder-Diesel im GLE 400d hat deutlich mehr Kraft, schiebt locker aus dem Drehzahlkeller mit dem satten Drehmoment von 700 Nm an. Da kann auch der EQ Boost im GLE 450 nicht viel helfen, er ist einfach nicht so lebendig im unteren Drehzahlbereich. Er braucht eher die hohen Drehzahlen für seine Kraftentfaltung. Vom Sound-Charakter halten sich beide Motoren (ab Werk ohne Sound-Extras) eher zurück. Der Reihen-Sechszylinder-Benziner ist dabei kaum zu hören. Nur der R6-Diesel gibt seinen laufruhigen Diesel-Klang auch in die Kabine weiter.
Video-Fahrbericht Mercedes-Benz GLE 400d 4MATIC
Tba
Wenn der Geldbeutel mitspielt – auch Luxus im Innenraum
Der Innenraum ist dabei auf dem aktuellen Niveau der Stuttgarter unterwegs. Wer will kann sich feines Leder und auch Hölzer in den Innenraum packen lassen. Neben einer optional vollelektrischen zweiten Sitzreihe gibt es auch eine ebenfalls optionale dritte Sitzreihe, die allerdings nur noch Kindern ausreichend Platz gewährt. Die zwei Mal 12,3 Zoll großen Screens sind ab Werk verbaut und eine verbesserte Version des mit der A-Klasse eingeführten MBUX Systems. Rund vierzig neue Funktionen sind an Board, darunter auch die Vernetzung mit Smartwatches.
Nach dem Motto „immer höher, weiter, schneller“ hat man, wie zu erwarten, einen draufgelegt. Dabei fällt aber auch leider auf, dass jedes, wenn nicht gar alle, der netten neuen Extras den Preis des neuen GLE schier unendlich in die Höhe treiben.
Fotos: Daimler AG