James May würde beim Gedanken an den neuen BMW 3er schon die Segel streichen. Denn derzeit befindet sich die neue Mittelklasse-Limousine, gemäß ihrem Sport-Anspruch, in finaler Erprobung auf der Nürburgring Nordschleife. Nicht nur das, denn auch die Abstimmung der siebten Generation findet in diesem Rahmen statt.
Zweite Heimat für BMW: die Grüne Hölle
Dabei ist BMW aktuell mit diversen Modellen Dauergast auf der Nürburgring Nordschleife. Denn schon traditionell werden die finalen fahrdynamischem Fragen zu neu entwickelten BMW Modellen in der Grünen Hölle beantwortet. Quasi jeder Bayer muss hier für seine Antriebs- und Fahrwerkskomponenten bestehen. Allerdings scheint man dabei nun mehr Möglichkeiten auszuloten als etwa noch beim F30, welcher doch eher straff abgestimmt war.
Ziel für den BMW 3er G20: die ultimative Sportlimousine
Im Fall des G20 sind nun diverse Fahrwerkskomponenten komplett neu entwickelt. Insbesondere spricht man dabei von Radaufhängung, Federn, Dämpfern, Lenkung und Bremsanlage. All jene Bauteile, welche den Unterschied ausmachen können. Das oberste Ziel war zwar noch immer eine „ultimative Sportlimousine“ auf die Beine zu stellen, doch auch das Wort Fahrkomfort kommt neben Dynamik in der Rechnung vor.
Weniger Gewicht und mehr Dynamik als im Vorgänger
Doch kommen wir zuerst zum Punkt Sportlichkeit. Im Vergleich zum F30 hat der G20 ausstattungsbereinigt bis zu 55 Kilogramm abgenommen und das scheinbar an entscheidenen Stellen. Denn die Gewichtsbalance liegt nun ideal bei 50:50 von Vorder- zu Hinterachse und nicht zuletzt konnte der Fahrzeugschwerpunkt um zehn Millimeter nach unten versetzt werden. Weiter wurden die Steifigkeitswerte der Karosseriestruktur und der Fahrwerksanbindung verbessert, sodass gleichzeitig Lenkungsabstimmung als auch Abrollakustik davon profitiert haben. Da es ein BMW ist, sind folglich auch die Spurweiten gesteigert worden, die Radstürze erhöht wurden, um Agilität und Lenkpräzision für maximale Querdynamik zu steigern.
Hubabhängiges Dämpfersystem feiert Premiere
Der Clou am Fahrwerk soll das hubabhängige Dämpfersystem, welches Premiere für die BMW Modelle feiert. Die Dämpfer reagieren dabei stufenlos und progressiv abhängig vom jeweiligen Federweg. Auftretenden Schwingungen sollen somit sanft und präzise neutralisiert werden. Somit sollte die Spreizung von Fahrkomfort und Sportlichkeit durchaus möglich sein.
„Wir nutzen die hubabhängigen Dämpfer als aktives Abstimmungselement, um unter allen Bedingungen souveräne Fahreigenschaften zu gewährleisten. Bei geringen Federwegen sorgt ein feinfühliges Ansprechen der Dämpfung für einen komfortablen Schwingungsausgleich. Beim Überfahren großer Bodenwellen werden die Aufbaubewegungen durch höhere Dämpferkräfte kontrolliert.“ – Peter Langen, Leiter Fahrdynamik
Neues Dämpfersystem gehört zum Serienumfang
Die hubabhängigen Dämpfer gehören zum Serienumfang und werden in Verbindung mit dem (optionalen) M Sportfahrwerk nochmals anders abgestimmt. Im Verhältnis liegen die verstärkten Dämpfkräfte des M Sportfahrwerk rund 20 Prozent oberhalb des Serienfahrwerks. Passend dazu kommt auch (optional) ein M Sportdifferenzial zum Einsatz, welches elektronisch geregelt wird und im Hinterachsgetriebe sitzt. Es bewirkt eine bedarfsgerechte Begrenzung des Drehzahlausgleichs zwischen dem kurveninneren und dem kurvenäußeren Hinterrad. Je nach Fahrsituation kann dadurch sowohl ein Unter- als auch ein Übersteuern des Fahrzeugs bereits im Ansatz und ohne Bremseingriffe beeinflusst werden.
„Der Unterschied zum serienmäßigen Fahrwerk ist damit deutlicher spürbar wie bisher. Außerdem haben wir das M Sportfahrwerk mit steiferen Lagern und Stabilisatoren, härteren Federn und zusätzlichen Karosseriestreben deutlich sportlicher ausgeprägt. (…) Anders als herkömmliche mechanische Sperren kann das geregelte M Sportdifferenzial sehr viel mehr als nur die Traktion optimieren. Neben der Kurvendynamik wird vor allem auch die Fahrstabilität zum Beispiel beim Lastwechsel spürbar gesteigert. Damit lässt sich die neue BMW 3er Limousine auch bei dynamischer Fahrweise auffallend souverän und unangestrengt bewegen “ – Peter Langen
„Der stärkste jemals (…) eingesetzte Vierzylinder-Antrieb“
Beim Antrieb soll laut BMW ein neuer 4-Zylinder besonders herausstechen. Der stärkste jemals in einem BMW Modell eingesetzte 4-Zylinder soll dabei auch um fünf Prozent weniger verbrauchen als der direkte Vorgänger, wozu auch die überarbeitete 8-Gang-Automatik beiträgt. Bisher kam der B48 im BMW 330i mit 252 PS aus, darüber gibt es den B48 nur noch mit 258 PS, somit wird der neue BMW 330i definitiv über 260 PS anbieten. Alle Benzinmotoren verfügen darüber hinaus selbstverständlich über einen Otto-Partikelfilter und erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-temp.
Fotos: BMW