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Das Problem der Elektromobilität ist nicht die Reichweite

Elektromobilität Nissan Leaf Laden

Nach zwei Wochen mit dem Nissan Leaf und dessen großer 30 kWh Batterie wurde das Problem der Elektromobilität in Deutschland schnell klar. Es sind keinesfalls die Autos, deren Technologie oder auch etwa der Rückstand der deutschen Hersteller. Grund für die schlechte und schleppende Entwicklung ist jene Institution, welche bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen haben will. Kurz gesagt die Bundesregierung, deren gebremste Planung und dadurch die mangelnde Infrastruktur für Elektrofahrzeuge. Denn es fehlt nicht an Reichweite, sondern an schnellen Ladesäulen.

Elektromobilität in Deutschland nur Beiwerk

Vergleichen wir das Tankstellen-Netz für Diesel- und Benzinkraftstoff mit dem möglichen für Elektrotankstellen, dann würde ein Elektroauto mit einer theoretischen Reichweite von 100 Kilometern für jeden Durchschnittsfahrer, abgesehen von Vertretern, ausreichen. Das Problem aktuell ist, dass in einem Umkreis von 50 Kilometern sich etwa nur eine Handvoll Elektro-Zapfsäulen befinden. Meist ist nur ein Bruchteil davon mit dem Schnelllade-Standard CHAdeMO (DC bis 50 kW) ausgebaut. Dann bräuchte eine volle Ladung vom Nissan Leaf 30 kWh circa eine Stunde (Schnellladung erreicht 80% des Ladestatus in 30 min).

Als einfaches Beispiel, während einem durchschnittlichen Friseur-Besuch wäre die 30 kWh-Batterie mindestens zur Hälfte wieder geladen. Doch wahrscheinlich ist die nächste Ladesäule, welche Ladestärke sie auch immer bietet, Kilometer weit entfernt.

Ladesäule nicht gleichbedeutend mit „Aufladen möglich“

Und wenn ausreichend Ladesäulen vorhanden sind, dann muss auch erst die passende Karte dafür her. Meist ist der regionale Stromversorger auch der Anbieter der Ladesäulen, was wiederum „Tagesbesucher“ daran hindert lokal ihr E-Fahrzeug aufzuladen. Diese müssen sich dann oft nach einer der wenigen kostenlosen Ladesäulen umsehen. Tesla ist da mit dem Supercharger-Netzwerk der deutschen Industrie um Lichtjahre voraus. Zwar sind die E-Tankstellen nur an Rasthöfen zu finden, dort aber immer durchdacht und in ausreichender Menge vorhanden.

So gibt es unweit von uns zwar eine Ladesäule, die wir aufgrund des Anbieters generell nicht nutzen können, doch darum soll es nicht gehen. Die Ladesäule ist absolut dämlich platziert. Theoretisch können hier zwei E-Fahrzeuge mit 22kW laden. Doch die Ladesäule ist direkt neben einem Baum bzw. Begrenzungspfosten am Ende des Parkplatzes platziert. So kann hier maximal ein E-Fahrzeug laden und im besten Fall noch ein weiteres Kleines mit langem Ladekabel.

Elektromobilität hinkt weil die Politik bremst

Elektromobilität hinkt und das nur aus einem Grund: die Politik! Da Wirtschaft und Politik in Deutschland „Hand in Hand“ gehen, obwohl sie vermeintlich unabhängig voneinander sind, kommt eine E-Prämie erst jetzt und damit viel zu spät. Während andere Länder bereits dabei sind gewöhnliche Verbrennungsmotoren im Verkauf immer weniger anzubieten, streitet man sich in Deutschland noch über den Dieselmotor. Dabei wäre es so einfach. Eine simple Karte für alle Ladesäulen mit einem zentralen Abrechnungssystem würde das Problem der Mobilität schon weitestgehend lösen. Doch dafür müssten sich viele Energiekonzerne zusammen tun und zum Wohle des Kunden, kochen diese nur ungern in einem Topf.

Text/Foto: Fabian Meßner

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