Statt acht selbstsortierten Stufen nun sechs zu sortierende Gänge. Mit der Hand am Arm lässt es sich im Jaguar F-Type S nun auch arbeiten. Wer will kann die britische Katze mit einem manuellen Schaltgetriebe ausliefern lassen, doch wie gut passt das Getriebe mit Semi-Trockensumpfschmierung wirklich zum F-Type und überwiegen die Emotionalen Punkte überhaupt gegenüber der schnelleren 8-Gang-Automatik?
Kurzer Technik-Überblick des Handschaltgetriebe
Was zusammen passt, sollte man nie trennen. So liefert ZF neben der 8-Stufen-Automatik auch das Handschaltgetriebe für den Jaguar F-Type S. Herausgekommen ist dabei ein kompaktes Getriebe mit einem leichten Gehäuse aus Aluminium. Als Schmiersystem wird eine von der Vorgelegewelle angetriebene Pumpe genutzt, um Öl auf die Zahnräder, die Lager und die Synchronringe zu sprühen. Um neben der präzisen und sparsamen Methode Schmierung nur dort herzustellen, wo sie gebraucht wird, ideale Bedingungen zu schaffen, kommt ein Öl mit niedriger Viskosität zum Einsatz, welches Schleppverluste reduziert. Das Getriebe benötigt nur 1,2 Liter Öl.
Fahreindruck des Jaguar F-Type S
Schaltwege von 45 Millimeter Länge haben die Ingenieure konstruiert, um den Fahrspaß zu erhöhen. Die gesamte Armauflage der Mittelkonsole so ausgerichtet, dass die Gänge fein säuberlich, schnell und präzise sortiert sind. Dafür wurden extra die Rastenkonturen so lange angepasst, bis die Gangwechsel geschmeidig durch die Gassen fließen. Die Ergonomie ist den Ingenieuren und auch Designer gut gelungen, im Jaguar F-Type S wird man nicht müde die sechs Gänge einzulegen und den Schaltknauf durch die Gassen zu schicken. Gleich gilt für die drei Pedale oder auch das neue dritte, welches so noch bei keinem Jaguar F-Type zu sehen war. Statt wie bisher immer Probleme mit meinem Füßen dort unten zu haben (Schuhgröße 45), sind nun alle Probleme vergessen.
Mit gar kinderleichtem hin und her rutschen auf den Pedalen lässt sich die weggelassene Zwischen-Gas-Funktion künstlerisch mit dem Hell-to-Toe-Manöver überspielen. Lediglich beim Hochschalten passen sich die Motor- und Getriebedrehzahl kurz an. Für Anbremsmanöver auf die nächste Kurvenpassage ist der Fahrer selbst verantwortlich. Da muss über gefühlvolle, aber kräftige Gasstöße während dem Bremsvorgang der Fahrer den Boss über die Drehzahlen mimen.
Fazit
Jaguar scheut den Vergleich immer, denn man sieht in England im F-Type S keinen Porsche-Killer. Das ist die Katze auch keinesfalls, da sie auch in der eher „fetten“ Oberschicht der Sportwagen spielt. Wer sich aber dafür entscheidet den Puristen eine Spielfläche zu bieten, der muss sich den Vergleich mit Porsche gefallen lassen. An dessen Qualität von Präzision und Perfektion reicht das ZF-Getriebe nämlich nicht heran. Es bietet kurzweiligen Spaß und Fahrfreude, wohl aber die Konkurrenz im eigenen Haus ist viel zu hart. Kurzum muss es für den F-Type immer der 3,0-Liter V6 Kompressor sein, denn keiner brüllt und schreit so laut wie er, doch neben der perfekten 8-Gang-Automatik kann kein fast-perfekter-Ansatz bestehen.
Video-Fahrbericht
Jaguar F-Type S Cabriolet
V6-Motor (längs) 2.995 cm³ (Roots-Twin-Vortex-Kompressor)
380 PS bei 6.550 U/min
460 Nm bei 3.500 – 5.000 U/min
5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 275 km/h
Kombinierter Verbrauch 9,8 l/100km (CO2: 234 g/km)
Testverbrauch 13,0 l/100km
Modellgrundpreis 84.400,00 Euro
Testwagenpreis 98.625,00 Euro
Text/Fotos: Fabian Meßner