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Fahrbericht Kia Sorento 2.2 CRDi AWD

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Ab wann darf der Begriff Full-Size-SUV verwendet werden? Zählt da ein Kia Sorento der dritten Generation mit seiner Länge von 4,78 m schon rein? Immerhin fliegt ein einzelner Koffer in dessen Gepäckabteil in etwa so durch die Gegend, wie ein hyperaktives Kind, das seine Beruhigungsmedikamente verweigert. Drei davon kann man auf der Rückbank problemlos festschnallen und optional noch zwei weitere auf der ausklappbaren Rückbank. Dann fliegt auch der Koffer nicht mehr herum. Mit stolzem, breiten Auftreten sucht Kia’s größter nach preisorientieren Käufer mit viel Gepäck oder viel Familie.

Was Design betrifft haben die drei Design-Studios auf drei Kontinenten schon bewiesen, den Geschmack getroffen zu haben. Der aktuelle Kia Sorento bekam nicht nur den red dot Award, sondern auch den iF Designpreis verliehen. Mehr ist da eigentlich nicht hinzuzufügen. Mit dem mächtigen Grill macht der Sorento allerdings den Eindruck, als hätte das kalifornische Designteam die dritte Generation maßgeblich gestaltet. Ein so mächtiger Grill ist mir doch eigentlich nur von amerikanischen Produkten bekannt. Ein namhaftes Beispiel wäre da der Cadillac Escalade.

Was auf den ersten Blick von außen Preise einheimst, scheint innen nicht ganz fertig geworden zu sein. Die selbe Konsole, die im Kia Soul aufgeräumt und durchdacht wirkt, sieht im Sorento einfach nur verloren aus. Verloren in Raum und Zeit, denn der verhältnismäßig kleine Bildschirm (7 Zoll Diagonale) samt der übersichtlichen Klimasteuerung scheinen verloren angesichts der großzügigen Abmessungen des Innenraums. Hier spreche ich allerdings nur von der Basisausstattung Vision, vielleicht gibt es in den höheren Ausstattung mehr zu sehen, betrachten und zum anfassen.

Mit einem Leergewicht von über zwei Tonnen ist der Kia Sorento nicht besonders agil. Er setzt primär auf Fahrkomfort anstatt Raser-orientiertes Kurvenverhalten. Er schwappt so lockerlässig durch Kurvenkombinationen und verhält sich dabei ähnlich dem Wasser in einem Glas bei selbiger Kurvenfahrt.

Als Antrieb dient hierzulande der 2.2 CRDi, der mit 200 PS (147 kW) und 441 Nm ausreichend ausgestattet ist, um die zwei Tonnen Kutsche in Bewegung zu setzen. Wenn es sein muss sogar bis 200 km/h, dann ist aber auch Schluss. Kombiniert werden kann der Motor mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung oder einem Sechsstufen-Automatikgetriebe. Die einfachste Version treibt nur die Vorderräder an, alle weiteren alle vier. Der AWD kommt von MagnaSteyr und hört auf den Namen Dynamax. Das System dahinter verspricht eine aktive Drehmomentverteilung nicht über Bremseingriffe, wie etwa bei inzwischen fast allen vergleichbaren Modellen, sondern durch aktive Vernetzung.

Genaue Angaben, wie das System arbeitet, lassen sich leider nicht finden. So viel sei gesagt, dass System erkennt per Elektronik (Radmoment), ob Schlupf vorhanden ist oder nicht. Dann wird jenes Rad nicht abgebremst, sondern schlichtweg nicht mehr angetrieben und das Drehmoment auf die anderen Räder verteilt. Mittels „AWD Lock“ lässt sich das Drehmoment konstant 50/50 zu Vorder- und Hinterachse halten, wenn die Geschwindigkeit 30 km/h nicht übersteigt. Ganz einfaches Beispiel wäre ein Waldausflug oder etwa das Anfahren bei Schnee mit einem Trailer.

Im Schnitt ein preiswertes Auto, das sich ab 34.990 Euro vor allem Familien mit hohem Platzanspruch vorstellen möchte. Allzu großen Luxus sollte man dafür auch nicht erwarten, dafür punktet der Sorento mit angemessener Verarbeitung und hohem Komfort für fünf Personen. Oder aber wem die Familie fehlt, der wird mit einem solchen großen Nutzlaster sicherlich auch neue Freunde finden, denen er beim Umzug helfen soll.

Kia Sorento 2.2 CRDi AWD Vision

Vierzylinder-Reihenmotor (quer) 2.199 cm³ (Abgasturbolader)
200 PS bei 3.800 U/min
441 Nm bei 1.750 – 2.750 U/min
9,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 200 km/h
Kombinierter Verbrauch 5,7 l/100km (CO2: 149 g/km)
Testverbrauch 6,3 – 8,7 l/100km
Modellgrundpreis 36.990,00 Euro
Testwagenpreis 38.990,00 Euro

Text: Fabian Meßner
Fotos: Kia

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