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Erste Fahrt im neuen VW Golf Alltrack

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Aus dem Erfolg des Passat Alltrack zieht Volkswagen seine Schlüsse. Den Schlüssel dazu halte ich in den Händen. Auf Knopfdruck öffnet sich die Antwort auf die Frage, ob sich so etwas noch weiter spinnen lässt. Der VW Golf Alltrack ist der harter Kerl aus der Golf Familie. Auf Basis eines Golf Variant entstand so ein PKW mit Offroad-Eigenschaften, welche VW auch Offroad beweisen wollte. Der Beweis ist gelungen.

In Summe 20 Millimeter mehr Bodenfreiheit gegenüber einem Golf Variant zeichnen den kompakten Alltrack aus. Gemäß den Statuten seines großen Bruders kommt er auch nur mit dem Vierradantrieb 4Motion. Dank der neuesten Haldex-Kupplung hat der Motor dadurch nicht unendlichen Durst, sondern kann auch sparsam im Zweirad-Betrieb gefahren werden. Wenn man dann alle Register der effizienten Fahrweise zückt, stellt sich ein Durchschnittsverbrauch von 4,2 l/100km ein (NEFZ kombiniert: 5,0 l/100km im 2.0 TDI mit 184 PS / 380 Nm).

Auch auf dem leicht staubigen Untergrund wird die Kraft nicht direkt auf alle vier Räder umgesetzt. Erst, wenn die Elektronik es für nötig hält, Antriebsmomente an die Hinterachse weiterzugeben wird aus dem Golf ein Allrad-Krachsler. Das er nicht nur taff aussieht, sondern auch etwas zu leisten vermag hat er im seichten Offroad-Gelände bewiesen. Darunter eine leichte Steilwand auf losem Untergrund, eine 60% Steigung auf losem Untergrund als auch eine leichte Verschränkungen. Als das kann ein Land Rover deutlich besser und wirkt dabei unterfordert.

Auch das Auto mit Offroad-Eigenschaften machte keinen ermüdeten oder angestrengten Eindruck. Der über den Drive-Mode-Schalter wählbare Offroad-Mode bringt alle technischen Aspekte und elektronischen Helfer auf Trab, damit es leicht aussieht. Die Regelsysteme lassen mehr zu, unterstützen den Fahrer auf der anderen Seite mit einem Bergabfahrassistenten, welcher über Gas und Bremse justiert werden kann. Um auch immer genug Kraft zur Verfügung zu haben, wird der erste Gang bis 3.000 Touren gedreht, andernfalls könnte der Golf Alltrack an einer Steigung durchaus (bei einem Gangwechsel) hängen bleiben.

Angaben zu Watttiefe oder Böschungs-/Verschränkungswinkel werden nicht gemacht. Nicht weil es keine Daten darüber gebe, sondern primär, weil der Golf Alltrack eben kein vollwertiges Offroad-Fahrzeug darstellt. Wer so etwas möchte, der möge sich doch bitte den Touareg kaufen, so heißt es seitens Volkswagen.

Der Golf Alltrack kann sich also ein wenig abseits befestigter Straßen bewegen (wohl aber nicht wieder selbst befreien, wenn es doch einmal zu viel des Guten war) und macht auch auf der Landstraße einen vertretbaren Eindruck. Nur wer braucht ein solches Auto, das durch die Plastik-Schutzummantelung an Front- und Heckschürze sowie Radkästen und Schweller taffer aussieht. Wie viele Schläge verträgt der harte Kerl?

Ist es der Förster, dem die G-Klasse zu teuer geworden ist. Oder doch das aktive Liebespaar, welches nie ohne Fahrräder verreist. Am Ende sind es junge Familien, die nicht höher sitzen (wie in einem SUV), sondern höher fahren wollen. Es ist endlich mal ein Auto, dass nicht weniger oder mehr tut als es verspricht. Es hält Wort, kann zumindest einen Teil dessen leisten, was äußerlich verkörpert wird. Und ganz ehrlich, Allradantrieb (der effizient ist) kann doch nie schaden. Denken wir einfach nur an den nächsten Winter, der bestimmt kommt. Und wer würde da nicht gerne mit den Kids auf den Rücksitzen im Querbetrieb über geschlossene Schneedecken driften?

Text: Fabian Meßner

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