Auch den neuen Insignia gibt es wieder in mehreren Karosserieformen. Nicht zu verachten ist dabei die ländliche Edition in Form des Opel Insignia Country Tourer. 25 Millimeter höher als der Sports Tourer, spezielle Felgen und rundum Claddings für den rauen Look aber auch zum Schutz, wie eben ein Unterfahrschutz. Um dieser Version standesgemäß auf den Zahn zu fühlen, ging es in die Berge bis so viel Schnee lag, dass auch der Allradantrieb sein Können unter Beweis stellen konnte.
Das beste Allradsystem in seiner Klasse?
Beim Allradsystem geht Opel eigene Wege. Und das im positiven Sinne. Statt sich an den Mitbewerbern zu orientieren und ein ähnliches Hang-On System zu verbauen, hat man gesucht und gefunden, was dem Insignia richtig gut tut. Dabei stieß man auf den „GKN Twinster“. Ein System mit zwei Lamellenkupplungen, welches an der Hinterachse sitzt und dabei gleichzeitig ein Differential ersetzt. Das neuartige System hat dem Focus RS das Driften gelehrt und im Insignia klappt das auch, der Fokus liegt aber woanders.
Torque Vectoring in der Mittelklasse – nur mit dem GKN Twinster
Die Lamellenkupplungen können von 0 bis 1.500 Nm Moment auf ein einzelnes Hinterrad übertragen. Somit kann 100 % der Kraft, welche vom Triebstrang an die Hinterachse geht auf eines, meist das kurvenäußere Rad, geleitet werden. Oder kurz ausgedrückt, statt einer technisch einfachen Lösung nutzt man in allen Insignia Allrad-Modellen ein leichtes aber zugleich starkes System. Dabei wird vor allem um einen „Drehpunkt“ beschleunigt und nicht gebremst, um ein Einlenkenden zu erzeugen, wie es bei den meisten der soggenanten „Torque Vectoring“ Systemen der Fall ist. Im Opel wird wahrlich Moment verschoben und nicht ausgebremst.
Drift away
In Summe bedeutet das, auf Eis und Schnee, genügt ein kurzer Gasstoß und der vermeintlich biedere Opel wird zum Drifter. Dabei leiten die Kupplungen blitzschnell mehr Moment an das kurvenäußere Rad, sodass der Drift eingeleitet werden kann. Ob der Drift dann noch gehalten werden kann liegt nicht am Allradsystem, denn dieses gibt nicht auf, es liegt mehr an der Blick- und Lenkradführung des Fahrers. Mehr dazu auch in unserem Video-Eindruck des Insignia Country Tourer.
Opel Winter Experience
Insignia Country Tourer: sicher und robust unterwegs
Abseits des Spaßfaktors bringt dieses System mehr Sicherheit auf der Straße. Durch die Momentenverteilung kann auch eine „rutschige“ Angelegenheit schnell wieder korrigiert werden, da Antriebsmoment dorthin wandert, wo es auch einen Effekt hat. Der Country Tourer selbst sitzt etwas höher als der Sports Tourer auf der Straße. Als Fahrer merkt man davon nichts, denn das FlexRide-Fahrwerk ist auf die 25 Millimeter mehr Höhe optimiert worden. Somit fährt er sich auf langen Strecken ähnlich dem Kombi. Selbst in Kurven merkt man keinen Unterschied. Erst wenn man den Wagen äußerst zügig durch Kurvenkombinatonen treibt, neigt sich der Aufbau leicht.
Text/Fotos: Fabian Meßner