Der Golf GTI Performance und der Golf R teilen sich vielerlei Komponente, doch mit dem 2017er Update könnten die beiden kaum Unterschiedlicher sein. Bestellt man beide mit dem neuen (optionalen) 7-Gang-DSG wird der Kluft dazwischen nur noch größer. Wer im GTI Performance bei der Schwiegermutter vorfährt hat keinerlei Probleme das „Ja“ des Vaters zu bekommen. Der neue Golf R hingegen könnte Schwierigkeiten bekommen, denn er ist weniger Golf denn je.
7-Gang-DSG eine Spaßbremse im GTI Performance
Mit etwas mehr Leistung will sich die Performance Variante wieder vom normalen GTI abheben. Dazu gibt es etwas größere Bremsen und die obligatorische Vorderachsquersperre. Was es allerdings auch gibt sind rigoros eingreifende Helfer. Erst wenn das ESC komplett deaktiviert ist darf sich dieser Golf überhaupt GTI nennen. Selbst im ESC Sport Modus hemmen die Bremseingriffe den Vortrieb dermaßen, dass schnell jeglicher Spaß vergeht. Zumal das 7-Gang-DSG nicht ideal an den „GTI“ angepasst wurde. Im Comfort oder Normal-Modus legt es ein Schaltverhalten wie ein Rentner an den Tag. Auch im S-Gang bin ich nicht immer d’accord mit den Entscheidungen des neuen Doppelkupplungsgetriebe.
Schaltgetriebe steht für Emotion und auch Fahrspaß
Deshalb geht es „Old School“ weiter. Im GTI Performance mit serienmäßigem Schaltgetriebe. Das ESC komplett deaktiviert und man hat all den Spaß, welchen das Label „GTI Performance“ verspricht. Eine leicht einlenkenden Hinterachse, eine griffige Vorderachse, wodurch schnell die Emotionen in den kurvigen Passagen von Spanien hochkochen. Weniger ist im neuen GTI Performance wahrlich mehr. Nur wer auf das an sich flott aber komisch schaltenden DSG verzichtet, ehrt die lange Historie des GTI.
Der neue VW Golf R: eine andere Welt
Die Adaption des 7-Gang-DSG im 310 PS starken Golf R ist dahingegen eine völlig andere. Nur hier gibt es das neue, maximale Drehmoment von 400 Nm. Der Schalter muss sich weiterhin mit 380 Nm begnügen. Hier lohnt sich die Investition von 2.000 Euro für das neue Direktschaltgetriebe. Alleine der Launch Control wegen, die vor allem auf den ersten zehn Metern die Sitzposition aller Insassen korrigiert. Eigentlich trifft es nur der Ausdruck „Junge, das drückt“ korrekt.
Empfehlenswertes, aber teures Extra: das Performance Paket im Golf R
Der neue Golf R verfügt zudem über eine Option, welche beim sportlichen Einsatz unbedingt zu empfehlen ist. Das Performance Paket. Die große, hitzebeständige Bremsanlage des Clubsport S, Michelin Cup 2 Bereifung und Freilauf bis 270 km/h. Besonders die ersten beiden Punkte sind ein Segen für den schweren R. Auf der langen Geraden der mallorquinischen Rennstrecke nahe des Flughafens packen die Backen auch nach der fünften schnellen Runde genauso zu, wie zu Beginn. Und die Cup 2 Pneus sind Optionen, welche Rennstrecken Liebhaber ohnehin direkt nach dem Kauf aufziehen.
Nicht zuletzt deswegen macht der neue Golf R weitaus mehr Spaß auf der Rennstrecke als der alte. Das 3.800 Euro teure Extra für die Seele hängt am Heck. Die aus Titan gefertigte Abgasanlage (nur der Endtopf) von Akrapovic. Klingt genial, doch die Kooperation lässt sich Volkswagen zu teuer bezahlen.
Text: Fabian Meßner
Fotos: Volkswagen AG