Wer vom Legacy den Staffelstab überreicht bekommt, hat es nicht einfach. Der in den USA erfolgreiche Subaru Legacy wird in Europa nicht mehr angeboten. Seit September übernimmt der neue Subaru Levorg die Stellung und überzeugt mit neuem Design, typischen Subaru Statuten und einem leichten Hang zum WRX. Unter der Haube werkelt ein neuer Vierzylinder Boxermotor mit 1,6-Liter Hubraum, der seine Kraft natürlich über permanenten Allradantrieb weitergibt.
Der Levorg ist nicht nur ein Nachfolger, sondern auch eine neue Schöpfung. In den Abmessungen ähnlich dem Legacy unterscheidet er sich doch merklich und kommt so frischer daher. Seinen Namen verdankt der Levorg den drei „Elementen“ LEgacy, reVOlution und touRinG. Der Sportstourer, wie die Japaner ihn nennen, ist ein typischer Kombi, allerdings entgegen dem Trend kommt er völlig ohne Schutzkleidung aus. Dies überlässt er dem größeren Outback.
Nichtsdestotrotz werden per „Symmetrical AWD“ permanent alle vier Räder angetrieben, dem zu Folge ist selbst der Normverbrauch höher eingestuft als bei etwaigen Mitstreitern. So etwas wie „permanenten“ Allradantrieb sucht man heutzutage doch eher vergeblich. Die meisten Haldex-Systeme sind auf dauerhafter Effizienz-Schaltung. Und selbst, wenn es möglich wäre, mehr Antriebsmomente an die Hinterachse zu schicken, muss dafür die Vorderachse auf Eisklötzen stehen. Nicht so bei Subaru, allerdings genehmigt sich der neu gebaute 1,6-Liter Boxermotor so auch etwas mehr Sprit. Maximal 9,6 l/100km fließen durch die Leitungen aus dem 60 Liter Tank in die Brennräume.
Einziges Problem, dass im Nachhinein als nicht ganz so gravierend einzustufen war, ist das CVT-Getriebe. Lineartronic nennt Subaru das, was ausgesprochen „Continously Variable Transmission“ bedeutet. Eine dauerhaft variable Kraftübertragung, welche quasi keine Gänge hat und so primär an Hybrid-Antrieben zu finden ist. Eine Kette ist über zwei Scheibensätze gespannt, welche sich auf einer Rolle stufenlos verschieben können. Ganz ehrlich gesagt meine absolute Hass-Form der Kraftübertragung, aber Subaru hat einiges an Lob für dieses CVT-Getriebe verdient.
In normaler „Gangart“ ist es nicht annährend so nervig, wie andere CVT-Getriebe (beispielsweise Juke Nismo RS) und es simuliert Gangwechsel in einer mir bis dato nicht bekannten Stufe. „Stepped Gear Changes“ nennt sich das, wobei bei vollem Pedaldruck echte Gangwechsel simuliert werden und zwar so gut, dass man diese dem CVT fast abkauft. Da geht ein richtiger, kräftiger, einem Gangwechsel nachempfunden Ruck durch den Levorg. Chapeau. Ferner sind die Paddles am Lenkrad bei einem CVT meist nur Zierde, denn es gibt keine Gänge, was sollte ich als Fahrer dann plus und minus drücken. Im manuellen Modus (Gangwahlhebel nach links legen) existierten sechs unterschiedliche Kennlinien – also wie echte Gänge.
Es ist nicht mit einem Doppelkupplungsgetriebe oder einer Automatik vergleichbar, aber in jedem Fall besser als jedes andere CVT! Gangwechsel als solches erfolgen nicht wirklich, denn das Getriebe ist noch immer dasselbe. Doch es werden eben solche simuliert, heißt zum einen das die Drehzahl sich verändert (nicht die Übersetzung von 3,581 bis 0,57) und zum anderen besagter Ruck zu spüren ist. Im Sinne eines Sportstourer fehlt dem Levorg dennoch etwas die Leistung, um wirklich sportlich unterwegs zu sein – vielleicht nimmt man noch mehr Teile aus dem WRX STI, dann passt das.
In der Ausstattung Sport wirkt der Subaru Levorg auf den ersten Blick verdächtig hochwertig, auch wenn der Materialmix im Innenraum doch etwas verwirrt. Zu viele verschiedene Leder-Arten in zu weit gespreizter Qualität zeigen sich im Innern des Levorg. Das 7-Zoll große Touchdisplay ist kein Wunderwerk der Technik, erfüllt aber seinen Zweck und kann auch schon mit den einschlägigen Smartphones kommunizieren.
Bei einer maximalen Zuladung von 444 Kilogramm wird es schwer den 522 Liter großen Kofferraum auch nur annährend zu füllen. Vier Personen samt Koffer können dann problemlos auf eine Tour gehen und zur Not noch einen 1,5 Tonnen schweren Anhänger dran hängen.
Das einladende Heck samt zweier Abgasrohre macht schon was her, die Front erinnert stark an den stärkeren Bruder WRX STI. Doch wem das nicht reicht, der kann den Levorg noch aufpeppen und muss nicht abwarten, ob Subaru noch einen drauf legt. Für 1.807 Euro gibt es ein STI-Body-Styling, was Frontspoiler, Schweller und Heckspoiler umfasst.
Subaru Levorg 1.6i Sport Lineartronic
Vierzylinder-Boxermotor (längs) 1.600 cm³ (Turbolader)
170 PS bei 4.800 U/min
250 Nm bei 1.800 – 4.800 U/min
8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 210km/h
Kombinierter Verbrauch 7,1 l/100km (CO2: 164 g/km)
Testverbrauch 8,0 – 9,6 l/100km
Modellgrundpreis 28.900,00 Euro
Testwagenpreis 34.990 Euro
Text/Fotos: Fabian Meßner