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2015 Opel Astra K: erster Eindruck und Sitzprobe

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Bevor es 1991 den ersten Opel Astra F gab, hieß die Kompaktklasse von Opel noch Kadett. Dabei geht der Stammbaum bis 1936 zurück. Der neue Opel Astra K blickt also auf eine lange Historie zurück. In der 11. Generation Kompaktfahrzeug will der Rüsselsheimer wieder aufs Podium, um ganz oben den Wettbewerb von über 25% Marktanteil in Deutschland mitzubestimmen. Die erste Sitzprobe klärt, ob der Astra dem Kampf gegen Golf und Co. gewachsen ist.

Dabei trumpf der Astra K nicht direkt auf, denn gegenüber seinem direkten Vorgänger ist er sogar etwas eingelaufen. Mit 4.370 mm in der Länge (Vergleich Golf VII: 4.225 mm) sind es 49 mm weniger als zuvor, auch der Radstand ist um 23 mm auf 2.662 mm gekürzt worden. Weiter folgt eine satte Fitnesskur für den ehemaligen zu großen und zu behäbigen Astra. 77 Kilogramm konnten die Ingenieure in der Rohkarosse einsparen, weitere 50 Kilogramm wurden dem Chassis abgezwackt. Das gelang Opel vor allem dadurch, dass sie nach eigenen Aussagen ein komplett neues Auto entwickelt haben. Das soll sich auf der Straße, wieder eine Aussage von Opel, auch wie ein völlig anderes und vor allem leichteres Fahrzeug anfühlen. Ob dem wirklich so ist, gilt es dann im September zu beweisen. Dann wird der neue Opel Astra zum einen auf der IAA in Frankfurt gezeigt und zum anderen darf er dann gefahren werden.

Je nach Motorisierung ist er im übrigen mindestens 120 kg, maximal bis zu 200 kg leichter als der direkte Vorgänger. Allerdings auch, weil keine 19 Zoll Bereifung mehr angeboten wird. Die Drei- und Vierzylinder-Motoren spielen alle etwa in der Leistungsklasse um 100 bis 150 PS. Für Opel könnte der Durchbruch im privaten, wohl eher weniger im Flottengeschäft, durch das neue Matrix-LED kommen. Die genaue Bezeichnung lautet IntelliLux LED Matrix Licht. Wie auch andere Hersteller zuvor kann der Astra damit einzelne Fahrzeuge auf derselben oder entgegenkommenden Spur ausblenden. Dadurch wird der andere Verkehr nicht mehr durch Streulicht oder blendendes Licht vom eigentlichen Fahren abgelenkt, während im Astra dauerhaft das Fernlicht aktiviert ist. Dieses Extra wird ab 1.150 Euro (je nach Ausstattung auch ein wenig teurer) angeboten werden. Neben dem Extra bietet Opel serienmäßig nur die noch die zusehende Halogen-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht an.

Ob es wirklich so gut funktioniert, wie Opel behauptet, konnte aktuell noch nicht festgestellt werden. Die Vorführung war leider ein vorprogrammiertes Modell, soll heißen der endgültige Test erfolgt hierzu ebenso im September. In jedem Fall ein Schritt nach vorne ist das sieben oder acht Zoll große Touchdisplay in der Mittelkonsole. Dadurch verschwindet der Tasten- und Drücker-Wahnsinn. Allerdings hat es Opel geschafft, die Tastenflut an anderer Stelle fortzuführen. Unterhalb des in einem sehr schicken geschwungenen Rahmen gefassten 8-Zoll-Touchscreen findet sich die Steuerung für die Klimaanlage (je nach Ausstattung). Wenn man genauer hinsieht hat das Chaos ein System, doch auf den ersten Blick hat sich die Problematik nur verlagert. Auf Höhe des Schaltknaufs finden sich dann auch je nach Ausstattung bis zu sieben weitere Knöpfe. Teilweise ist dies auch bedingt dadurch, dass Opel Fahrer-bezogene-Knöpfe von links neben dem Lenkrad in die Mittelkonsole gezogen hat. Fraglich, ob das sein musste.

Aus Sicht des Raumangebots ist der geschrumpfte Astra kein Problemfall. Auf der Rückbank bietet der kompakte Rüsselsheimer ausreichend Platz für zwei Personen. Diese können sich über Kniefreiheit freuen und auch Kopffreiheit, obwohl der Astra optisch eine stark abfallende Linie hat. Ob es sich zu dritt dann auch noch so angenehm sitzt ist fraglich, allerdings gibt es dafür sicherlich andere Problemfälle in der Kompaktklasse. In meinen Augen eher ein Problem ist das seitliche Raumangebot, um die Tür hinten zuzuziehen oder den Fensterheber zu bedienen. Ich persönlich muss dafür meinen Unterarm faktisch abknicken, weil mein Ellenbogen von der Rückenlehne blockiert wird – ein entspanntes Fenster öffnen ist so also nicht gewährleistet.

Für den Fahrer gibt es genug Raum zur Entfaltung. Das IntelliLink System rechnet schneller als zuvor und auch Apple CarPlay, sowie Android Auto sind schon verfügbar. Der Touchscreen als solches reagiert schnell und präzise auf die Befehle. Eine Frage hat nur ein kleiner Schlitz in den Raum geworfen. Keiner konnte sich erklären, was genauer dieser (unterhalb Klima-Tasten) aufbewahren soll. Ein klein gewachsenes Smartphone passt hinein, wird aber wohl bei flotter Fahrt davon fliegen.

Insbesondere durch die neue Formensprache, die der Astra K an den Tag legt, hat er sich gemacht. Die Technik darunter muss sich erst noch beweisen. Das nach unten gedrückte Design kommt auf den ersten Blick gut an, auch wenn die 18 Zöller ein wenig verloren im Radkasten wirken. Vielleicht geht der Aftermarket noch darauf ein und bietet da etwas größeres an. Die Seite besticht durch die stark heraus geprägte Schulterlinie, bei der ich mich frage, wie spitz kann man die Blechteile denn in Zukunft noch zulaufen lassen?

Das Heck im ganzen kann durch die Rückleuchten schnell und leicht mit der Giulietta verwechselt werden, doch bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die Italienerin nicht solch scharfe Kanten am Heck führt. Die geknickte Heckklappe weiß zu gefallen und das mehr als noch auf den Pressebildern. Ich frage mich nur, wie die etwas ältere Astra Kundschaft mit der hohen Ladekante zu Rande kommen soll.

Der Basispreis für den neuen Opel Astra K liegt bei 17.260 Euro für den 1.4-Liter Vierzylinder (Sauger) mit exakt 100 PS. Für den 95 PS starken 1.6 CDTi (Diesel) müssen mindestens 20.260 Euro bezahlt werden. Aufgeteilt ist der neue Astra in die Ausstattungspakete Selection, Edition, Dynamic und Innovation.

Lichtkegel des aktuellen Astra J.

Matrix-LED Fernlicht im neuen Astra K. Unten im „ausgeblendeten“ Bereich.

Weitere Meinungen und Eindrücke zum neuen Opel Astra auf mein-auto-blog und automobil-blog.

Text/Fotos: Fabian Meßner

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