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Luxus-SUV-Vergleich: Audi Q7 oder Volvo XC90

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Sowohl der Volvo XC90, als auch der Audi Q7 stehen bald in der zweiten Generation beim Händler. Was bietet wer für’s Geld und vor allem steht nun die Frage im Raum, wer von den beiden ist das bessere SUV? Ein kleiner Vergleich kann die Frage nach dem besseren SUV in der Luxusklasse vielleicht klären.

Die Unterschiede beginnen schon per Definition „zweite Generation“. Während man dem Volvo dies auf den ersten Blick ansieht, fragt man sich beim Audi, ob hier überhaupt irgendetwas geändert wurde. Nun, dass Audi der mangelnde Mut zur Veränderung schon lange vorgehalten wird ist ein alter Schuh. Zumal das Design des Volvo XC90 mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde und Ingolstadt noch auf einen weniger renommierten Preis warten muss.

Dennoch, nicht nur optisch ist der Volvo wirklich eine neue Generation, denn 99% des Fahrzeugs ist neu. Das beginnt bei der Plattform, die eine Millionen-schwere Investition war, welche nun Geld in die Kassen spülen muss. Diesem Druck steht Audi nicht gegenüber, denn die Investitionen für den Q7 hielten sich in einem überschaubaren Rahmen auf. Für die Gewichtsersparnis mussten die Ingenieure nicht tief in die Trickkiste greifen, denn die Leichtbau-Materialien liegen schon etwas länger im Regal herum. Auch etwa das virtual cockpit wurde nicht alleine für den Q7 entwickelt, sondern wird nach und  nach alle Audi-Modelle füllen. Weitere technische Raffinessen im Audi sind einfache Updates vorhandener Systeme.

Dass Audi seinen Baukasten nicht richtig zu nutzen weiß, zeigt alleine der Blick auf den Plug-in Hybrid. Während beim Volvo XC90 der Innenraum nicht beeinträchtigt wird und auch im T8 Twin Engine (Plug-in Hybrid) weiterhin eine dritte Sitzreihe existiert bzw. bestellt werden kann, bietet der Audi diese Option nicht mehr. Mit anderen Worten, die Schweden wussten die Batterie clever im Getriebetunnel zu verstecken, während Ingolstadt – wohlgemerkt Vorsprung durch Technik und so weiter – die Batterie einfach in den Kofferraum packt. Sorry, dass ist weder Vorsprung noch eine Technik, die dem Jahr 2015 gerecht wird. Das ist einfach nur peinlich.

Der Zwergen-Bildschirm auf dem Armaturenbrett des Q7 wirkt etwas verloren gegenüber der mächtigen Mittelkonsole. Ich bin kein Freund von reiner Touchscreen-Bedienung und dennoch hat mich das riesige Tablet im Schweden überzeugt. Von der Bedienung ist das MMI System im Audi bisher noch immer unantastbar – insbesondere während der Fahrt. Doch der Bildschirm ist derselbe wie im Audi A3 und letzterer passt gefühlt zwei Mal in den Q7 rein. Mit anderen Worten, wenn die Karossiere wächst, sollte nicht nur die Mittelkonsole wachsen, sondern auch die Anzeigen.

Offroad können beide nicht wirklich, auch wenn beide mit einem (optionalen) Luftfahrwerk etwas mehr Niveau unter die Karosserie bekommen. Für den kleinen Ausflug über matschige Feldwege sollte es ausreichen, mehr wird aber nie möglich sein. Bei den Motoren hält Audi noch immer hinterm Berg, was sie im Q7 anbieten wollen. Klar ist, dass sie durch den VW Konzern Zugriff auf ein riesiges Portfolio haben. Da können die Schweden nicht mithalten und konzentrieren sich auf wenige Motoren, die mit dem Gewicht des XC90 zurecht kommen und vor allem, die Motoren, welche ohnehin gewählt werden würden. Auch wenn Audi einen RS oder SQ7 bauen könnte, wie viele Leute würden diesen wirklich kaufen. Damit ist nicht gemeint, wer sich den kaufen möchte oder könnte, sondern wer es wirklich tut.

Beim Sound sehe ich aktuell noch den XC90 in Führung, denn das Bowers&Wilkins System war auf der Weltpremiere in Schweden ein Erlebnis, als auch bei den Testfahrten in Spanien. Und wohlgemerkt auf jedem Sitz war das Klangerlebnis gleich. Audi geht einen anderen Weg und konzentriert sich primär auf die beiden vorderen Passagiere. Was wir uns im Technik-Labor bereits anhören konnten, sehe ich subjektiv hinter dem Schweden angeordnet, aus dem einfachen Grund, dass es kein voluminöses Klangerlebnis ist, sondern primär die (Fahrer-)Ohren beschallt.

Tja und von Volvos Steckenpferd den Sicherheitsassistenten brauche ich wohl gar nicht erst zu beginnen. Von passiv über aktiv können hier viele andere Hersteller noch viel lernen, wobei sie es wohl aber nicht wollen. Denn Volvo ist mit der Vision 2020 der einzige Hersteller, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, keine schwerwiegenden Unfälle mehr zu verursachen.

Wie mein Volvo XC90 aussehen würde könnt ihr bereits hier im Blog nachlesen. Um einen Audi Q7 in meinen Augen „schön“ zu bekommen, würde es mehr verlangen als Audi aktuell im Konfigurator anbietet. Er gefällt mir optisch einfach nicht, da scheiden sich eben die Geister. Für 54.300 Euro bekommt man einen XC90 mit 225 PS (Dieselmotor) und einem sanften 8-Gang-Automatikgetriebe. Audi möchte für den Q7 mindestens 61.890 Euro dafür gibt es ein wenig mehr Leistung (272 PS – Dieselmotor) und zwei Zylinder mehr. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass man zum Benzinmotor greift (was total hirnrissig ist) wird der Unterschied etwas geringer. 62.900 Euro für den Audi Q7 3.0 TFSI mit 333 PS oder 57.700 Euro für den Volvo XC90 T6 (2,0-Liter Vierzylinder) mit 320 PS.

Schlussendlich ist es reine Geschmacksache für was man sich entscheidet. Dennoch würde ich nach Barney Stinsons „New is always better“ nicht nur deshalb zum Schweden greifen, sondern auch, weil er mir technisch den durchdachteren Eindruck macht. Oder machen wir es ganz einfach: welches SUV seht ihr vorne, egal ob technisch oder emotional?

Weitere Fahrberichte zum Volvo XC90 T6 oder auch als Video.

Text: Fabian Meßner

Fotos: Audi, Volvo

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