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Besser als das Pendant: Seat Ibiza Cupra Fahrbericht

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Man nehme die Sonne Spaniens mit einer leichten Note Emotion, eine Prise technisches Know-How aus Norddeutschland sowie Infotainment aus der Schweiz. Fertig ist er, der Seat Ibiza Cupra. 180 PS aus 1,4 Litern Hubraum leistet auch er, ganz wie der Fabia RS. Dasselbe 7-Gang-DSG, ganz wie der Fabia RS. So gleich und doch so verschieden sind die Plattform gleichen Brüder von derselben Mutter, aber eben mit anderem Vater.

Nicht nur, dass er anders aussieht – Geschmäcker sind verschieden – er klingt auch anders und bedient ein anderes Innenraum Konzept. In meinen Augen vorzüglich ist, dass wir kein Multifunktionslenkrad im Cupra finden. Die Bedienung über das dahinter angebrachte (klobige) Modul ist mitunter kniffelig, dafür stört rein gar nichts die Lenkarbeit. Die Schaltwippen sind hier zwar ebenfalls aus Kunststoff, dafür auffällig ansprechend in Silber lackiert.

Beim Ton für den Innenraum haben die Spanier sich scheinbar in Ingolstadt bedient. Denn obwohl alle Fahrzeuge denselben Motor innehaben, klingen sie immer unterschiedlich. Der Cupra ist deutlich näher am Audi A1 1.4 TFSI dran als am Fabia RS. Deutlich satter, grolliger, dumpfer klingt der Vierzylinder Kompressor-Turbo-Mix hier. Ich möchte sagen besser! Die Akustiker haben hier wieder getrickst, aber was soll’s; selbst Porsche spielt das Spiel der unreellen Abgasgeräusche mit.

Das Gestühl mit Kunstleder überzogen könnte mehr von diesem „Seitenhalt“ vertragen, ebenso wie dem Lenkrad die Verstellung der Längsachse fehlt. So sitze ich deutlich zu weit vom Lenkrad entfernt oder fahre mit den Knien hinter den Ohren. Apropos Fahren: hierfür gibt es im aufgesetzten Garmin Navigationssystem auch ein Performance Display. Hier werden der Ladedruck des Turboladers, Rundenzeiten oder etwa auch G-Kräfte angezeigt. Wirklich notwendige Informationen, wie die Temperatur von Getriebe- und Motoröl fehlen leider. Ob die Anzeige der G-Kräfte auch immer so zuverlässig ist, ich wage es zu bezweifeln, denn schon beim einfachen rollen erreichen wir mehr als 0,1g. Die maximale Querbeschleunigung soll laut der Anzeige bei 0,8g gelegen haben – der Porsche Cayman hätte dadurch (im Verhältnis) einen schlechteren Wert.

Die Quer-Differentialsperre bremst wie gewohnt mehr ein, als das sie die Performance steigert. Oft reagiert das XDS (Bremseingriffe über ESP Regelsystem) zu früh und bremst dadurch in den Kurven ab. Das stört nicht nur den Fahrfluss, sondern drückt hin und wieder auch auf die Laune. Immerhin reagieren alle wichtigen Faktoren direkt, sowie unverkürzt auf Befehle. Der Tritt auf das Gaspedal bewirkt augenblickliche Gangwechsel zu höheren Drehzahlen, die Lenkung steuert die Vorderachse präzise in die Kurven – echtes Feedback sucht man heutzutage leider überall vergeblich – und auch die Klötzchen der Bremsanlage packen kräftig zu.

Ein echter Allrounder mit emotional packenden Wurzeln, 1 184 Kilogramm Leergewicht, die sich flott bewegen lassen. Ein aufgeräumter, auf den Fahrer ausgerichteter Innenraum, der noch einen Hauch sportlicher sein könnte, würde hier und da etwa ein Cupra-Schriftzug auch innen sagen, es ist ein spanischer Sport-Zwerg. Nur am Lenkrad lässt sich ausmachen, dass wir hier in einem Cupra sitzen.

Vieles, wie zum Beispiel die BiXenon-Schweinwerfer sind bereits Serie, die etwas besseren Bremsen von AP-Racing verlangen dennoch einen (pflichtbewussten) Extra-Griff in die Tasche.

Auch der Seat Ibiza Cupra reiht sich in unsere kleine Testreihe ein. Da baugleich mit dem Fabia RS entscheiden hier wohl die persönlichen Präferenzen, wer „gewinnt“. Wie er sich geschlagen hat zeigt unser Video im Detail.

Seat Ibiza Cupra

Reihenvierzylinder (quer), 1.390 cm³ (Kompressor- und Turboaufladung)
180 PS bei 6.200 U/min
250 Nm bei 2.000 – 4.500 U/min
6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 228 km/h
Kombinierter Verbrauch 5,9 l/100km (CO2: 137 g/km)
Testverbrauch 6,7 – 8,9 l/100km
Modellgrundpreis 22.990,00 Euro
Testwagenpreis 25.360,00 Euro

Text: Fabian Meßner

Fotos: Seat

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