Nach der E-Klasse bekommt auch die C-Klasse einen Hybriden. Erst den Diesel-Vollhybrid und später folgt auch noch ein Plug-in Hybrid. Warum es sich lohnt vielleicht eher auf letzteren zu warten, als direkt den Schnellschuss mit dem C300 zu wagen und vor allem, warum neun Gänge doch besser sind als sieben, ist in den nächsten Zeilen kurz und knapp nachzulesen.
An sich eine clevere Sache einen sparsamen Dieselmotor mit einem Elektromotor zu kombinieren und dadurch den Verbrauch in der Stadt zu senken. Leider nur blanke Theorie. Insbesondere das (veraltete) 7-G-tronic plus Getriebe macht die Rechnung kaputt. Egal in welchem Modus, scheint das Getriebe, selbst bei gleichbleibenden Gaspedalstellung, nie so Recht zu wissen, „wohin eigentlich?“. Auch bei Stadtgeschwindigkeit und quasi blindem „Hinterherrollen“ orgelt es die Gänge rauf und runter, dreht bis fast 3.000 Touren, obwohl es gar nicht nötig wäre. Es ist seiner Zeit eindeutig hinterher, kaum der neuen C-Klasse würdig. Da stellen die Schwaben ein gutes neues Blech vor und dann packen sie zum Markstart (noch) nicht das neue 9-Gang-Getriebe rein. Schade!
Die Theorie sagt 150 kW (204 PS) Selbstzünder plus 20 kW (27 PS) Elektromotor benötigen nur 3,6 Liter auf 100 km. Schade nur, dass es eben nur die Theorie ist. 4,7 Liter im Windschatten eines LKW bei 90 km/h war der aktuell niedrigste Wert, abseits von solchen schon idealen Bedingungen sind es im Regalfall um die acht Liter, die verbrannt werden. Aufgrund des kleineren Tanks (die Batterie braucht Platz) sinkt die Reichweite als solches auch eher, als das sie steigt.
Rein elektrisch geht auch, mit zartem, sehr zartem Gasfuß. Gegeben dem Fall die Batterie ist zu über 50% geladen, ansonsten schaltet sich ab und an der Verbrennungsmotor dazu. An. Aus. An. Aus. Das ist nervig und besonders die Eigenbewegungen, die dabei durch die Karosserie gehen sind alles andere als „das Beste oder Nichts“. 94g CO2 pro Kilometer stehen so aber nur auf der Steuerkostenseite für den Schein-Grünen-Benz – Auf einer Stufe mit klein-Volumina Motoren, die in der Kompaktklasse verbaut werden. Punkt für den Benz.
Die vier verschiedenen „Agility“ Programme geben dem Hybrid auch noch ein weiteres Eigenleben. Auf Eco versucht er viel Vortrieb über die Batterie zu erzeugen, möglichst spät den Motor dazu zuschalten, doch das gelingt nicht immer ganz so gut. Comfort bietet einen Ausgleich mit ausreichend Leistungsreserven für den alltäglichen Hausgebrauch. Sport sowie Sport+ schaltet von vorneherein Sparmaßnahmen wie die Start-Stopp-Automatik aus und gibt immer das gesamte Leistungsband frei.
Auch die Lenkung sowie die Pedalkennlinie werden verändert. Das macht sich ganz stark bemerkbar, wenn von Sport+ wieder in den Comfort Modus gewechselt wird. Auf einen Schlag fehlt gefühlt mehr als die halbe Leistung, denn der Motor reagiert nur noch sehr träge auf Befehle am Pedal. Hier wird die schwäbische Sparsamkeit erfahrbar. Ein besonderes Feature für den Hybrid ist die (mit Command Online verbundene) vorrausschauende Navigation. Hierbei wird die Straße analysiert und passend zu Gefälle oder Steigung die Batterie wieder aufgeladen bzw. ihre volle Energie freigegeben, um den Anstieg besser, einfacher und spritarmer zu bewältigen.
Im ersten Eindruck ein leicht verwirrter Mix der einerseits glauben lässt er sei nur gebaut worden, um das Image der Marke durch niedrige Emissionen aufzupolieren und andererseits die Frage aufwirft, warum er das in der Praxis nicht so gut schafft, wie in der Theorie.
Weitere Beiträge nur zum Innenraum oder auch zum C 200 findet ihr hier auch im Blog. Oder auch auf mein-auto-blog.
Text: Fabian Meßner
Fotos: Fabian Meßner