Das Thema Tesla ist nach wie vor ein riesiger Hype. Entweder man fährt voll auf das Start-up ähnliche Unternehmen ab oder man kann gar nichts damit anfangen. Lange gehörten wir zu letzteren, müssen nun aber nach ein paar Tagen mit dem Tesla Model X 100D auch zugeben, vieles macht Tesla besser als andere. Fahrbericht mit dem 6-Sitzer des Model X.
Tesla fahren ist kein günstiger Spaß
Haken wir das schwierigste Thema direkt zum Start ab. Tesla fahren ist nicht billig. Das Model X startet als 75D Variante in Deutschland ab 91.250 Euro. Unser Model X 100D bringt es auf insgesamt 142.230 Euro, allerdings auch mit allen erdenklichen Extras. Größter Kritikpunkt für Tesla war (und ist) die Verarbeitungsqualität. Wobei hier Tesla, genau wie andere Autohersteller auch, von Zulieferern abhängig ist. Scheinbar hat man genau hier nun gewechselt, denn unser Exemplar mit 2.800 Kilometern auf der Uhr gibt sich keine Blöße. Das weiße Leder makellos vernäht, die Spaltmaße passen innen wie außen und die Materialen laufen überall schön zusammen.
Lediglich ein kleines Manko bei der Verarbeitung zu finden
Lediglich ein leichtes Knarzen auf der Beifahrerseite unterhalb der Mittelkonsole stellt sich bei unebener Fahrt ein. Der Rest entspricht dem luxuriösen Preisschild. Das umfasst auch die komfortable 6-Sitzer Einrichtung, welche optional auch komplett beheizt ist. Einziges Manko dabei, die Sitzheizung muss über das große Tablet eingestellt werden. Auch für die dritte Reihe. Der Beifahrer wird somit zum ersten Offizier und muss hin und wieder als jener agieren, wobei in erster Linie die Passagiere glücklich zu machen sind.
Viel Platz für sechs Passagiere – auch in der dritten Reihe
Der Sitzkomfort ist mit einem leichten Abstieg von vorne nach hinten überall gut. In der dritten Reihe kommen auch noch zwei 1,80m Männer gut zurecht. Lediglich der Kopf muss dann in der Aussparung platziert werden. Besonders gut haben es die Passagiere der zweiten Reihe mit dem Einstieg über die Falcon-Wing-Doors. Eine nette Spielerei, die auch drei Jahre nach der Markteinführung für staunende Blicke auf dem Parkplatz sorgt.
Fahreindruck des Tesla Model X 100D
Spannend wird es aber dann vor allem für den Fahrer. Der Tesla öffnet automatisch die Tür, lädt ihn ein und schließt die Kabine sobald der Fuß auf der Bremse steht. Dann kann es losgehen. Bei Stadt- und Überland-Geschwindigkeit ist „alles wie immer“. Leise, ruhig, entspannt. Wie man es von einem E-Auto kennt. Doch entgegen vielen anderen aktuellen E-Autos macht das Tesla Model X auch vor den grauen Schildern auf der Autobahn keinen Halt.
Hierbei lohnt es sich E-Auto-Skeptiker mitzunehmen. Fast 2,5 Tonnen Leergewicht. Die können doch nicht schnell sein. Was beim Tritt auf das rechte Pedal bei 120 km/h allerdings abgeht, versetzt jeden Skeptiker zuerst in Schockstarre gefolgt von einem breiten Grinsen. Und dabei ist der 100D mit seinen 386 kW (525 PS) noch nicht einmal das stärkste, was Tesla für das Model X anbietet. Um völlig offen und ehrlich zu sein, ist das Model X nur in der Längsdynamik bombastisch unterwegs. Sobald Kurven kommen, sollte man den weißen Schildern mit dem roten Kringel entsprechend unterwegs sein. Trotz tief verbauter Batterie wiegt der Aufbau schwer in den Kurven.
Tesla in vielen Punkten unterschätzt
Insgesamt haben wir Tesla in der Vergangenheit Unrecht getan. Man kann über das Unternehmen und die Führung sagen, was man will. Was man allerdings verstanden hat, ist ein extrem gutes Elektroauto auf die Beine zu stellen und das mit technischen Raffinessen zu versehen, wie sie andere Hersteller erst in den kommenden Jahren bringen. Heraussticht da vor allem die intelligente und kinderleichte Steuerung des 17 Zoll großen Touch-Fernseher in der Mittelkonsole. Abgesehen von der Steuerung der Sitzheizung, versteht sich.
Video-Fahrbericht Tesla Model X 100D
Text: Fabian Meßner
Fotos: Tesla Motors