Es gehört schon fast zum guten Ton, dass parallel zu einer Formel 1 Saison auch das passende Videospiel auf die Konsole oder den Computer kommt. So vor einigen Tagen geschehen mit dem Spiel „F1 2015“, durch das jeder in den hautengen Anzug von Sebastian Vettel oder Hamilton schlüpfen kann und sich im Formel 1 Boliden beweisen darf. Ich habe mir ein paar Spielstunden „Auszeit“ gegönnt und F1 2015 näher angesehen.
Nach dem Steam-Download (etwa 10 GB) lässt das Spiel direkt wählen, ob man in Saison 2014 oder der aktuellen Saison 2015 starten möchte. Da ich ungern in der Vergangenheit lebe, habe ich mich für die aktuelle Saison entschieden. Dann stellt sich die Wahl zwischen einer Meisterschaftssaison, einer Profisaison oder den üblichen kurzen Rennen, sowie dem Zeitfahren. In „Mein F1“ versteckt sich die Option diverse Dinge, wie Grafik oder Spielsteuerung zu verändern. Kleine Anmerkung am Rande, meine Settings für den Controller hat das Spiel nicht nur einmal rausgeworfen.
Die Profisaison ist mit Vorsicht oder besser vielleicht nur mit einem Lenkrad und Pedalen zu genießen. Das Wort Profi ist hier Programm, denn alle Helferlein sind weg. Der einzige Unterschied zu einem echten Formel 1 Fahrer ist die körperliche Belastung und die Möglichkeit von jedem Unfall problemlos davon zu laufen. Das ist im wahrsten Sinn, nichts für Weicheier. Zum Einstieg ist die Meisterschaft oder ein einzelnes Rennwochenende wohl die bessere Wahl, um auch langfristig Spaß mit F1 2015 zu haben. So kann man sich im Spiel selbst steigern.
Sowohl bei der Meisterschaft, als auch den kurzen Rennwochenenden lässt sich festlegen, wie lange man dabei vor der Konsole oder dem PC sitzen möchte. Die einzelnen Wochenenden lassen sich in Training, Qualifying und Renndistanz immer sehr individuell einstellen. Auch das Wetter darf hier gewählt werden. Für die Meisterschaft existieren drei Variationen. Einmal das volle bzw. lange Wochenende, womit man das gleiche Pensum abarbeitet, wie in einem echten Formel 1 Boliden. Oder die kurze Variante mit etwa nur einem Drittel der Distanz, einem kurzem Training und genau einer Qualifiying-Runde. Die dritte Variante liegt etwa dazwischen.
Die Einstellmöglichkeiten sind immer dieselben. Gemeinsam mit dem Renningenieur können Reifen, Taktik und Aerodynamik besprochen werden. Wichtig zu wissen, dass die weichen Reifen einen extremen Grip abliefern, allerdings sich wirklich schneller abnutzen als die „Primes“. Wenn der Hintermann also die clevere Reifenwahl zum Qualifying getroffen hat, kann er dich problemlos (nach einigen Runden) eingangs einer Kurve passieren.
Beim Rennen ist es wichtig, die Gegner immer perfekt zu überholen. Ein Überholmanöver, wie etwa bei den Tourenwagen ist einfach nicht machbar. Nicht nur, weil eine Berührung diverse negative Folgen hat. Das du dabei von der Ideallinie abkommst, Anbauteile oder Plätze verlierst ist eine Sache. Viel schlimmer sind die Strafen, denn scheinbar kümmert sich die KI wenig um dein Überholmanöver. Wenn du zu schnell wieder auf die Ideallinie zurückwillst und der Kontrahent in dich reinfährt, bekommst du eine Strafe. Die Zeitstrafen sind meist nicht ohne, zu viele davon, haben eine Disqualifizierung zur Folge. Ähnliches kann auch beim schneiden der Curbes passieren.
Ähnlich den Reifen ergeht es auch dem Fahrer mit dem Wetter. Bei Regen und vor allem sehr realistischem Regen, wird das Fahren des F1 Boliden selbst auf der einfachsten Stufe zum Konzentrations-Rennen. Aus langsamen Kurven wieder voll herausbeschleunigen, da muss das digitale Popometer voll auf Zack sein, sonst küsst die Nase die Streckenbegrenzung. Hilfreich ist dabei die farblich gestaffelte Ideallinie. Zudem sind die grün-orange-roten Helfer auch grafisch senkrecht aufgestellt, wenn es von der aktuellen Geschwindigkeit so gar nicht passen will. Wenn die Geschwindigkeit passt, legen sich die Grafiken und färben sich zeitgleich grün. Auf den meisten Strecken findet sich diese Hilfe nur in den Kurven. Ausgenommen in schnellen Passagen, dort wird die Ideallinie als solche sichtbar komplett durchgezogen.
Die Zwischensequenzen erinnern stark an die TV-Übertragungen, nicht zuletzt durch den deutschen Kommentar von Heiko Wasser. Viel hilfreicher ist dennoch die Funktion mit den Ingenieur in der Box direkt in Kontakt zu treten. Zum einen werden die wichtigsten Infos von ihm ohnehin an dich weitergegen, zum anderen kannst du auch Infos erfragen. Da wird der Vettel-Nachwuchs direkt F1-konform herangezüchtet.
Insgesamt ist beispielsweise Project CARS das bessere, sowie attraktivere Spiel für mich, doch wer sich für die „Open Wheels“ also die Formel-Klasse mehr zu begeistern weiß, der hat mit F1 2015 das perfekte Spiel in der Hand. Alleine die unterschiedlichen Verhältnisse der Reifen, der Aerodynamik und der diversen Einstellmöglichkeiten zeigen auf, was alles in der Formel 1 möglich ist. Und spätestens bei den „Boxen-Gesprächen“ mit dem Ingenieur kann Project CARS nicht mehr mithalten.
Anmerkung: F1 2015 verfügt über einen Online-Mehrspieler-Modus. Aufgrund von mangelnden Kontrahenten konnte ich jenen nicht testen.
Mein PC System:
CPU: Intel i5-3550 3,3 GHz (Takt: 3,60 GHz)
RAM: 12 GB
Grafikkarte: NVidia GeForce GTX 560 (1GB)
Betriebssystem: Windows 7 64-Bit
PS3-Controller