Murphy’s Law: „Whatever can go wrong will go wrong.“ Eine Feststellung, die an manchen Tagen auf satte 24 Stunden übertragbar ist, denn das tat es auch – bereits vor Antritt unseres WAVE-Roadtrips! Kennt ihr dieses amerikanische Bild eines Roadtrips Anfang der 70er, welches Hollywood sich oft zu nutze machte, nachdem vorwiegend auch die jungen Wilden gelebt haben: den Tank voll, keinen Cent mehr in der Tasche aber eine lange Reise ohne gewissen Ausgang vor sich zu haben? Einfach on the Road zu sein?
Was aber macht man, wenn der Tank bereits vor Antritt leer ist und noch nicht einmal ein einziger Cent auf dem Konto liegt, Bargeld wird heutzutage auch überbewertet. So erging es meinem Beifahrer Daniel, der einem Scammer zum Opfer gefallen ist und dessen Girokonto komplett leer geräumt wurde – natürlich genau an dem Tag vor der fünftägigen Reise.
Nach einigen Formalien habe ich ihm eine Prepaid-Kreditkarte mit etwas Geld aufgeladen, damit er überhaupt zu unserem vereinbarten Treffpunkt in Brühl bei Nissan Center Europe erscheinen konnte. Zu aller Überfluss kam natürlich auch die SIM-Karte für unseren mobilen Router nicht pünktlich an trotz drei Tage Vorlauf-Zeit und Expresslieferung. Damit stoppte ich auf dem Weg nach Brühl noch an einem Vodafone-Shop an dem ich eine Ersatz-SIM erwarb. Dass wir folglich mit mehr als zwei Stunden Verspätung erst loskamen brauch ich euch nicht mehr zu erzählen.
Trotzdem lief es dann bis zu unserem ersten Zwischenstopp nach Dortmund wirklich gut – Daniel pilotierte den vollausgestatteten Nissan Leaf „Tekna“ in Richtung Ruhrpott während ich versuchte den Router für das Streaming zum Laufen zu bringen, nachdem zwei verschiedene Modelle, samt allen möglichen APN-Einstellungen und selbst auch ein Handy dafür herhalten musste, war ich mir mehr als sicher, dass dies heute mit Sicherheit nichts mehr wird. Als ich entrüstet Laptop, Handy, Zweithandy und die auseinander gebauten Router auf dem Rücksitz in einer Tasche verstaute, bog Danno bereits auf den Rheinlanddamm ein. Entlang der spärlich beleuchteten Schnellstraße versuchten wir die, wie sich später herausstellte unscheinbare, RWE-Ladesäule aus zu machen, das war gar nicht so einfach, doch der Kasten gegenüber des Canon-Gebäudes schien weniger nach Glascontainer als nach Saftpresse für unsere Zwecke auszusehen.
Da stand dann also unser schnieker Leaf – der mir optisch in grau richtig gut gefällt – am Rheinlanddamm und wurde von leckerem Strom gespeist. Kinderleicht war der Anschluss des CHAdeMO-Kabels und die Aktivierung des Ladevorgangs. Ein Touchscreen lotste uns durch den Vorgang – einfache Bilder erklärten die Handhabe. Es war das Highlight unseres Tages, denn obendrauf gab es den Saft auch noch für Lau! Super Aktion von RWE, denn in nur 30 Minuten an CHAdeMO plus nochmal rund 20 Minuten am Typ2 war Nissans Stromer für 117 km taufrisch. Das würde eng werden, soviel stand fest! Ein leuchtendes, goldenes M, welches die Nacht erhellte, zog uns in seinen Bann und damit in einen weiteren Umweg von vier km – Fast Food siegt einfach immer auf Roadtrips!
Gegen 23:27 Uhr setzten die zwei Blogger dann ihre Reise fort. Daniel als Co-Pilot neben mir, unermüdlich am schlechte Witze erzählen. Ich dagegen mit Gasfuß und grandios schlechten Gesangseinlagen, bei denen mir nicht einmal ein Tauber einen Groschen zugeworfen hätte. Eine Mischung die es in sich hat – der Ehestreit um die Reisegeschwindigkeit folgte schließlich. Ich gab nach, so wie die Klügeren das eben tun, die Reichweitenanzeige überzeugte mich dann doch *zwinker*. Schließlich standen irgendwo zwischen Dortmund und Bielefeld nur noch etwas unter 50 km bei 52 % Akkuladung auf dem Display. Diesen Wert haben wir nicht errechnet, der hätte um etwa 7 km höher liegen müssen. Also das Tempo weiter gedrosselt auf durchschnittlich 87 km/h. Ökologisch fahren und Strom sparen fühlt sich wirklich gut an, vor allem wenn du ohnehin ausreichend Zeit für einen solchen Trips eingeplant hast. Kein Stress! Aber wenn du nachts auf der Autobahn von einem Schwertransport überholt wirst, dann grübelst du schon über die Technologie, doch das ist jetzt ein anderes Kapitel. Wir kamen schließlich mit 18 km Restreichweite dank meiner versprochenen Sägezahntechnik, an der ich die letzten Tage noch feilen durfte, im schönen Bielefeld an – welches eine echte Stromfressende Stadt ist mit den Höhenunterschieden alleine auf einer Hauptstraße. Hundemüde im Hotel eingecheckt, den Leaf an die Tanke gefahren wo wir ihn um 01:30 Uhr an die RWE-Ladesäule angeschlossen haben und ab in die Falle, etwas Schlaf finden für den morgigen Marathon-Tag.
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