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Die Pariser Art: Peugeot Metropolis 400i RS Fahrbericht

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Habt ihr eure Fahrprüfung zum Autoführerschein vor dem 19. Januar 2013 abgelegt? Dann könntet ihr ganz einfach Spaß auf zwei Rädern, nein pardon drei Rädern, haben. Der Peugeot Metropolis ist einer dieser neuen „Dreiräder“, die sich auch mit einem Autoführerschein fahren lassen. Gestartet hat dieser Trend mit dem Piaggio MP3, in Frankreich sind beide inzwischen die Topseller unter den Motorrollern und ich kann verstehen warum.

Wer einmal in Frankreich, insbesondere Paris war, der wurde mit 99 prozentiger Sicherheit schon von einem solchen Dreirad überholt. Mit teilweise enormen Geschwindigkeiten schießen die Franzosen dabei durch den Stau. In Frankreich kein Problem, denn dort kennt man es nicht anders. Hierzulande ist die Pariser-Art dem Autofahrer mehr ein Dorn im Auge, selbst, wenn es wie aus Eimern gießt und man primär dem Regen und weniger dem Stau entfliehen will.

Dabei stellt sich – ich bin inzwischen einige Kilometer damit unterwegs – eine französische Leichtigkeit ein. Agil und wendig flutscht der über zwei Meter lange Roller durch die Gassen. Der 399 cm³ Einzylinder-Viertaktmotor rattert unten herum noch etwas unruhig, bei höheren Drehzahlen sowie Geschwindigkeiten läuft er äußert kultiviert. Nur eben im Stand, da rüttelt der Lenker ordentlich das Arm-Fett aus den Zellen.

Technische Darstellung des DTW Concept (Peugeot)

Wer einen Motorradführerschein hat, der kann den 37 PS-Motor auch etwa 2.500 Euro günstiger im Satelis 2 400i fahren. Das „DTW Concept“ mit nur einem hydraulischen Federbein lässt sich Peugeot also extrem gut bezahlen. Aus Motorradfahrer-Kreisen heißt es, dass diese Parallelogramm-Konstruktion gegenüber dem Piaggio MP3 mit seinen zwei einzelnen Federbeinen nicht im Geringsten mithalten kann. Das sei mal dahingestellt, denn die Vergleichsfahrt fehlt bisher.

Der Wechsel von zwei auf drei Räder ist dennoch, sagen wir einmal, komisch. Die Vorderachse wirkt auf den ersten Metern weich und gerade auf nasser Straße habe ich mich dadurch eher langsam und mit äußerster Vorsicht bewegt. Später, bei strömenden Regen, hat sich die eher vorsichtige Fahrweise in langen und schnellen Kurven als die bessere erwiesen. Es kann nicht als untersteuern bezeichnet werden, gefährlich scheint es auch nicht: auf nassem Grund wird für ein Lenkmanöver schnell mehr Platz benötigt. Würde ich wieder mit dem Metropolis knapp 300 Kilometer auf der Autobahn zurücklegen? Bei strömendem Regen eher ungern, bei normalem bis sehr schönem Wetter klar doch.

Abgesehen von kurzen Wellen, die ein ungewolltes aus dem Sattel springen zur Folge haben, sitzt es sich extrem komfortabel auf der dicken Bank. Eigentlich ist diese viel zu schade für kurze Trips in die Stadt. Mit einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h ist er doch gerade darauf ausgelegt. Die zwei großen Staufächer, ein Integral-Helm bekommst du hier nicht hinein, dafür einen Jet-Helm oder deine Einkäufe. Und dank dem Durchstieg passt auch noch eine Einkaufstüte zwischen die Beine, die am ausklappbaren Haken gesichert werden kann.

Im RS-Dress lässt er sogar mich dabei noch gutaussehen. Sportlicher als der gewöhnliche Metropolis ist er nicht, doch wie wir aktuell auch von den Autoherstellern erfahren, über die Optik geht doch einiges. Für nur 100 Euro mehr gibt es orange-farbene Highlights (Nähte), eine weiße oder titan-farbene  Lackierung der oberen Karosserieteile. Das Trittbrett bleibt schwarz und die unschöne Plastikabdeckung auf dem Endtopf fällt auch weg.

Parkbremse

Von der stufenlosen CVT-Automatik dürften sich einige Autohersteller ruhig die eine oder andere Scheibe abschneiden. Das ist nämlich um Welten besser und vor allem erträglicher als solche im Automobilbereich. Ohne Wenn und Aber zieht der 258 Kilogramm Roller wie am Schnürchen durch. Bei bis zu 199 Kilogramm Zuladung wird es dann wahrscheinlich nicht mehr ganz so flott zur Sache gehen.

LED-Tagfahrlicht

Positive Key Facts:


Peugeot Metropolis 400i RS

Einzylinder-Motor (4-Takt), 399 cm³
37,2 PS bei 7.250 U/min
38,1 Nm bei 5.2500 U/min
VMax 150 km/h
Testverbrauch 2,8 bis 3,7 l/100km
Modellgrundpreis 8.749,00 Euro
Testwagenpreis 8.849,00 Euro

Text/Fotos: Fabian Meßner

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