Bisher lief der EcoSport, Fords Einsteiger-SUV, der vor allem Kunden im Alter von 20 bis 35 Jahren ansprechen soll, nur in Südamerika vom Band. In der zweiten Generation kommt er nun auch auf den deutschen und europäischen Markt. Wir sind den kleinen, für den Urban-Lifestyle konzipierten SUV in den Motorisierung 90 PS Diesel und 125 PS Benziner gefahren.
Zunächst sei gesagt, dass wir wohl einstimmig sagen können, der Diesel wird nicht die große Masse in diesem Segment abdecken. Dafür sind die vier Zylinder zu träge unterwegs, um im urbanen Dschungel auf der Parkplatzsuche, den Gewinner in sich zu tragen. Mit 4,9 Litern im Schnitt bewegten wir uns erstaunlich nah am Normverbrauch, aber auch nicht allzu erregt. Der Funke des mind. 21 200 Euro teuren Mini-SUV wollte einfach nicht überspringen. Wo die 205 Nm des fast exakt vier Meter langen Fords hin sind – wir wissen es nicht.
Besser ging es im „Gelände“ mit dem Dreizylinder voran. Mit 125 PS markiert er die Leistungsspitze im Lifestyle-SUV. Auch wenn er keinen Allradantrieb hat – und diesen wohl auch nie aus Kostengründen bekommen wird – wühlt er sich wieder aus dem Schotterweg heraus. Wenn auch gleich alle Alarmleuchten im Innenraum direkt auf Strobo-Pop waren. An das wirklich gewöhnungsbedürftige Geräusch des Dreizylinders – nicht zu vergleichen mit dem des BMW i8 – kann man sich gewöhnen, es wird aber wohl etwas dauern. Die 5,3 Liter NEFZ Normverbrauch machen es dabei dann noch etwas angenehmer dem zu lauschen, was bald auch noch weiter „geboostet“ wird und den Fiesta Sport mit 140 PS befeuern wird. Vielleicht tut der Motor auch dem SUV-Ableger der Fiesta Plattform nicht schlecht. 20 200 Euro gegen Metall, Plastik und einen mehrfach ausgezeichneten Motor. Die Aufpreisliste ist kurz: ein Komfort-Paket für 350 Euro, zwei Paar Parksensoren an der Heckstoßstange für weitere 355 Euro und das war es dann an sich auch schon. Beide Motorisierungen haben die leicht indirekte Lenkung sowie das an sich straffe Fahrwerk gleich, welches für den Hausgebrauch kaum Wankbewegungen zeigt.
Alles Weitere ist Spielerei. Mehr oder weniger so, wie das Reserverad, das an der Heckklappe befestigt ist. Diese schwingt, wie bei den ganz Großen, seitlich auf. Für den Haupteinsatz des STADT-SUVs ist das bereits ein halbes Todesurteil, denn direkt hintereinander geparkt komme ich unter Umständen nicht mehr an den Inhalt meines Kofferraums. Ganz davon abgesehen ist die Öffnung mit viel Kraftaufwand verbunden. Insbesondere das letzte kleine Stück fordert alles vom eingenommenen Frühstück. Schön gelöst ist dafür die Griffschale, welche elegant in die rechte Rückleuchte integriert ist. Geöffnet wird dann über einen Gummiknopf, der darunter versteckt ist.
Nur ein kleines Manko, aber: Warum sind die elektrischen Fensterheber auf der Fahrerseite so weit vorne angeordnet, dass ich meinen gesamten Arm danach ausstrecken muss? Komfort geht wahrlich anders. Was er gut kann, ist im Innenraum mit Funktionalität betont wenig aufzufallen. Alles hat seinen Sinn und Zweck, viele Ablagen, kein Platz wurde hier verschenkt. Darüber hinaus fällt er auf. Nicht unbedingt als echter Hingucker, aber als einer, der die Blicke auf sich zieht. Vielleicht ein bisschen kontrovers, dennoch, weil so eine Optik (in Verbindung mit dieser Form) kein alltägliches Gesicht in den Städten ist. Mal sehen, wie viele wir davon im aktuellen Jahr noch sehen werden.
Noch mehr zum Ford Ecosport findet sich bei Mein-Auto-Blog.
Fotos: Fabian Meßner