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Englische Schönheiten gefahren: Ein Tag mit Triumph Motorcycles

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Wer bei dem Namen Triumph in erster Linie an Unterwäsche denkt, der mag im Kopf mehr Testosteron als Benzin haben. Ein Blick auf die Insel erweist sich als ebenso reizvoll beim Namen Triumph. Dort entstehen heiße Öfen in klassischer sowohl als neuer Form. Doch bevor es mit der neuaufgelegten Triumph Bonneville losgeht, wird erst ein kleiner Crash-Kurs mit der Triumph Street Triple absolviert.

Das Fahrsicherheits-Zentrum Rhein-Main des ADAC ist, wohl auch wegen der logistischen Nähe, von Triumph mit zahlreichen Zweirädern ausgestattet. Von 35 bis 109 kW ist für jeden etwas dabei. Statt mit einem explizitem Training startet der Ausflug mit der Street Triple mit einem Bremsen und Slalom Training zum warm werden mit der Maschine.

Auf den ersten Metern zeigt sich keine Auffälligkeit, erst beim flotten Handling-Parcours offenbart die kleine Engländerin ihr Potential. Die 188 Kilogramm (betankt) treffen auf 106 PS aus einem flüssiggekühlten Reihen-Dreizylinder mit 675 Kubikzentimeter. Die Maschine ist so leichtgängig, wie sie aussieht. Schnelle Wechsel von rechts nach links oder umgekehrt sind ihr Terrain. Schnell baut sich eine emotionale Verbindung auf, die immer mehr Geschwindigkeit erlaubt, weil das Vertrauen zunehmend mit jeder Runde wächst.

Auch die Bremsübungen in der Kurve tun der guten Verbindung keinen Abbruch. Die Street Triple bleibt völlig ruhig, stellt sich sofort leicht auf. Die Punktgenaue Bremsübung auf einem Hindernis ist vom Timing ein eher schweres Unterfangen, doch abgeflogen ist hier auch keiner. Das „Perfektionstraining“ für die kommende Ausfahrt findet noch vor der Mittagspause statt. Bereit steht wieder die Street Triple, hier allerdings mit gelben Auslegern. Besser bekannt als „Schräglagen-Trainer“ lässt sich hier sehr einfach und sicher erproben mit welcher Fahrweise sich mehr oder auch die bessere Schräglage erreichen lässt.

Die 35° sind schnell erledigt noch mit dem einfachen ziehen oder drücken der Maschine. Für 40° Schräglage ist dabei schon mehr Speed erforderlich, sowie ein leichtes Hängen. Damit das „Stützrad“ bei der 40° Stellung auf den Asphaltboden auftrifft stellt sich die „Hintern raus hängen lassen“ Methode als die effektivste heraus. Durch die bloße Verlagerung durch das eigene Gewicht auf der Maschine zieht diese weiter nach innen.

Aus dem Training für die ganz harten im Garten gibt es noch die Fahrt über die „Schleuderplatte“. Wer ein Fahrsicherheitstraining bereits mit dem Auto absolviert hat, der kennt diese Disziplin vielleicht. Man fährt über eine hydraulische Platte und diese zieht einem das Heck weg. Wer nicht schnell genug reagiert, der dreht ein paar Pirouetten. Mir persönlich war nicht einmal bekannt, dass es dies auch für Motorräder gibt. Der Impuls ist nicht ganz so heftig, dennoch ausreichend genug, um Unruhe in die Fahrlage zu bekommen. Im allgemeinen Gemurmel wurde es als „wie ein nasser Markierungsstreifen“ bezeichnet. Wenn die Platte das Hinterrad erwischt ist es eine mit Voraussicht händelbare Situation. Allerdings wird die Platte auch fies und kann das Vorderrad erwischen – nicht witzig. Wer noch nie ein solches Training absolviert hat, dabei mehr als nur die 20 Meter in der Auffahrt auf dem Bike unterwegs ist, dem empfehle ich dringend ein solches zu durchlaufen.

Wie Triumph die Bonneville oder auch „Bonnie“ genannte Maschine 1959 auf den Markt gebracht hat, so wird sie auch heute im Retro-Design angeboten. Ein Blick auf die alte Triumph Bonneville T120 und auf die heutige Klassik-Maschine zeigt eindeutig die Verwandtschaft der beiden Modelle. Obgleich einige Jahrzehnte dazwischen liegen, hier haben die Engländer einem Klassiker neues Leben eingehaucht.

Auch der luftgekühlte Zweizylinder-Motor ist geblieben, allerdings inzwischen mit mehr Leistung. Statt wie früher bis zu 53 PS, leistet der 865 ccm Reihenzweizylinder 68 PS bei 7.500 Touren. Die Aufmachung ist klassisch geblieben, als Cockpit dient nur das Nötigste wie etwa die Anzeige ob der Blinker angeschaltet ist, ein Lämpchen für Neutral sowie die Ölanzeige, dazu noch ein analoger Tacho und das war es auch schon.

Die Optik der Triumph Bonneville steht nicht nur den Klassik-Bezug dar, sondern auch die potentielle Ausrichtung. Die „Bonnie“ ist ein Cruiser, kein Raser oder gar Kurvenräuber. Das Schräglagen-Training verleitet vielleicht doch etwas zu viel, wofür die „Bonnie“ gar nicht gebaut wurde. Auch der kultivierte Motor spricht mehr vom dahingleiten, Landschaft genießen und Zeitreise in die Vergangenheit als vom Kurven jagen. Die bequeme Sitzbank auf einer Höhe von 740 mm lädt zum verweilen ein. So lässt es sich leben, wenn auch nicht gerade schnell. Die „Bonnie“ bewegt sich am liebsten irgendwo zwischen 0 und 140 km/h, darüber überlässt sie gerne anderen das Feld.

Fliegen-Friedhof nach der Ausfahrt

Text: Fabian Meßner

Fotos: Markus Jahn / Triumph Motorcycles

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