Renault Sport hat einige Mitglieder der Renault Community und damit den unterschiedlichsten Fangemeinden aus Europa nach Paris eingeladen und beschert diesen exklusiv ein einmaliges Track Day-Erlebnis mit dem Namen „Day of Legends“ (Journée de Légende) mit dem neusten Spross der Motorsport-Abteilung, dem Renault Clio IV R.S. 200.
Am Vorabend wird in lockerer Runde noch bei ein, zwei Bier von alten Renault Modelle wie den R4 oder R5 geschwärmt – Jugendlieben, die das Feuer der Leidenschaft für die Marke Anfang der eigenen Zwanziger entfachte. Fahrzeuge die Praktikabilität oder auch Sportlichkeit versprachen und dazu erschwinglich waren, auf diesen Säulen baut ein Großteil des Enthusiasmus für die französische Marke auf. Im weiteren Verlauf des Abends wurde weiter diskutiert und gescherzt – nicht nur über Renault selbst, nein auch über Anekdoten von anderen Automobilen oder dem aktuellen Geschehen auf dem Markt.
Ein Thema, dass den Teilnehmern aber Kopfzerbrechen bereitete war der festgelegte Weckanruf auf spätestens 06:30 Uhr am Morgen. 07:30 Uhr Aufbruch in Richtung Versailles – das war einigen deutlich zu früh. Ungläubig wurde die Aussage von Marco und mir aufgenommen, dass dies unser fast alltäglicher Ablauf auf solchen Events ist. Mein Wecker klingelte übrigens um 05:30 Uhr – eine Stunde früher, um schon mal die Bilder für den letzten Post auszuwerten und zu bearbeiten.
Punkt halb Acht ging es also mit allen Teilnehmern weiter. Nach einem Besuch des Renault Sport-Technologiezentrums in Les Ulis ging es über Saclay in Richtung Versailles, genauer Satory. Der ehemalige Militärflugplatz umhüllt von nichts außer einer Idylle der Natur schien anfangs weitaus weniger spannend als sich später noch herausstellen sollte.
Der Tag auf dem alten Flugfeld begann mit einer Führung durch die letzten Jahre Renault Sport, welche anhand verschiedener Ausstellungsstücke rekapituliert wurden. Neben einem Targa stand diesem das unglaublich schön proportionierte Alpine A110-50 Concept Car gegenüber. Was für eine verdammt geile Kiste, auch wenn diese quasi 1:1 die gleiche Plattform und den gleichen Motor mit dem Renault Megane V6 teilt. Lediglich die Optik wurde beschönigt und der cw-Wert weiter gesenkt. Wer sich nicht satt sehen kann, der sollte sich unbedingt auch das folgendes Video mit Rallye-Legend Jean Ragnotti zu Gemüte führen.
Stopp. Keine Geschichte mehr, keine Ablenkung mehr vom wesentlichen. Aber eines muss ich noch loswerden: sowohl Jean-Pierre Jaussaud als auch Jean Ragnotti und Oliver Panis statteten den treuen Fans einen Besuch ab und stellten sich sogar einigen Fragen der neugierigen Angereisten. Mehr dazu an anderer Stelle.
Kennt ihr eigentlich Batak? Batak ist ein kognitives Spiel, das eure Reaktionsfähigkeit testen und verbessern soll. Ihr steht wie angewurzelt vor einer Spinnennetzähnlichen Wand, die einige mit LEDs ausgestattete Buzzer besitzt, und schaut starr gegen die hinter dem Alurahmen liegende Wand. Sobald das erste Licht an einem Buzzer angeht, haut ihr drauf – das gleiche Prozedere wiederholt sich dann noch 49 Mal. Wer am schnellsten die 50 Treffer erzielt hat gewonnen. Übrigens soll der Rekord von Sebastian Vettel bei 25 Sekunden liegen, d. h. zwei! Interaktionen pro Sekunde!
Die Zeit verstrich wie im nu. Jetzt ging’s endlich auf die Strecke, natürlich mit dem aktuellen Nachfolger des Clio III, dem Renault Clio IV R.S. 200. Unter Einweisung von Instruktoren durften die Teilnehmer einige Runden auf einer abgesteckten Rundkursstrecke drehen, individuell im normalen Fahrmodus, im Sportmodus oder mit sequentieller Schaltung über die Paddles. Anschließend erfolgten sogar noch einige Lektionen Fahrsicherheitstraining, wie dem Slalomkurs, dem klassischen Elchtest und einer Vollbremsung.
Als die Sonne allmählich vom Himmel zog, machte sich auch das Feld wieder auf in Richtung Heimat. Ein gelungener Tag für alle – ich habe keine einzige grimmige Miene gesehen, lediglich Tränen. Freudentränen über das Wiedersehen mit der alten, großen Liebe.
Text: Stefan Maaß
Fotos: Stefan Maaß