Mercedes-Benz S 500 Fahrbericht: Reihensechser Comeback

Wie man das „beste Auto der Welt“ noch etwas besser macht, zeigt uns Mercedes-Benz mit der Modellpflege der S-Klasse. Auf den ersten Blick erkennt man die rund 6.500 neuen Teile nicht wirklich, aber sie sind da. Auch im kleinen oder im Großen, wie im Fall des neuen Reihen-Sechszylinder-Motors des Mercedes-Benz S 500. Früher einmal stand diese Zahl für acht Zylinder, heute nur noch für sechs, aber massenhaft Technik, welche problemlos zwei Zylinder kompensieren kann.

Mercedes-Benz S 500 Multibeam LED

Multibeam-LED macht die Nacht in 650 Meter Entfernung zum Tag

Die Front, das Heck wirken etwas nachgeschärft. Hier und da erkennt man die Modellpflege von W222 oder V222 doch. Selbst an den serienmäßigen LED-Scheinwerfern und nicht zuletzt an den mit Aufpreis verbundenen neuen Multibeam-LED Leuchten. 84 einzelne LEDs sorgen für perfekte Ausleuchtung der Straße und das sogar bis zu 650 Meter weit. Aufpreis ist auch das elementare Begleitwort der S-Klasse. Zwar bietet die Serienausführung (ab 84.638,65 Euro) schon allerhand Luxus und Technik, aber die Grenze nach oben ist bekanntlich offen. So kann die Neigefunktion, bisher dem Coupé vorbehalten, auch für die Limousine bestellt werden und die auf die Insassen wirkenden Querkräfte reduzieren. Ein weiteres Plus im ohnehin sanft gebetteten Innenraum.

Mercedes-Benz S 500 Seitenansicht

Technik aus der E-Klasse nochmals weiterentwickelt und verfeinert

Die Assistenten kennt man inzwischen aus der E-Klasse. Viele Upgrades sind hier aufgrund des lahmenden Entwicklungsstands in der Politik und Versicherung noch nicht möglich. Aber die Assistenten aus der E-Klasse sind zumindest auf dem neuesten Software-Stand, reagieren so präziser und feinfühliger auf das Verkehrsgeschehen. Auch das Burmester-Sound-System hat drei zusätzliche Lautsprecher – zwei wenn man vom W213 ausgeht – bekommen. Aber auch hier ist der Unterschied zur E-Klasse nur für die feinsten Ohrhärchen zu spüren.

Highlight: Mercedes-Benz S 500 setzt auf neuen Reihensechser

Was auf jeden Fall zu spüren ist, steckt unter der Haube des Mercedes-Benz S 500. Mit der Modellpflege führt man die neueste Motorgeneration ein. Die Rückkehr zur Anordnung in Reihe. Sowohl Diesel- als auch Benzinmotoren werden nun nicht mehr in V-Bauweise, sondern als Reihenmotor in die S-Klasse verpflanzt. Absolutes Highlight hierbei der neue M 256 Reihensechszylinder-Benziner. Die Dieselmotoren sind weitestgehend von der Vierzylinder-Motoren (Vergleich E200d / E 220d) abgeleitet.

Mercedes-Benz S 500 Heck Detail

Flotter Antritt schon ab niedrigen Drehzahlen im Mercedes-Benz S 500

Doch der Benziner ist ganz frisch. Knapp drei Liter Hubraum, sechs Zylinder, die 435 PS und 520 maximales Drehmoment erzeugen. Doch der Fortschritt steckt noch davor. Mit dem eZV und dem ISG. Zwei Abkürzungen, die für elektrischen Zusatzverdichter und Integrierter Starter Generator stehen. Beides zusammen betrieben durch ein 48-Volt-Bordnetz. Der eZV ist nichts anderes als ein elektrisch betriebener Turbolader, vor dem eigentlichen Abgasturbolader, der dazu dient, diesen schon etwas Vorlauf zu gewähren, bevor der nötige Abgasdruck herrscht.

Neuer Reihensechser kann den V8 nicht ersetzen, aber ist nah dran

Der ISG hingegen verbindet den konventionellen Verbrenner mit der Hybrid-Technik. Als sogenannter Mild-Hybrid kann der ISG nicht nur kurzzeitig mit bis zu 16 kW Leistung und 250 Newtonmeter Drehmoment boosten, sondern auch auf der anderen Seite die Rekuperation übernehmen. Das funktioniert so gut, dass der Mercedes-Benz S 500 nicht nur kurzzeitig, sondern für erstaunlich viele hundert Meter ohne Motor segeln kann. Sehr anschaulich und ausführlich ist dies in unserem Video-Fahrbericht dargestellt.

Mercedes-Benz S 500 Stern

Das System und die Funktionsweise, sowie Umsetzbarkeit und damit einhergehende Spritersparnis sind beeindruckend. Nicht zuletzt bei der Leistungsentfaltung bleibt der Reihensechszylinder nicht zurück, sondern schiebt die über zwei Tonnen Trockengewicht ordentlich und mehr als standesgemäß durch die Kurven. Er mag nicht direkt auf dem Leistungsniveau des stärken S 560 (469 PS / 700 Nm) spielen, lässt aber keine Zweifel daran, dass er das intelligentere Triebwerk ist.

„Die 469 PS-Maschine im S 560 der Baureihe 222 beschleunigt das Fahrzeug dazu mühelos. Der neue Achtzylinder im S 560 liefert dazu ausreichend Kraft, auch oberhalb von 200 km/h – wobei der Klang klassisch diskret im Hintergrund bleibt.“ – mbpassionblog

Mercedes-Benz S 500 Heckansicht

Video-Fahrbericht Mercedes-Benz S 500 (W/V 222 MoPf)

Text/Fotos: Fabian Meßner

2 Gedanken zu „Mercedes-Benz S 500 Fahrbericht: Reihensechser Comeback“

  1. Nöpe ! Den kaufe ich nicht ! Warum auch ? Mein 420 SE W126 aus den 80iger Jahren hat erst 404.000 Km gelaufen und hat alles was ich brauche ! Der Spurwechselassistent ist die nervöse Beifahrerin, das zauberhafte Bodycontrol-System ist der Ellenbogen an der B Säule und das Becker Kasettendeck spielt prima Musik ab. Ich komme locker mit einer Viergangautomatik aus, die Justierung der Distronic, mache ich per Lesebrille und direktem Bussystem zu den Füßen. Den Wertverlust zum Neuwagenpreis habe ich hinter mir, der Preis geht eher wieder nach oben ! Die eingesparten Leasingraten gleichen den kleinen Mehrverbrauch locker aus. Und das Beste zum Schluss ! Der W126 420 SE ist heute ein Sympathieträger im Straßenverkehr. Keiner drängelt, hupt oder nervt mit dem Fernlicht wenn ich mal mit 150 Km/h auf der linken Spur trödel. Eher sehe ich den Daumen hoch. So manches Hochzeitspaar bevorzugte sogar die alte S-Klasse, mit ihrem Strickjackenverlours, vor allen aktuellen neuen Autos.
    Also wenn ihr einen Vergleichstest machen wollt, ihr werdet sehen, die alte S Klasse gewinnt garantiert.

    Gruß vom 4,2

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