Fahrbericht VW Passat Variant 2.0 TDI (190 PS)

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Ohne den 2.0 TDI wäre Volkswagen wohl heute nicht dort, wo der Konzern gerade steht. Auch für die achte Generation des VW Passat (Variant) muss der bekannte Vierzylinder-Turbodiesel herhalten und seine Leistung unter Beweis stellen. In dieser Form sogar monumentale sechs Pferdchen stärker als zuvor mit 190 PS und einem Drehmoment von 400 Nm geht es auf die Langstrecke.

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Mit fast 4,90 Meter Länge (inkl. AHK) ist der VW Passat nur noch schwer der typischen Mittelklasse zu zuordnen. Seit der Vorstellung des neuen Modells wurde „die neue Passat Klasse“ definiert, die irgendwo oberhalb der anderen liegt. Natürlich weiß Mann und Frau in Wolfsburg inzwischen, wie man gute Autos baut, dennoch bleibt mir unerklärlich, wo dieser Verbrauchs-Fabelwert schon wieder herkommt. 4,2 l/100km in einem Fahrzeug, welches fast fünf Meter in der Länge und über zwei Meter in der Breite misst, sowie ein Leergewicht von fast 1,8 Tonnen auf die Waage bringt. Da können sich Kleinwagen noch eine Scheibe vom optimistischen Verbrauch abschneiden.

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Reell sind es 5,2 bis knapp sechs Liter pro 100 Kilometer Wegstrecke. Klar kann man den 2.0 TDI bis 235 km/h voll ausreizen und im vorschriftlichen Vertreter-Kombi über die Autobahn fliegen, doch 180 km/h sind doch viel angenehmer. Das der VW Passat Variant dabei nicht abhebt, da sorgt das optionale DCC durch ein strafferes Höchstgeschwindigkeitssetup dafür. Denn im Comfort-Mode schaukelt der Variant seine Passagiere gemächlich durch, während im Sport-Mode doch die etwas ernstere Seite des Kombi durchschlägt.

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650 bis 1.780 Liter an „vertretbaren Gütern“ können zugeladen werden. Das müssen nicht genormte Koffer sein, denn der Kofferraum ist auch so gut nutzbar. Statt der neuartigen Hatchback/Shooting Brake/Crossover Heckform besitzt der VW Passat Variant noch ein völlig normales und dadurch nutzbares Hinterteil. Die Klappe öffnet weit, elektrisch und wer will auch über einen Fußwink unterhalb der Stoßstange. Leider fehlt der Knopf, um neben den Schließmechanismus auch den Verschlussmechanismus zu aktivieren. Abgeschlossen werden muss also auch trotz elektrischer Heckklappe noch zusätzlich per Wisch über den Türgriff oder am Schlüssel.

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Als Fahrer darf man sich nicht beschweren, denn es geht stets bestens informiert und entertaint voran. Auf der einen Seite das klangvolle, gut optimierte Dynaudio-Soundsystem. Unter den Kennern ist es der Hit, für alle anderen eben das teuerste, was es in einem VW gibt. Ausgewogen und voluminös findet der Ton den idealen Weg in den Gehörgang. Dabei lässt sich der Klang nicht nur den Vorlieben anpassen, sondern auch über drei ganz verschiedene Settings in der Grundform des Klangs verstellen. Dabei hat Dynamic den meisten Umfang, während die Konzert-artige Einstellung den Fokus ohne nervige Klangfarben auf die Stimme in der Akustik legen kann. Die 1.325 Euro muss man allerdings auch erst einmal seinem Chef schmackhaft machen können. Wer viel Zeit auf Reisen verbringt, der sollte ein paar gute Argumente sammeln.

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Auf der anderen Seite natürlich das optionale Head-up Display (fehlte hier leider und das nicht nur elementar, sondern auch emotional), sowie das Active Info Display. Kurz gesagt, die in die Blickrichtung projizierte Information (560 Euro) ist kein Muss, aber sie macht das Leben um so vieles angenehmer. Auf den ersten Blick ist das Active Info Display (660 Euro) gegenüber einem normalen Tacho und Drehzahlmesser einfach nur eine riesige Spielerei für große Kinder. Ja und nein, denn mit der Zeit wird aus der Spielerei ein „aktiver“ Helfer. Sobald der Griff am Lenkrad sitzt, kann ohne weiteres jede fahrrelevante Information (inklusive zielsicherer Navigation) abgerufen werden, ohne das der Blick allzu weit vom Fahrgeschehen abgewendet werden muss.

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Am Ende bleibt als Quintessenz die Erfahrung hängen, dass ein manuelles Sechsgang-Getriebe die Sparmaßnahme an der falschen Stelle ist. Wer viel und lange fährt, der kommt nicht um das DSG herum, es sei denn er möchte seinen Tennisarm trainieren. Mehr zum VW Passat und Passat Variant der achten Generation gibt es auch hier, entweder als Video oder als gewohnten Fahrbericht.

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Volkswagen Passat Variant 2.0 TDI (Comfortline)

Reihenvierzylinder (quer) 1.968 cm³ (Turbolader)
190 PS bei 3.500 – 4.000 U/min
400 Nm bei 1.750 – 3.000 U/min
8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 235 km/h
Kombinierter Verbrauch 4,2 l/100km (CO2: 109 g/km)
Testverbrauch 5,2 – 6,0 l/100km
Modellgrundpreis 36.200,00 Euro
Testwagenpreis 50.285,00 Euro

Text/Fotos: Fabian Meßner