Der Sohn des GT-R: Nissan Juke Nismo RS

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Der Crossover ohne Unterkiefer kommt seit Anfang des Jahres 2015 mit einem noch stärkerem 1,6-Liter Turbobenziner. Der 1.6 Dig-T wurde auf bis zu 218 PS hochgeschraubt und befeuert den Nissan Juke Nismo RS. Mit Allradantrieb X-Tronic fehlen ihm zwar vier PS, doch das soll laut Nissan den Fahrspaß nicht mindern, also ab zum Fahrbericht.

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Etwas ulkig sieht er doch auch noch in der Breitbau-Version von Nismo aus. Der Nissan Juke will irgendwie nicht ganz auf Hardcore-Macho machen, sondern bleibt der leicht verträumte Herzensbrecher. Zumindest ein bisschen maskuliner wirkt er mit den Verbreiterungen an den Radkästen und dem schwarz lackierten Diffusor. Die 18 Zöller darf er ruhig öfter tragen.

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An und für sich bleibt die Form des Crossover unverändert, sodass auch der Innenraum nicht wächst oder schmaler geschnitten ist. Neu sind hingegen die von Alcantara überzogene Sitze hinten, damit die Schweißtropfen der Mitfahrer keine bleibenden Schäden hinterlassen. Vorne lassen sich optional für 1.500 Euro Recaro-Sitze im Nismo-Dress einsetzen und die sind den Aufpreis gegenüber den normalen Sitzkonsolen wohl wert. Etwas mehr Halt könnten die „Schalensitze“ allerdings an der Schulter vertragen.

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Auf akustischer Seite tut der „Sportauspuff“ leider wenig Positives hinzu, eher klingt das ganze System – mag auch am Getriebe liegen – irgendwie nicht ganz sauber. Man möchte sagen etwas blechern, klappernd, aber leider in keinem Fall sportlich. Der Vortrieb als solches passt auch für ein 1,5 Tonnen schweres SUV. Das Handling verbessern würde eine Längsverstellung der Lenksäule, die lässt sich leider nur in der Höhe kalibrieren. Dadurch ist die perfekte Sitzposition nur schwer zu finden, die Verschmelzung von Mensch und Maschine ist für manche also nie erreichbar.

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Dieser ganz spezielle Juke Nismo RS steht sich quasi selbst im Weg. Das kommt durch drei kleine Buchstaben, die da lauten CVT. Warum die „Continuously Variable Transmission“ – ein stufenloses Getriebe – weiterhin eingesetzt wird ist mir unerklärlich. Der Juke Nismo RS hat einiges an Potential und fast alles davon wird durch das Getriebe zerstört – mit dieser Meinung bin ich leider nicht alleine. Ein Indiz dafür ist der Nachteil der Leistung gegenüber der Frontantriebs-Variante von naja mageren vier PS, allerdings auch einem Drehmoment-Nachteil von 30 Nm.

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Der MR16DDT wird durch das Getriebe förmlich ausgebremst, da hilft es auch wenig über die serienmäßig gut ausgeführten Schaltwippen – subjektiv betrachtet sind diese hochwertiger und langlebiger als bspw. im Nissan GT-R – besser schalten zu können, als das „Getriebe“ es automatisch macht. Prinzipiell in jedem „Gang“ hängt der Motor kurz bei 4.000 U/min, unerklärlich warum.

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Auch wenn man den Allradantrieb „abschalten“ kann, so ist der Juke Nismo RS 2WD die bessere Wahl. Nicht nur weil er günstiger ist, sondern auch weil er die, laut Nissan, „überflüssige“ Vorderachsdifferenzialsperre in sich trägt. Das er schneller beschleunigt (eine ganze Sekunde) und schlussendlich auch schneller fährt (Vmax: 220 km/h), als die Allradversion, die nicht schneller als 200 km/h fährt, lass ich einfach mal im Raum stehen. Am Ende des Tages stellt zumindest der Testverbrauch zufrieden, der nicht weit vom Normverbrauch entfernt ist.

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Nissan Juke Nismo RS

Reihenvierzylinder (quer) 1.618 cm³ (Turbolader)
214 PS bei 6.000 U/min
250 Nm bei 2.400 – 6.000 U/min
8,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 200 km/h
Kombinierter Verbrauch 7,4 l/100km (CO2: 169 g/km)
Testverbrauch 7,5 – 12,0 l/100km
Modellgrundpreis 28.200,00 Euro
Testwagenpreis 33.650,00 Euro

Text/Fotos: Fabian Meßner