Fahrbericht: Fiat 500L Beats Edition

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Statt nur Musik zu produzieren, sorgt Dr. Dre nun auch dafür, dass seine Musik in den Autos dieser Welt nach seinem Ermessen perfekt klingt. Auf Basis des Fiat 500L Trekking entstand so die Fiat 500L Beats Edition. Das fette plus an Bass ist etwa 3.000 Euro wert und fällt insbesondere durch die Sonderlackierung auf. Eine optische Kennzeichnung für die BeatsAudio-Anlage sucht man außen vergeblich. Erst im Innenraum zeigt sich die 520 Watt starke Sonderausstattung. Wie er sich fährt steht im Fahrbericht.

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Neben der leicht bulligeren Form, die vom 500L Trekking stammt, fällt auch die zwei-farbige Lackierung ins Auge. In diesem Fall auch noch in grau-matt mit schwarzem Dach, was ein paar Extra-Euros kostet. Die Schweller, sowie Lüftungsgitter in der Front sind aber Lackierungs-unabhängig in schwarz gehalten. Auch innen zieht sich diese Trennung von schwarz und grau weiter durch. Zum einen im Armaturenbrett, sowie zum anderen auch in den Sitzen, die mit einem roten 500-Schriftzug bestickt sind. Die farbliche Leitlinie folgt der „beats“-Ausstattung, auch wenn sich das Logo von Dr. Dre nur an drei Stellen am gesamten Auto findet. Da hätte ich deutlich mehr Eigenwerbung als nur einmal im Kofferraum und auf den vorderen Mitteltönern erwartet.

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Gegenüber den solo2, die auf deutlich weniger Fläche drei mal mit „beats“ ausgezeichnet sind, setzt der Innenraum des 500L in der Beats Edition vor allem auf Sound und nicht auf „Shine“. Insgesamt 520 Watt Leistung hat das BeatsAudio-System im 500L, darunter zwei Mitteltöner à 80 Watt, sowie zwei Tweeter mit 40 Watt und neben den zwei hinteren Lautsprechern im Fond auch noch einen Subwoofer im Kofferraum (dort wo einmal das Ersatzrad war) mit zwei Mal 80 Watt Leistung. Damit der Klang auch nicht am Verstärker scheitert wurde hier ein 8-Kanal-Verstärker mit digitalem Soundprozessor installiert. Entgegen der eher hochpreisigen beats Kopfhörer, die mehr versprechen als sie halten, kann das BeatsAudio System Wort halten. Zumindest wenn man auf den beiden vorderen Plätzen Musik hört. In der „Kinder-Reihe“ kommt kaum etwas an.

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Gewohnt der beats by Dre Soundausrichtung steht der Bass im Fokus. Das soll dem Klang als solchem allerdings keinen Abschlag tun, denn es ist nur der Fokus, ist es keine komplette Ausrichtung. Im Allgemeinen gesprochen ist das System „nicht von schlechten Eltern“ und kann im Segment der preiswerten Familientransporter wohl uneingeschränkt empfohlen werden. Renault und Co. Liefern da nur klappern und Rauschen, wo im Fiat ein richtig ordentlicher Ton aus den Boxen ertönt. Und für unterwegs greifen wir dann wieder auf die beats solo2 im Royalen Violett zurück.

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Abseits vom wohl Klassen-Besten-Sound, hat der Fiat 500L auch noch weitere Features, die ihn gegenüber der Konkurrenz doch etwas herausstechen lassen. Ein Kinderspiegel ist nichts besonderes in dieser Klasse; wohl aber wenn er an einem Kugelgelenk so justiert werden kann, dass man die Kids auch in jedem Fall sieht. Bei anderen ist er einfach nur ausklappbar, hier auch noch einstellbar. Das Extra kostet gerade einmal 30 Euro, also auch noch ein echter Preishammer!

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Der Motor, der neueste in der 500er Familie, ist ein 120 PS starker Selbstzünder. 4,8 Liter Diesel soll er auch 100 Kilometer benötigen. Mit 6,1 l/100km über einen längeren Testraum weicht der NEFZ erfreulicherweise nicht allzu weit vom realen Leben ab. Darunter versteht sich auch eine Autobahnfahrt, die dem aufgequollenen 500 alles abverlangt. Bei 190 km/h auf dem Tacho rennt er einfach ins aus, als ob noch mehr ginge, aber der italienische Papi immer meinte, nicht mehr anstrengen, als unbedingt notwendig. Das komfortable Fahrwerk sträubt sich auch eher die langgezogenen Autobahn-Kurven in einer solchen Geschwindigkeit zu durchfahren, also wieder runter vom Gas. Ist doch auch ein Familienfahrzeug.

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Passend zur um 13 mm höhergelegten Karosserie (wie 500L Trekking) kommt auch das Traction+ Knöpfchen. Dieses regelt die Traktion bis 30 km/h im unwegsamen Gelände. Mit anderen Worten eine Erweiterung des ABS und elektronischen Stabilitätsprogramm, um durchdrehende Vorderräder auf den Feldwegen zu vermeiden. Auch wenn der matt-grauen Lackierung eine leichte Matsch und Schlamm-Schicht sehr gut steht.

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Ein Manko des Antriebs ist die Start-Stopp-Automatik. Sie ist mehr als nur die Diva aus der Snickers-Werbung. Generell arbeitet sie erst oberhalb von 10 Grad Celsius Außentemperatur und dann auch nur, wenn sie „gerade keinen Hunger hat“. Teils wird der Motor nicht einmal bei abgeschaltetem Infotainment und deaktivierter Klimaanlage bei 20 Grad Celsius Außentemperatur abgeschaltet. Diese „Technik“ existiert also nur auf dem Papier, um in eine feiner zerstäubte CO2-Klasse zu kommen. Und wenn sie dann einmal den Motor abschaltet, dann sollte man beim Start nicht zu schnell wieder von der Kupplung gehen, denn dann ist der Motor direkt wieder tot. Aber zum Glück gibt es einen Knopf, der die nicht funktionierende Technik dauerhaft deaktiviert.

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Am Ende des Tages ist der 500L ein sehr praktikables Fahrzeug für einen moderaten Preis. Und die Verarbeitung ist auch lange nicht mehr so übel wie früher. Fiat hat dazu gelernt und erfolgreich nachgebessert.

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Bei daddylicious im Familiencheck.

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Fiat 500L Beats Edition

Reihenvierzylinder (quer) 1.598 cm³ (Turbolader)
120 PS bei 3.750 U/min
320 Nm bei 1.500 U/min
11,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 183 km/h
Kombinierter Verbrauch 4,7 l/100km (CO2: 122 g/km)
Testverbrauch 5,2 – 6,1 l/100km
Modellgrundpreis 24.350,00 Euro
Testwagenpreis 27.610,00 Euro

Text/Fotos: Fabian Meßner

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