Fahrbericht Range Rover Sport 3.0 SDV6 HSE Dynamic

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Es gibt Autos, die sind einfach nur Blender und es gibt Autos, die tun genau das, was sie versprechen. Der Range Rover Sport sieht nicht nur elegant, teuer, luxuriös und so aus als könnte er Offroad, nein er ist genau all das und enttäuscht nicht ein bisschen. Dank der Luftfederung ist im Parkmodus weniger Luft in den Radkästen zu finden als bei manchem Fussel-Tuner und dennoch kann er durch seine Watttiefe von 850 mm fast jeder Wasserdurchfahrt trotzen.

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Mit dem Wasser wurde es allerdings nichts, nasse Füße gab es trotzdem in 20 Zentimeter hohem Neuschnee. Der Range Rover Sport schien hier noch immer unterfordert, beschleunigt er doch fast so zügig wie auf Asphalt. Die Bodenfreiheit im Parkmodus ist nicht weiter angeben und auch schwer zu messen, müsste man für den tiefsten Punkt mittig unter das Fahrzeug krabbeln. Im normalen Fahrtmodus sind vorne 231 mm und hinten 227 mm „Höhenmeter“ zwischen Boden und Karossiere. Auf Knopfdruckt pumpt sich die Karossiere sehr zügig (deutlich schneller als etwa das Luftfahrwerk bei Audi) auf 278 respektive 292 mm Bodenfreiheit hoch.

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Dabei vergrößern sich auch die Böschungswinkel auf 31° vorne und 30,9° hinten. Der Schnee lässt sich dabei gut und gerne noch etwas steiler durchpflügen zumindest wenn es feinster Pulverschnee ist. Genau hier taut der Dicke auf. Quirlig schieben sich die 2,2 Tonnen durch den Neuschnee. Ganz ehrlich im Schnee gibt es doch wahrlich nichts Besseres als das!

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Terrain Response 2 macht das Fahren abseits der Straße zum Kinderspiel. Einfach den passenden Modus gewählt und die Elektronik regelt die Systeme und den Antrieb so, dass egal ob Sand, Schnee oder Schotter der Range nicht stecken bleibt – gemäß dem Fall, man befolgt die Grundregeln. Mit dabei ist in der Ausstattung HSE Dynamic auch eine Offroad-Navigation, die sich dann auch fern der befestigten Straßen zurecht findet und zur Not wieder auf eine solche führt.

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Innen werden vier, wenn es sein muss auch fünf, Passagiere sanft im Leder gebettet durchgerüttelt. Bis es wieder auf die feste Straße geht, dann ist man einfach nur „King of the Road“; selbst wenn man den Range Rover Sport „tieferlegt“, dass er nur noch 1.780 mm hoch ist. Nur LKWs können dann noch die Straße streitig machen.

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Mit seinen 4,85 Meter in der Länge findet man glücklicherweise doch noch den einen oder anderen Parkplatz in der Innenstadt. Man wird also nicht direkt zum Zweite-Reihe-Parker, allerdings sticht im längs-parken die Breite von 2,22 Meter dann doch wieder heraus. Er ist also wieder sehr schnell gefunden, kann damit aber auch nicht in jedes Parkhaus, die in Deutschland doch gut und gerne noch an die Zeiten erinnern, in denen man einen Mittelklasse-Wagen als groß ansah.

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Auch der Soundcheck darf bei einem solchen dicken Brummer nicht fehlen. Immerhin kommt hier ein ebenso feines Soundsystem zum Einsatz, wie bei anderen hochpreisigen Marken. Das Meridan Soundsystem im Range Rover Sport konnte mehr als nur überzeugen. Das 23 Lautsprecher starke System (1.700 Watt) punktet vor allem durch drei verschiedene Grundeinstellungen. Neben Stereo – das muss nicht weiter beleuchtet werden – können auch „Meridan“, Dolby Digital und DTS gewählt werden. Jedes Setting verändert spür- und hörbar die Akustik.

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DTS versetzt den Range mit deutlich dumpferen, durchdringenden Bässen, während Dolby Digital der optimale Durchschnittskanal ist und eigentlich auf fast alles am Besten passt. Überraschenderweise konnte mit dem Meridan Programm das erste Mal überhaupt ein neuer, wenn auch subjektiver, Bestwert für Amy Winehouse erzielt werden. Deutlich klarer und facettenreicher wurde die Soundcheck-CD abgespielt. Auch aus diesem Grund setzt sich das Meridan-Soundsystem mit 9/10 Punkten an die Spitze, noch vor das Harman/Kardon im XC70.

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Trotz Subwoofer im Heck lädt der Range Rover Sport noch 784 Liter in den Kofferraum. Schwer vorstellbar, einfach gesagt es ist viel, was da hinten reinpasst. Und dennoch ist er nicht einfach groß, schwer und klobig. Nein er ist elegant, edel und sieht in Silber weitaus besser aus als andere Fahrzeuge. Wo der SVR zwangsbeatmet wird, da schnorchelt der normale Range bei der Wasserdurchfahrt einfach durch die Motorhaube nach Frischluft. Auch das ist eines der Merkmale, dass ihn vom Durchschnitt abhebt, der nicht im geringsten noch Offroad-fähig ist.

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Ob man nun 700 Euro in das 12,3 Zoll TFT-LCD Display investiert muss jeder selber wissen. Es ist eben nicht mehr der Stand der Technik, denn schlussendlich wird dort nur der magere Bordcomputer und der Tacho selbst angezeigt. Da sind mir analoge Anzeigen gegenüber den leicht verzögerten und pixeligen Grafiken doch noch lieber. Weder das „doppelte iPad“ in der S-Klasse und vor allem nicht das virtual Cockpit im Audi TT sind hiervon in irgendeiner Weise „bedroht“.

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Dafür gibt es enorm viel Platz auf der Rückbank, dort wo auch optional die äußeren Sitze beheizt werden können und die 4-Zonen-Klimaanlage durchlüftet. Seitens Land Rover sind hier wohl eher zwei Passagiere angedacht, da es zwei sehr gut ausgeformte Sitze gibt, die eigentlich von einer großzügigen Armlehne getrennt werden. Wenn es sein muss passt hier auch noch einer rein, ohne das man sich dann zu dritt an den Knien berührt. Platz ist kein Problem des Range Rover Sport, auch nicht der Besuch an der Tankstelle.

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Wer das Pedal ohne Sinn und Verstand durchdrückt, der wird nicht weit kommen, dass ist aber bei keinem Auto etwas Neues. Bei normaler Fahrt genügen dem SDV6 Diesel zwischen knapp sechs bis deutlich unter neun Liter auf 100 Kilometer um voran zukommen. Für eine 2,2 Tonnen Wand auf Rädern ist das ein sehr, sehr ordentlicher Wert.

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Über alle dem steht natürlich die geschmeidige Achtgang-Automatik von ZF (ZF 8HP70), die ein paar Minuten nach dem Kaltstart benötigt, um ihre samtigen Schaltvorgängen dann unbemerkt durchzuführen. Er mag nicht so ein „Hardcore-Geländefahrzeug“ wie der Defender sein, dafür kann er weitaus mehr als der optische Blender und sieht dabei auch noch in der Innenstadt und vor der Oper gut aus.

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Range Rover Sport 3.0 SDV6 HSE Dynamic

V6-Motor (längs) 2.993 cm³ (Turboaufladung)
292 PS bei 4.000 U/min
600 Nm bei 2.000 U/min
7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 222 km/h
Kombinierter Verbrauch 7,5 l/100km (CO2: 199 g/km)
Testverbrauch 5,8 – 8,5 l/100km
Modellgrundpreis 79.410,00 Euro
Testwagenpreis 96.335,00 Euro

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Text/Fotos: Fabian Meßner