Fahrbericht: Peugeot 508 SW Facelift

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Der neue Peugeot 508 ist eigentlich keiner Neuer, sondern nur ein Facelift. Das sieht man vor allem dem Kombi – Peugeot 508 SW – an. Der kann seinen Vorgänger nur mit einer komplett neuen Front optisch übertrumpfen, das Heck enttäuscht. Da hat die Limousine deutlich mehr vom Facelift profitiert und kann, vorne wie hinten, mit frischen Gesichtszügen aufwarten. Erste Testfahrt mit dem Peugeot 508 SW 1,6-Liter THP mit 165 PS sowie dem neuen 508 GT mit 2,2-Liter HDI mit 204 PS.

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165 PS bei 6.000 U/min und 240 Newtonmeter ab bereits 1.400 Touren sind die groben Fakten zum THP 165. Leider ist das Drehmoment kaum auffindbar. Ferner fühlt es sich nicht gerade nach wirklich Zweihuntdervierzig an. Der Durchzug von Kleinwagen ist teils besser als beim mindestens 1.400 Kilogramm schweren Kombi. In der gefahrenen Ausstattung inklusive Panorama-Glasdach sind es dann stolze 180 kg mehr.

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5,6 Liter auf 100 Kilometer sollen im Schnitt ausreichen, um mit dem Kombi durch die Gegend zu gondeln. In praller Hitze bei 30 Grad Celsius und mehr sind wir mit etwa sieben Litern ausgekommen. Wer es darauf anlegt, nicht auf die eher maue Kraftentfaltung des Benziners zu warten, der muss schalten, den Motor bei Laune halten und dementsprechend bis etwa neun Liter pro 100 km einplanen.

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Für den Hausgebrauch sicherlich keine schlechte Wahl, uns zog es dahingegen in die Berge; dort musste ein anderes Gefährt zeigen, was es kann. Auch wieder in der Form eines Kombi, dafür mit tackerndem Dieselmotor, der 204 PS an die Vorderachse liefern soll. Das bei 2.000 U/min anliegenden Drehmoment von 450 Nm sorgte direkt für zufriedenere Gesichter als noch vor wenigen Minuten. Trotz alter „AM6“ 6-Gang-Automatik stellten die Gangwechsel zufrieden. Wartezeiten oder ähnliches kennt auch dieser Wandler nicht. Logisch gibt es schnellere, doch selbst in den Bergen stellte der Automat zufrieden.

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Immerhin wissen wir, dass Peugeot bereits schnellere Automatikgetriebe von Aisin Warner benutzt, von daher sieht es nach rosigen Zeiten aus. Was den Verbrauch angeht führt auch der Diesel sich gerne einen Liter mehr zu als angegeben. Die laut NEFZ-Berechnung 5,5 Liter/100km tauchten nur kurz im Bordcomputer auf. Selbst bei der Schleichfahrt von 90 km/h über die Autobahn gönnte sich der große Selbstzünder deutlich mehr als angegeben und daran war nicht nur die Klimaanlage schuld.

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Der GT zieht also in Führung nach vorne. Für mich optisch vor allem mit den optionalen 19 Zöllern – unserer hatte leider nur die 18er montiert. Logisch, dass der Benziner ihn nun nicht mehr einholen kann. Einziges Manko für sportliche Fahrweise, das leichte Spiel in der Nulllage der Lenkung. Ansonsten gibt es im Hinblick auf das Fahrgefühl nichts Negatives zu berichten. Sportwagen sind beide nicht, eher komfortable Gleiter, wie man es eben von Peugeot erwartet. Genau dies erfüllen sie auch zu vollster Zufriedenheit.

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Was sie beide gut können sind schon fast unverschämte Komfort-Werte für das D-Segment zu bieten. Der Knie-Frei-Raum auf der zweiten Reihe ist enorm. Hinter meiner eigenen Sitzposition habe ich bei komfortabler Sitzweise noch gut und gerne 15 cm und mehr an Luft zwischen Knie und Fahrersitz. Legroom par excellence. Direkt neben der Luft, wird gleichnamige verwirbelt und gekühlt ausgestoßen. Die Klimaanlage lässt sich auch hinten in zwei Zonen aufteilen und dabei noch von der Chefposition steuern (bspw. Sperren).

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Dort kann der Chef auch alles andere verstellen ohne sich auf dem Touchscreen nicht zurecht zu finden. Da es im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Facelift also ein „Restyling“ ist, wurde auch das neue i-Cockpit nicht eingebunden. Damit bleibt es vorerst folglich dem Peugeot 308 vorbehalten. Im D-Segment setzen die Franzosen weiterhin auf Knöpfe, werden dabei übersichtlicher. Klare Hauptpunkte sind über Tasten anzuwählen, der Touchscreen regelt primär die Navigation. Diese gibt manchmal verwirrende und ungenaue Ansagen durch. Idealerweise muss der Blick auf die Straße mit dem Blick auf das Navi abgeglichen werden, denn die akustischen Ansagen ergeben hin und wieder keinen Sinn.

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Zusammengefasst ein ordentliches Facelift, dass am Lenkrad noch Entschlackung gut tun würden, denn hier ist Reizüberflutung an Knöpfen angesagt. Die markanten LED-Scheinwerfer* in der Front hätte Peugeot ruhig mit allen Ausstattungen bringen können. So ist die wirklich einzig markante neue Technologie am Peugeot 508 den Modellen RXH, GT und Allure vorbehalten.

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*LED-Scheinwerfer: drei Module à 4 LEDs pro Scheinwerfer. Drei zusätzliche LEDs arbeiten als Kurvenlicht. In allen anderen Modellen kommen Halogen-Scheinwerfer zum Einsatz.

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Text/Fotos: Fabian Meßner

2 Gedanken zu „Fahrbericht: Peugeot 508 SW Facelift“

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