Zügig aber nicht sportlich: VW Golf GTD Fahrbericht

VW Golf GTD Tornadorot

Schnell und günstig von A nach B – sollte das der Traum vieler sein? Emotionen bei minimalem Verbrauch, das schlagende Argument, welches für den Erfolg gut sein soll? Mit dem VW Golf GTD soll dies gelingen. Ein sportlicher Diesel, so steht es geschrieben. Doch wie viel Sport kann ein für die Langstrecke ausgelegter Motor überhaupt bieten? Auf der Suche nach Emotionen und Fahrspaß im Wolfsburger Sport-Diesel.

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Golf GTD: der Diesel-GTI?

Es umwirbt ihn der große Hype: Er soll dem GTI in nichts nachstehen, so schreibt das Marketing von Volkswagen. Vermutlich ist das der beste Coup, den sie damit landen könnten. Ein Diesel so gut wie der legendäre GTI, plus das mit dem guten Gewissen an der Tankstelle – ist das zu schön, um wahr zu sein? Dem Self-Marketing kann man nichts vormachen. Die Worte sind geschickt gewählt und sicherlich dem Verkauf dienlich. Doch wie so oft und natürlich „haarscharf“ an der Wahrheit vorbei. Ein GTD kann und wird niemals so gut wie ein GTI sein, dann würden schließlich die Verkaufszahlen des sportlichsten Golfs in den Keller schießen weil nur noch falsch verstandene Hipster auf den GTI „reinfallen“ würden. Faktisch kann ein Diesel also nicht annährend so sportlich sein wie ein Benziner. Warum dem laut VW doch so sein soll, darüber könnte man wohl Tage und Wochen philosophieren.

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Thema Marketing abgehakt. Es folgt kein Vergleich sondern ein individueller Bericht, vielleicht mit dem einen oder anderen kurzen Vergleich. Gleich zu Beginn der erste, denn vom äußerlichen unterscheiden sich I und D nur an zwei markanten Stellen und der Typenbezeichnung im Grill. Dem GTD fehlt der rote Zierstreifen durch die Scheinwerfer sowie die Frontschürze. Der zweite Unterschied findet sich am Heck, dort gibt es beim Diesel nur zwei links hängende blitzende Auspuffblenden, während der Benziner rechts und links jeweils eine in den Diffusor integrierte besitzt. Ansonsten von außen gleich, ziehen sich die Unterschiede im Innenraum weiter. Der GTD kommt mit weißen Ziernähten, die schon fast ein edles Ambiente erzeugen – wohl definitiv aber nicht sportlich sind – und dem gleichen Golfball-Schaltknauf wie beim GTI. Es ist doch ein wenig so, wie man so salopp sagt: Golf ist eben Golf. Sie gleichen fast alle wie ein Ei dem anderen.

VW Golf GTD Sitze

Kräftiger Dieselmotor für schnelles Vorankommen

Der Motor, ein 2,0-Liter Turbodiesel, leistet 184 PS und stemmt ein Drehmoment von 380 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Damit ist er aktuell auch der stärkste Dieselmotor in der Kompaktklasse, was jedoch rein gar nichts heißen muss. Immerhin geht es hier weitaus mehr um die Langstreckentauglichkeit, sowie Verbrauch und Flottenemissionen. Mit 109 Gramm CO2 pro Kilometer sucht der handgeschaltete Turbodiesel aber auch nach der Konkurrenz. Vergeblich. Da kommt kaum einer gegen an. Es wird gerechnet bis der Arzt kommt und dann macht ein gesunder Mix aus Leistung und Effizienz das Rennen. Natürlich hat sich das der Golf GTD als oberstes Ziel auf die Fahne geschrieben, doch gelingt es auch? Rein emotional versagt der Motor hier, denn die über die verschiedenen Modi zuschaltbare Akustik ist nur teilweise gelungen. Im unteren Drehzahlbereich ist sie in „Sport“ sehr präsent, dreht der Motor aber oberhalb von 2.500 Touren, dann wird der Diesel einfach zu laut, als dass die Elektronik das noch übertönen könnte. Warum auch benötigt ein Diesel einen Soundgenerator, wenn hier markenübergreifend der Trend dazu geht, die Autos besser zu dämmen sowie die Aggregate leiser zu gestalten?! Denn genau an diesem Punkt wurde am GTD gespart. Ist die elektronische Sport-Attitude ausgeschaltet oder wird übertönt, dann nagelt der Diesel ordentlich…laut.

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Schnell um die Ecken geht es des Öfteren geradeaus, denn die zu lieben gelernte Differentialsperre an der Vorderachse fehlt. Es wird wieder deutlich, wie ein Fahrzeug mit Frontantrieb sich in Kurven für gewöhnlich verhält. Dabei bleibt alles noch immer sehr vorhersehbar. An und für sich ist er wie ein Golf eben: konkurrenzlos gut umgesetzte Ideen, Funktionalität und auch die Verarbeitung wird immer besser – da ist auch der Premiumgedanke nicht mehr weit entfernt.

Golf GTD
Wühlt sich auch gut durch matschige Feldwege – Reinigung danach https://twitter.com/fabi_m/status/399801048455733248

Volkswagen Golf GTD

Reihenvierzylinder (quer) 1.968 cm³ (Abgasturbolader)
184 PS bei 3.500 – 4.000 U/min
380 Nm bei 1.750 – 3.250 U/min
7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h
VMax 230 km/h
Kombinierter Verbrauch 4,2 l/100km (CO2: 109 g/km)
Testverbrauch 5,1 – 9,4 l/100km
Modellgrundpreis 29.700,00 Euro
Testwagenpreis 38.827,00 Euro

Text: Fabian Meßner

Fotos: Fabian Meßner

10 Gedanken zu „Zügig aber nicht sportlich: VW Golf GTD Fahrbericht“

  1. Interessanter Bericht, wenn auch mit einigen Fehlern behaftet!!!
    Denn, der GTD hat sehr wohl eine Vorderachsdifferenzialsperre XDS genau wie der GTI serienmäßig!!!!
    Zum Thema Soundaktor kann ich nur anmerken, dass es genau so wie er agiert richtigt ist.
    Auf Sport gestellt ist er sehr present im Innenraum wie auch aussen und wird natürlich bei zunehmender Geschwindigkeit leiser.
    Denn bei konstantem Autobahntempo würde er sonst ziemlich nerven.
    Wenn ich allderings ein Überholvorgang starte, ist er während der Beschleunigung wieder gut warnehmbar und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht und in das der Anderen ein ungläubiges Gucken…..
    Und beim GTD von nageln zu sprechen ist echt unglaublich!!!!
    Ich fahre meinen Golf7 GTD nun seit September ’13 und selbst im gefrohrenen Zustand bei -15 ist kein nageln zu vernehmen.
    Also keine Ahnung was der Verfasser hier für ein Fahrzeug getestet haben will….aber dieser Bericht ist ohne weiteres für jeden der sich für einen G7 GTD interessiert zu vernachlässigen, weil viel zu fehlerhaft……

    1. Hi Marko,

      Toll das du den Bericht interessant findest. Nunja…der GTI Performance hat eine (echte) mechanische Sperre. Die elektronischen Bremseingriffe über das ESP Regelsystem, kurz XDS genannt, verbuchen wir einfach nicht als solches. Aus dem einfachen Grund: es ist keine mechanische Differenzialsperre.
      Natürlich passt die Abstimmung bzgl. der Geschwindigkeit zum künstlichen Sound aus den Lautsprechern, allerdings nicht zum Motor und das ist im Artikel der Punkt. Den scheinst du leider nicht aufgegriffen zu haben. Es handelt sich dabei nicht um eine objektive schlechte Abstimmung, es passt subjektiv einfach nicht zum Auto.

      Schalte den Elektro-Sound mal wieder aus, dann hörst du auch etwas von deinem (echten) Motor ;)

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  3. Kleine Korrektur:
    Der BMW 1er (F20 / 21) zählt auch zur Kompaktklasse und als 125D hat er 218 PS (450 NM) – somit wäre das wohl der stärkste Diesel im C-Segment und nicht der GTD ;-)

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