Durchschnittlich ist nicht gut genug: Honda Accord 2.2 i-DTEC Type S

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Wie schon angedeutet, hat der Honda Accord 2.2 i-DTEC 180 mich mächtig vom Hocker gehauen! Zurück also zu den Tatsachen: die Limousine gibt es mitunter nun schon in der achten Generation zu erwerben, nachdem 1976 bereits das erste Modell in Deutschland erschien um in der Mittelklasse Eindruck zu schinden. In der Tat, dass klappte auch ganz gut für den japanischen Hersteller, obwohl die Formgebung erst mit der zweiten Generation „europäischer“ wurde. Mehr als 32 Jahre sind ins Land gestrichen seitdem die jetzige achte Generation Anteile des deutschen Markts beanspruchen möchte. Innerhalb der letzten vier Jahre hat sich allerdings nur sehr wenig am Japaner-Tourer verändert. Das Facelift beinhaltet lediglich einen veränderten Kühlergrill mit Querstreben, der noch mehr Sportlichkeit vermittelt, modifizierte Frontschürze und die Bi-HID-Scheinwerfer (Bi-Xenon). Verbessert wurde auch die Dämmung im Innenraum und das Fahrwerk weiter versteift.

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Keine Frage, dass Design war schon 2008 sehr innovativ und durch die kantige Form mit einigen Sicken durchaus sportlich. Das Hinterteil könnte bspw. dem M3 Coupé der Bayern im Schürzenbereich entsprungen sein. Doch wie schafft es sich eine mittlerweile fünf Jahre alte Limousine auf dem Markt zu behaupten, angesichts der stetig wachsenden Konkurrenz?

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Der Asiate erlaubt sich kaum Fehler und verspielt nicht sein Potenzial. Mit dem 180 PS starken 2.2 Liter Turbo-Diesel, der erst vorletztes Jahr mit dem Type-S-Paket zur Motorenpalette stieß, hievt er zudem seine Touring-Qualitäten auf ein neues Niveau. 8,7 Sekunden braucht der Sprint von 0 auf 100 km/h und braucht sich keine Blöße zu geben. Auch in der Stadt ist er mit seinen 380 Nm Drehmoment ab 2.000 U/min ganz ordentlich dabei. Wehrmutstropfen sind hier allerdings die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h und der wahnsinnig laute Selbstzünder jenseits der 2.300 U/min, der es selbst durch die sonst Windböen-sichere Dämmung schafft.

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Dafür birgt der Frontkratzer ordentlich Spaß in seiner wuchtigen Gestalt, immerhin gilt es 1,66 t in Bewegung zu setzen. Das Untersteuern setzt erst sehr spät ein, was dem 4,73 m langen Viertürer sehr zugute kommt, schließlich macht das Fahrwerk auch einen guten Eindruck und lässt die Karosserie gar nicht erst stark aufschwimmen. Eine Landstraßenfahrt durch die schöne Natur kann also durchaus zügig von statten gehen, schließlich unterstreicht der Type-S-Badge auf dem Kofferraumdeckel genau dies. Sebastian hat in seinem Blogpost diesbezüglich noch einmal die Fahrdynamik gesondert behandelt.

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Für einen Einstiegspreis im Type-S von 35.890,00 € klingt das ganze bislang doch ganz fair, wäre da wie gesagt, nicht das laute „Tackern“ des Dieselaggregat. Obwohl, im Innenraum ist es wirklich bequem, einladend gemütlich, würde ich schon fast sagen. Die Japaner haben mal wieder an alles gedacht und orientieren sich mit den breitwangingen Sitzen ganz am amerikanischen Vorbild. Die Teillederbezüge machen einen soliden Eindruck und wirken wertig. Die Bordeaux-roten Farbtupfer auf den Sitze und Türen, sowie die Ziernähte am Lenkrad und Schaltknauf sind stimmig und passen wie auch die rote Instrumentenbeleuchtung zur Sportlinie von Honda. Selbst eine Art „Ambiente Light“ macht sich in der Nacht beim Ein- bzw. Ausstieg im Fußraum bemerkbar. Die genoppte Aluminiumpedalerie wird Clubmäßig in Szene gesetzt. Nettes Feature! Dazu gesellen sich z. T. mit Kunstleder-ausgekleidete Türen und in matt-grauer Optik gehaltene Akzente über die gesamte Breite des Armaturenbrett bis hin zu den Türarmlehnen. Die Kunststoffoberfläche des Armaturenbretts weist eine deutlich sichtbare Struktur auf und passt sehr gut zum dunklen Dachhimmel.

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Fern von den kleinen Details, dir mir Freude bereiten: zwei große Becherhalter in der Mittelkonsole, die locker 1L PET-Flaschen fassen und ein sehr großzügig dimensioniertes Aufbewahrungsfach in der Mittelarmstütze integriert bieten neben den leider etwas schmalen Seitenfächern der Türen dennoch ausreichend Stauraum. Übrigens gibt es unzählige Adapter wie einen AUX- oder USB-Eingang, versteckt im gerade angesprochenen Staufach. Schade nur, dass das doch in die Jahre gekommene Radio mit meinem iPhone nichts anfangen kann, aber dafür gibt es ja einen AUX-Eingang – viele Wege führen nach Rom. Ist aber auch weniger ein Kritikpunkt als eine einfache Umgehung des Problems – das Fahrzeug ist nun immerhin fast fünf Jahre auf dem Markt. Dementsprechend gilt es auch die Bluetooth-Verbindung komplett per Sprachansagen zu steuern, was auch unglaublich gut funktioniert! Lediglich die einmalige Einrichtung ist ein wahrer Nervenkitzel. Das Einstiegs-Multimediasystem liefert aber auch einen ordentlichen Klang ab, der schön ausgewogen ist. Geschwindigkeitsabhängige Wiedergabe ist hier das Zauberwort. Bjoern kann euch zu allen Fragen bezüglich des großen Multimediasystems helfen, der genauso wie Sebastian, den Type-S in einem anderen Ausstattungspaket bekommen hat.

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Die Bedienung des serienmäßigen Multimedia-Systems wie auch der Klimaanlage ist dafür spielend einfach. Die Anordnung der Bedienelemente erfolgte zentral und ist übersichtlich. Übersichtlich ist auch die Rundumsicht. Keine störenden Säulen und große Fenster, selbst im Heckbereich. Durch die sehr früh warnenden Parksensoren, darf beim Aus- und Einparken auch ein bisschen geschummelt werden und einige Zentimeter an Restplatz gewonnen werden. Ärgerlich lediglich die fehlende Funktion der sich absenkenden Seitenspiegel, so bedarf es am Bordstein immer besonderer Vorsicht, um nicht die 18“ Felgen im Doppelspeichen-Design aus Fehlkalkulation zu beschädigen.

Das Lenkrad liegt gut in der Hand, gefällt mir hingegen optisch nicht, aber das ist ein allgemeines Problem bei Honda und dieser Eindruck hat sich bereits seit Ende der 90iger Jahre verfestigt, schließlich fährt meine ganze Familie seit den 70igern Honda. Gelungen sind dafür die gut er-tastbaren Buttons für die Regelung des Tempomats, der Bluetooth-Steuerung und des Multimediasystems.

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Leider ist die Lordosenstütze in den Sessel-ähnlichen Sitzen noch nicht gänzlich ausgereift, denn diese ist nur in der Intensität, nicht aber in der Höhe verstellbar, dafür kann ich aber die Sitzheizung wärmstens, sprichwörtlich, empfehlen. Schließlich waren die Temperaturen letzte Woche noch im einstelligen Bereich und da machte dieses kleine Extra mal wieder einen super Job.

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Nachdem ich bei SchwabenFolia noch meine alten Felgen von Stuttgart zurück nach Düsseldorf transportieren musste, konnte ich wunderbar das Kofferraumvolumen von 467 l auf die Probe stellen. Ohne umgeklappte Rücksitzbank hätte ich hier zwei 18“-große Kompletträder unter bekommen, mit umgeklappter Rücksitzbank wäre es sogar möglich gewesen bis zu sechs Räder zu transportieren, ohne Insassen bei einem Unfall zu gefährden.

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Übrigens besitzen die High Intensity Discharge-Scheinwerfer eine einzige Lampe, die gleichzeitig als Abblend- wie auch Fernlicht fungiert. Durch das Highbeam Support System (HSS) wird kontinuierlich der (Gegen-)Verkehr auf der Straße überwacht und das Fernlicht automatisch ein- bzw. abschaltet, wenn es für nötig gehalten wird. Unfallreduzierung! Allerdings benötigt die Technik gefühlt eine Sekunde, bis das Fernlicht bei entgegenkommendem Verkehr wieder zurückgenommen wurde – wie gesagt, gefühlt! Im ersten Moment war ich übrigens auch komplett verwirrt, dass der Accord diese Technik inbegriffen hatte und fuchtelte Wild am Blinkerindikator herum.

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Weitere Sicherheitsfeatures und Assistenzsysteme werden in den Beiträgen von Bjoern und Sebastian beschrieben, deren Links ihr oben findet. Gerne hätte ich auch die ACC (Adaptive Cruise Control) in Verbindung mit dem Tempomat getestet, denn Seb lobt:

Das zweite System dieser Assistenzsysteme ist der adaptive Tempomat, ACC. Dieser hält in drei wählbaren Abstandsstufen automatisch den Abstand zum Vordermann und kann das Auto sogar bis zum Stillstand herunterbremsen. Noch besser: gibt der Tempomat gerade Gas oder bremst herunter, so dass ein Schaltvorgang nötig wird, wird dieser nicht gleich durch das Auskuppeln deaktiviert.

Und der Testverbauch? Ja, haltet euch fest, außer Orts lag ich bei 4,4 l und im kombinierten Verbrauch bislang bei 5,6 l! In beiden Fällen konnte ich die Herstellerangaben unterbieten, traut man dem Bordcomputer. Übrigens reicht somit eine Tankfüllung für ca. 1100 km (65 Liter Tank).

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Mal abgesehen davon, dass ich ein sehr großes Faible für die Coupé-Variante habe, die bisweilen allerdings nur in Nordamerika verkauft wird, ist vor allem die Limousine auch optisch durch und durch gelungen. Die Spaltmaße an der Karosserie wie auch im Innenraum sind extrem gering gehalten und überraschen mich wirklich. Besonders das butterweiche Sechsgang-Schaltgetriebe hat es mir angetan, ist es doch leicht und präzise zu bedienen. Der geringe Verbrauch holt dem Accord noch einige Punkte und lässt damit auch über den relativ lauten Diesel hinübersehen. Eine preislich durchaus attraktive Mittelklasse-Limousine mit sehr viel Wohnzimmerflair und schnittiger Optik – eine wirklich gute Wahl für junge Väter, die auch auf Fahrten zwischen Fußballplatz und Eigentumswohnung flott unterwegs sein wollen.

Weitere Berichte zum Honda Accord 2.2 i-DTEC Type S findet ihr bei unseren Kollegen Jens und Can:

4 Gedanken zu „Durchschnittlich ist nicht gut genug: Honda Accord 2.2 i-DTEC Type S“

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